Nervös starre ich auf den Boden.
Weder von Mama noch von Alex hab ich bis jetzt etwas weiteres erfahren.
Zwar sind Franco und sein Kollege schon wieder gegangen, viel sagen konnten die zu Alex' Zustand aber nicht. Immerhin sind sie auch nur die Überbringer gewesen und innerhalb den paar Minuten wird sich wohl nicht viel geändert haben weder viel herausgekommen sein.
Seufzend werfe ich einen Blick auf die Uhr. Schnell hier herkommen ist für mich auch etwas anderes. Hätte Mama sich wirklich beeilt, wäre sie bestimmt schon lange hier.
Ich glaube nämlich nicht, dass ihre Arbeit so weit von hier entfernt ist.
Langsam hebe ich meinen Kopf wieder, als ich Schritte höre, die mir näher kommen.
Es ist Paula. "Was ist mit Alex?", frage ich sie sofort und stehe auf.
"Bis auf eine Gehirnerschütterung und die paar kleinen Verletzungen nichts schlimmes. Wir werden ihn aber trotzdem zur Beobachtung hierbehalten", klärt sie mich auf und sieht mich aufmunternd an.
"Hast du deine Mutter schon informiert?", erkundigt sie sich, was ich mit einem knappen Nicken bestätigen kann.
Wann sie kommt wüsste ich zwar auch gerne, aber ich schätze ich werde mich gedulden müssen.
"stimmt es, dass der andere Streithahn Oli war?", hinterfragt sie nach einer Weile und muss leicht grinsen. Obwohl es wirklich irgendwie lustig ist, finde ich das ganz und gar nicht. Ich gebe mir nach wie vor die Schuld an der ganzen Sache. Man hätte es verhindern können. Ich hätte es verhindern können. Seufzend nicke ich erneut und lasse mich wieder auf einen der Stühle fallen. "Alles gut?", kommt es sofort von der Ärztin, die mir gleich tut und sich neben mich hinsetzt.
"Ich bin schuld an dem Ganzen", meine ich leise und atme tief durch, hauptsächlich um mir die Tränen zu unterdrücken. Für heute hab ich definitiv schon genug geheult. "Wie kommst du darauf?"
Bevor ich eine Antwort geben kann werde ich zum zweiten Mal auf schnelle Schritte aufmerksam und sehe nach oben.
"Mama", bemerke ich erleichtert und empfange sie mit einer, irgendwie Recht verzweifelten Umarmung.
"Lou, ich bin so schnell wie möglich her gekommen. Was ist mit Alex?", will sie direkt wissen und erblickt kurz darauf auch Paula. So schnell, wie möglich ist für mich auch anders. Immerhin sind schon mindestens 20 Minuten vergangen, seit wir beide telefoniert haben.
Völlig in Gedanken versunken bemerke ich erst jetzt, dass Paula die Überbringung von Alex' Zustand übernommen hat.
Ich hab kein Problem damit, so muss ich nicht so viel sprechen. "Können wir zu ihm?", stellt Mama die ausschlaggebende Frage. Dieses Mal liegt es an der Ärztin dies mit einem knappen Nicken zu bestätigen. "Aber nur kurz, er muss sich auf jeden Fall schonen""Geht's dir gut? Was machst du denn für Sachen?", bergüßt meine Mutter ihren Freund und schließt ihn vorsichtig in ihr Arme. Im Gegensatz zu ihr stehe ich eher verloren an der Tür, muss mich überhaupt erst zum eintreten überwinden.
Mir ist das ganze total unangenehm. Hauptsächlich wegen dem banalen Grund der Schlägerei. "Passt schon, musst du nicht arbeiten?", winkt der Notarzt ab und stellt sofort die Gegenfrage. Ich kann mir ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken.
Das könnt man jetzt auch anders deuten.
"Lou hat mir geschrieben, ich bin sofort hergekommen", sie wirft einen kappen Blick auf mich, dann wieder auf Alex, "Ich hab mir Sorgen gemacht"
Muss Liebe schön sein oder so.
Eine kurze Stille entsteht. Die Ruhe vor dem Sturm. Naja, wohl eher Wind.
"Aber warum zur Hölle prügelt ihr euch?", möchte sie wissen und wirft ihm einen bedeutsamen Blick zu. Ihre Stimmlage schwankt zwischen Enttäuschung und leichter Wut. Ist ja auch verständlich.
An ihrer Stelle würde ich genauso reagieren. "Es ist einfach scheiße gelaufen. Wir haben uns gegenseitig provoziert und irgendwie ist das dann ein bisschen ausgeartet", probiert er sich zu erklären und blickt Mama und mich mit einem entschuldigenden Blick an.
"Ein bisschen ist gut", murmle ich leise.
Er ist immerhin derjenige, der jetzt im Krankenhaus liegt. Und Papa, der bei der Polizei ist.
"Luna, es tut mir leid, ich habs komplett versaut", wendet er sich schlussendlich an mich. Unsicher erwidere ich seinen Blick.
Nicht nur er, auch Papa.
Beide habens verkackt. "Hm"
"Verzeihst du mir, wenn ich dir verspreche, dass Oliver und ich uns vertragen?", macht er ein Angebot und sieht mich fragend an.
Nachdenklich schaue ich zu Mama, in der Hoffnung sie gibt mir ein Zeichen, was ich antworten soll. Ihr Blick ist jedoch neutral, sie überlässt die Antwort ganz allein mir.
"Ich tu es auch so, aber trotzdem wäre das ganz nett", erwidere ich mit einem leichten Grinsen, was auch den Notarzt ansteckt, der nun ziemlich erleichtert scheint.
Jetzt muss ich mich wohl nur noch mit Papa aussprechen.-----------------------------------------------------------------------
MööhMan liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// After the Rain
FanfictionAfter the rain comes sunshine... --------------------------- Ein Leben mit einem Vater kennt die 15 Jährige Luna nicht. Ständig neue Partner Zuhause, der richtige aber nie dabei. Doch dann verliebt sich ihre Mutter in diesen einen Notarzt. Und ausg...