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Nervös stehe ich vor der Tür und warte darauf, dass diese mir endlich geöffnet wird. Wenige Sekunden später ist das dann auch der Fall. "Luna? Was machst du denn hier?" Sehr freundliche Begrüßung Phil, da fühlt man sich direkt sehr willkommen.
"Kann ich reinkommen? Ich brauche deine Hilfe", meine ich mit zitternder Stimme, woraufhin er ohne zu zögern nickt und einen Schritt beiseite geht. So wie ich mich momentan gebe, denkt er wahrscheinlich schon an das schlimmste. Langsam betrete ich das Haus und sitze kurz darauf auch schon bei ihnen auf dem Sofa.
"Was ist denn los? Alles okay?", erkundigt sich Phil besorgt und lässt sich neben mich nieder. Sein Blick mustert mich genaustens.
Vorsichtig verneine ich seine Frage durch ein Kopfschütteln.

"Würdest du Alex zutrauen dass-", ich hole tief Luft, mein Blick ist immer noch auf den Boden gerichtet. "Dass er meiner Mutter fremdgeht?", spreche ich letztendlich meine Vermutung aus und sehe ihn an.
Zweifel kommen in mir hoch. Vielleicht hätte ich nicht herkommen sollen. Immerhin belaste ich Phil doch auch nur unnötig mit etwas, was ihn nicht Mal direkt angeht. Naja, aber irgendwie indirekt. Immerhin handelt es sich hier um seinen besten Freund und Kollegen.
Sein Gesichtsaudruck scheint auf den ersten Blick schockiert und teils überfordert.
"Wie kommst du denn darauf?", hinterfragt er unsicher. Er hat meine Frage nicht verneint. Aber auch nicht bejaht. Er hat gar nicht darauf geantwortet, sie einfach ignoriert. Also fast.
"Naja, ich hab ihn in der Fußgängerzone gesehen. Mit einer Frau. Zu Mama hat er nicht gesagt, dass er sich mit jemandem trifft", erzähle ich ihm, immernoch verzweifelt und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Mama ist zurzeit so glücklich. Eine Nachricht, wie diese würde sie nicht verkraften.
"Hör Mal, ich kenne Alex und ich bin mir sicher, er würde sowas nie machen.
Es gibt bestimmt eine ganz einfache Erklärung dafür", muntert der Notarzt mich auf. Skeptisch blicke ich ihn an.
"Bist du dir zu hundertprozent sicher?", forsche ich nach und sehe ihm in die Augen, wodurch ich auch sein minimales zögern erkenne, bevor er nickt. Natürlich ist er das nicht. Das kann man nie sein, so gut man eine Person auch kennt.
Zudem ich auch nicht verstehe, warum Alex nicht einfach sagt, er trifft sich mit jemandem. Dieses Heimlich Getue macht das alles nur noch verdächtiger.
"Und was soll ich jetzt machen?"
Meine Stimmlage klingt immernoch so auswegslos und beschreibt
genau mein inneres Ich.
Ich bin einfach zu überfordert mit der kompletten Situation.
"Rede mit Alex, er wird dir am besten sagen können, wer das war", entgegnet Phil. Im Gegensatz zu mir scheint er so besonnen und ruhig. Faszinierend, wenn man bedenkt, es geht darum, ob einer seiner Freunde Fremdgehen würde.
Ich würde dort wahrscheinlich nicht so ruhig bleiben, schätze ich mal.
"Und wenn das wirklich eine Affäre ist?" Meine Stimme zittert. Wieder einmal stehe ich den Tränen näher, als mir lieb ist.
Der Gedanke daran tut einfach so weh.
Vor allem weil auch Alex in letzter Zeit einfach zu meinem Leben dazu gehört.
Beruhigend streicht Phil mir über den Rücken. "Mach dir nicht so viele Gedanken, wenn das der Fall wäre, was ich aber nicht glaube, dann kann man darüber reden. Aber jetzt ist das nur eine Vermutung, okay?", erklärt er mir ruhig. Ich nicke.
Die Hoffnung ist groß, dass sich das alles aufklären wird. Denn wenn es so wäre, wie ich denke, dann wird's erst richtig kompliziert.
"Danke", murmle ich leise und atme tief durch. "Nicht dafür, du kannst immer herkommen, wenn was ist"
Ein leichtes Grinsen schleicht mir aufs Gesicht. "Soll ich ihn anrufen?", frage ich leise und recht unsicher. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Phil den Kopf schüttelt.
"Persönlich ist immer am besten", meint er und lächelt mich aufmunternd an. Vorsichtig nicke ich. Wenn er das sagt.

Neugierig hebe ich meinen Kopf, als die Tür aufgeschlossen wird und jemand das Haus betritt. Keinen Augenblick später kommt Franco ins Wohnzimmer.
"Hey Luna. Was machst du denn hier?", begrüßt er mich ziemlich überrascht. Wahrscheinlich hat er mit allem gerechnet, außer mit mir. "Hi", gebe ich knapp zurück und werfe einen kurzen Blick auf Phil.
"Nicht so wichtig, ich muss dann auch wieder. Bis irgendwann", verabschiede ich mich ziemlich schnell und stehe auf, um kurze Zeit später das Haus zu verlassen.
Mit einem tiefen Atemzug ziehe ich die Luft in meine Lungen.
Na dann, auf in den Kampf.

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Wasser ist nass.

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt