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"Kommst du?", nervt Alex, kurz nachdem wir ausgestiegen sind. Genervt seufze ich auf und folge ihm, eher weniger freiwillig
Richtung Krankenhaus. Auch wenn nur er mit mir hergekommen ist, ist es schon wieder nervig genug. Während Papa daheim bleiben wollte, um nochmals mit Jamie zu reden, hat Mama zugegeben, dass sie das nicht schaffen würde mit zu gehen. Also ist nur noch Alex übrig geblieben. Irgendwie ist es ja auch besser so. Ich hab das Gefühl, dass er derjenige ist, der bis jetzt den kühlsten Kopf behalten hat.
Denn im Gegensatz zu den anderen beiden ist er am professionellsten.
"Phil, wir brauchen dich mal", ruft er seinem Kollegen und Mitbewohner nach, kaum haben wir das Krankenhaus betreten. Der hat mir gerade noch gefehlt. Angesprochener scheint
ziemlich verwirrt, als er uns beide erkennt. 
"Was ist los?", will er wissen und mustert, vor allem mich, ziemlich besorgt und skeptisch. "Folgendes, wir haben den Verdacht, dass Luna Heroin nimmt", erzählt er knapp. Kurz und schmerzlos, oder sowas in der Art. Seine Augen weiten sich. "Heroin?", hinterfragt er ungläubig, als hätte er die Hoffnung sich verhört zu haben. Alex nickt nur. "Es stimmt aber nicht", mische ich mich ein und verschränke meine Arme. "Können wir kurz unter vier Augen sprechen?", wendet sich Alex an den Arzt, ohne auf meine Aussage einzugehen. "Lou wartest du kurz hier?", bittet er mich nachdem Phil zugestimmt hat. Augenrollend lasse ich mich auf einen der Stühle fallen und beobachte das Gespräch der beiden aus der Ferne. Ich schätze mal ganz stark, dass Alex ihm gerade erzählt, dass sie die Spritze bei mir gefunden haben und die andere Sache wegen dem essen wahrscheinlich. Davor habe ich ehrlich gesagt schon Angst, wenn das alles hier aufgeklärt ist. Dann werden sie mich nämlich zu hundert Prozent jeden Tag dazu zwingen wieder normal zu essen. Na toll. 

"Kommst du mit?" Anscheinend haben sie fertig geredet. Phils Blick ist erwartungsvoll, aber dennoch noch relativ neutral. Ich will gar nicht wissen, was er über mich denkt. Nach Alex' Einweihung in das Thema wird er wohl auch denken, dass ich abhängig bin. "Was ist mit Alex?", frage ich, während ich aufstehe und dem Arzt letztendlich in ein Behandlungszimmer folge. "Der wartet vorne, aber wir schaffen das ja auch alleine", meint er zum Schluss hin ziemlich aufmunternd. Wobei es irgendwie eher so klingt, als wolle er einem Kleinkind die Angst vor einer Untersuchung nehmen. "Aha", gebe ich nur unbeeindruckt zurück und setze mich auf die Liege. "Also du sagtest, du nimmst kein Heroin?", möchte er von mir wissen und zieht sich seine Handschuhe ab. Genervt schüttle ich den Kopf. "Warum sollte ich?", stelle ich die Gegenfrage. "Dafür gibt es viele Gründe", meint  er, etwas leiser und bereitet irgendwas vor. "Ich werde dir jetzt erstmal Blut abnehmen und dann können wir das ja relativ schnell feststellen. Wann hast du denn zuletzt was gegessen?", erkundigt er sich, während er mir einen Venenstauer um den Oberarm macht. "Gestern oder so", murmle ich leise und beobachte ihn genauestes, wie er meine Armbeuge desinfiziert. "Du isst nicht so viel in letzter Zeit kann das sein?", fragt er und blickt mich kurz mit einem besorgten Blick an. Ich lasse seine Aussage vorerst unkommentiert. Was soll ich denn auch darauf antworten? man merkt doch, dass er das bereits weiß. 

"So, geschafft", verkündet er nach ein paar Minuten. Na endlich. Aber bevor ich hier raus kann, muss man wahrscheinlich noch das Ergebnis abwarten. "Ich bring das  mal schnell ins Labor, wenn dir schwindelig wird legst du dich einfach kurz hin, aber ich bin  ja gleich wieder da", erläutert er mir noch schnell, bevor er den Raum verlässt. Seufzend lehne ich mich zurück und schließe meine Augen. Nicht, weil es mir körperlich nicht gut geht. Es ist eher die Psyche und die ständige Hoffnung, dass sich das Alles endlich aufklärt. Ich war jetzt lang genug in dieser hilflosen Situation gefangen. Nach vielleicht fünf Minuten ist Phil auch schon wieder zurück. "Alles gut?", fragt er vorsichtshalber und setzt sich neben mich. "Hm", bestätige ich ihm knapp. "Sag mal, woher hast du  das Heroin, wenn du selber sagst, du nimmst das nicht?", erkundigt er sich interessiert und ziemlich  unschuldig. Ich kann nicht beurteilen, wie viel Alex ihm tatsächlich gesagt hat. Aber was ich sagen kann ist, dass er deutlich probiert an die Wahrheit zu gelangen, indem er einen auf Freund tut. Zumindest habe ich ganz stark das Gefühl, dass das so ist. "Von Jamie, sie wollte sich das spritzen, ich hab's ihr weggenommen und ihr sogar  noch versprochen, dass ich Papa und Anna nichts sage", erzähle ich ihm die Wahrheit, "Aber sie hat dann beim  essen angefangen zu erzählen ich würde des nehmen" Gespannt hört er mir  zu.  Irgendwie habe ich wirklich das Gefühl, dass  er mir noch am ehesten glaubt. Sobald die Ergebnisse da sind, werden das di9e anderen aber endlich auch mal, Als wären meine Gedanken erhört worden, klopft es nach einer Weile an der Tür. Herein kommt eine Schwester, die Phil  etwas in die Hand drückt und ein paar leise Worte mit ihm wechselt. Mit einem kritischen Blick betrachtet
er meine Blutwerte.
"Gute Nachricht: du sagst die Wahrheit, schlechte Nachricht: Du hast Vitaminmangel, du isst zu wenig"

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Weirdes ende aber ok

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt