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Kurz zuckte ich zusammen, als ich die Stimme meiner Mutter aus dem Flur hörte und drehte mich um. Sehen konnte ich jedoch nur Andreas. Und er sah mich. Sein giftiger Blick verschaffte mir eine Gänsehaut. Mit einem verängstigten Blick sah ich zu der Polizistin, die mich kurz nachdenklich musterte, ihrem Kollegen zu nickte und dann aufstand, um nach draußen zu gehen. "Herr Baumann, ich würde Sie bitten noch kurz hier zu warten. Mein Kollege kommt gleich", hörte ich vom Flur. Erneut drehte ich mich um. Dieses mal sah ich nur meine Mutter. Als sie endlich in das Büro kam, glücklicherweise ohne Andreas. Schnell sprang ich auf und schloss sie in die Arme. "Was ist denn passiert? Geht's dir gut?", fragt sie mich leise. Leicht nickte ich.
"Setzen Sie sich doch" Ohne groß zu zögern nahm sie sich den Stuhl und setzte sich hin. Ich tat ihr gleich. "Was hat sie denn angestellt?", wandte sich meine Mutter an die Beamtin. Warum denkt sie eigentlich direkt, dass  ich etwas angestellt habe? Naja, wenn man bedenkt, dass ich wegen Drogen-Besitzes hier bin war ihr Gedanke nicht wirklich falsch.
"Sie war mit einer geringer Menge an Cannabis unterwegs. Ich würde aber gerne ein anderes Thema zu erst mir Ihnen besprechen.", begann die Polizistin, sah kurz zu mir und dann wieder zu meiner Mutter. Langsam folgte ich ihrem Blick. Auf dem Gesicht meiner Mutter war ein einziges Fragezeichen.
"Es geht um Ihren Freund. Er hat, nach Lunas Aussage, Ihre Tochter geschlagen", vollendete sie ihre Erzählung. Irgendwie hatte ich das Gefühl sie glaubt mir nicht. So wie sie ihren Satz formuliert hatte klang es eher, als käme das nur von mir und wäre deswegen nicht wichtig oder so.
"Bitte?", kam es schockiert von Mama, die mich mit großen Augen ansah.
"Aber wann? Warum? Was erlaubt dieser Dreckskerl sich?", bombadierte sie mich, ziemlich überfordert, mit lauter fragen.
"Ganz ruhig Frau Amsig, wir werden uns darum kümmern. Sie haben davon nichts mitbekommen?" Diese Frage hatte ich ihr doch schon beantwortet. Ich glaube kaum, dass Mama das durchgehen lassen hätte, wüsste sie davon. "Nein absolut nicht. Wann war das denn? Wieso hast du mir nichts gesagt?", erneut drehte sie sich zu mir und sah mich mit einem besorgten Blick an. "Als du telefonieren gegangen bist. Ich-" Um ehrlich zu sein wusste ich nicht einmal selbst, warum ich nicht einfach mir ihr geredet hatte. "Ich wollte dir nichts kaputt machen"
Mit einem mitleidigen Blick sah sie mich an. Genau das konnte ich momentan eigentlich am wenigsten gebrauchen.
"Was passiert denn jetzt? Und was war eigentlich mit den Drogen?", fiel Mama ein, als sie wieder die Polizistin anblickte. Letzteres hatte ich ja schon wieder komplett vergessen. "Wir werden jetzt definitiv eine Anzeige wegen Körperverletzung schreiben. Zu den Drogen war es sehr gut von ihr, dass sie gesagt hat von wem diese sind. Der Rest wird dann das Jugendgericht entscheiden. Außerdem müssten wir das Jugendamt noch informieren, die schauen sich das Ganze auch noch an", erläuterte die Frau ausführlich. Ich hab richtig scheiße gebaut. Und alles nur wegen diesem doofen Hannes. Aber vor allem wegen dem Notarzt, der sie Polizei angerufen hatte. Ohne ihn wäre alles in Ordnung gewesen.
Innerlich verfluchte ich diesen Mann mehr als alles andere. Der kann sich am liebsten für immer aus meinem Leben verpissen.

"Drogen? Ernsthaft? Warum kann es nicht einmal was normales sein?", motzte meine Mutter, nachdem sie das Auto gestartet hatte. Genervt stöhnte ich auf.
"Ein gewalttätiger Freund? Ernsthaft? Kann es nicht einmal was normales sein?", äffte ich sie nach und starrte aus dem Fenster.
Von ihr kam nichts mehr, außer einen leisen Seufzer. Also ganz ehrlich, da sind ja Drogen weniger schlimm, als dieser Typ.
"Lou, warte mal kurz", rief sie mir hinterher, als ich gerade die Treppe nach oben gehen wollte. Gekonnt ignorierte ich sie und setzte meinen Weg fort.
"Luna Florentin Amsig!" Abrubt stoppte ich mitten auf den Treppen und drehte mich mit zusammengekniffenen Augen um. Es gibt nichts, was ich mehr hasste, als meinen Zweitnamen. Außer der Notarzt, wobei ich mir nicht sicher war, was jetzt schlimmer war. "Was?", entgegnete ich giftig. "Spülmaschine ausräumen jetzt. Und Wäsche aufhängen kannst du auch noch, die müsste gleich fertig sein", gab sie mir Anweisungen und stellte ihre Handtasche auf den Schuhschrank.
"Bin ich jetzt deine Haushälterin oder was? Das kannst du gleich wieder vergessen", erwiderte ich empört. Was war ihr scheiß Problem.
"Nein, aber falls ich dich erinnern darf. Wie waren eben bei der Polizei, weil du Drogen dabei hattest. Außerdem warst du heute nicht in der Schule. Lou, ich bin keineswegs sauer auf dich und ich will sich auch nicht schimpfen, das weißt du, aber ganz so ohne irgendwas möchte ich das jetzt auch nicht hinnehmen.", hielt sie mir einen halben Pädagogen Vortrag. Tief zog ich die Luft in meine Lungen, nur um sie kurz darauf wieder laut auszuatmen.
"Wenn's unbedingt sein muss", gab ich nach und Schritt die paar Stufen wieder nach unten. Das mir dem nicht schimpfen hat man ja heute mittag gesehen. Aber wenn sie unbedingt darauf besteht, werde ich das klein bisschen Haushalt eben machen.

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Hellu wie geht's euch so?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt