"Morgen", nuschle ich unverständlich, als ich die Küche betrete. Zu meinem überraschen sitzt dort nur Alex. Eigentlich ist es schon überraschend, dass zu dieser Uhrzeit überhaupt jemand hier unten ist.
"Hey", antwortet dieser knapp und nimmt einen Schluck aus seinem Kaffee.
"Hast du heute Dienst?", probiere ich ein Gespräch aufzubauen und nehme mir lustlos eine Scheibe Brot, die ich mit Schokocreme beschmiere.
"Sonst wär ich nicht wach", gibt er schmunzelnd zurück, was mich mit den Augen rollen lässt. "Weiß ich doch nicht, warum du schon wach bist", motze ich leise und setze mich zu ihm.
"Wo ist Mama?", will ich leise wissen.
"Schon vergessen? Sie ist doch heute und morgen in Berlin, bei ihrer Schwester", entgegnet er. Das hab ich tatsächlich komplett vergessen, obwohl sie es mir gestern noch gesagt hat. Aber schon komisch, dass sie das unbedingt jetzt macht.
Naja, umso besser, so muss ich mir keine Gedanken darüber machen, dass sie was vermutet.
"Wann musst du eigentlich los?"
Verwirrt sehe ich auf die Uhr. Ich dachte schon ich bin spät dran, durch seine komische Frage.
Wobei das heute eigentlich egal ist, immerhin wollte ich sowieso mit Nika in die Stadt gehen. Diesen Entschluss hab ich gestern Abend sogar noch getroffen. Ich will sie einfach nicht enttäuschen.
"In zwanzig Minuten ungefähr", antworte ich ihm und beiße von meinem Brot ab.
Pure lüge. Zwar würde mein Bus in zwanzig Minuten fahren, nehmen tu ich den aber nicht. Immerhin wollten wir direkt in die Stadt fahren. Für ein paar Stunden in die Schule zu gehen macht ja auch keinen Sinn. "Warum?", schiebe ich noch fragend hinterher. "Ich könnte dich hinfahren, muss zur ziemlich gleichen Zeit los", erklärt er und sieht mich erwartungsvoll an.
Nicht besonders praktisch. Vor allem jetzt nicht. Wie verrückt durchgrabe ich mein Gehirn, um eine einigermaßen anständige Ausrede zu finden.
"Das ist doch voll der Umweg", widerspreche ich und stehe auf.
"Das ist eigentlich kein Problem", gibt er schulterzuckend zurück. Innerlich rolle ich erneut mit den Augen. Warum merkt er nicht, dass ich es nicht will.
"Lass Mal, ich fahr mit dem Bus, das passt schon", lehne ich letztendlich entgültig ab, was er, zu meinem Erstaunen mit einem kommentarlosen nicken hinnimmt.
Er scheint nichtmal verwundert oder skeptisch. Warum hab ich das eigentlich nicht gleich so gemacht?
"Ey, ich bin so froh, dass du doch gekommen ist", meint Nika, ziemlich erleichtert und schließt mich in ihre Arme.
"Für dich doch immer", seufze ich leise und muss grinsen. Sie erwidert es nur.
"Okay, also. Wo willst du hin? Und was brauchst du?", überhäufe ich sie mit Fragen. "Naja, ein bisschen shoppen halt. Außerdem haben wir verdammt viel Zeit, also auch verdammt viel Auswahl", erzählt sie mir stolz und blickt mich mit einem, fast schon verstrahlten, Lächeln an.
"Du bist dir wohl ziemlich sicher bei dem Ganzen was?", hintefrage ich leise und gehe langsam neben ihr her. Die Fußgängerzone ist beinahe menschenleer. Kein wunder. Zu dieser Uhrzeit ist hier fast niemand. Und wenn, dann meistens nur Rentner. Zumindest momentan.
Eigentlich ist das ja schon ziemlich auffällig hier so Rumzulaufen. Es muss nur einen geben, der Verdacht schöpft und wir sind geliefert. "Wieso denn auch nicht? Die in der Schule denken wir sind krank und mehr wird nicht sein", entgegnet sie knapp und grinst mich zuversichtlich an. Sie hat zu viel positive Energie. Eindeutig.
"Was würdest du erstmal von einem leckeren Frühstück halten?", wechselt sie das Thema und deutet auf den Bäcker, auf der anderen Straßenseite. "Ich hab aber schon gefrühstückt", murmle ich leise, woraufhin dieses Mal Anika ihre Augen verdreht. "Mach es doch nicht so kompliziert, dann ist das eben dein zweites Frühstück", probiert sie mich zu überzeugen und marschiert los.
"Ich hab aber kein Hunger", motze ich und blicke ihr nach. Grinsend dreht sie sich um und läuft rückwärts weiter.
"Ich aber. Jetzt mach hi-", weiter kommt sie jedoch nicht. Geschockt starre ich auf das Geschehen. Wie in Zeitlupe spielt es sich in meinem Kopf ab, wie Nika von diesem Auto durch die Gegend geschleudert wird. "Scheiße", murmle ich leise, als ich mich endlich nach mehreren Sekunden aus meiner Schockstarre befreit habe. "Nika! Hörst du mich?", spreche ich sie an, während ich mich zu ihr auf den Boden knie. Von ihr kommt keine Reaktion.
"Ich- ich wollte das nicht. Das war keine Absicht", stottert plötzlich jemand hinter mir. Abrubt drehe ich mich um. Es ist die Fahrerin des Autos.
"Das ist mir scheiß egal! Ruf nen Rettunsgwagen!", brülle ich die Frau an.
Ich pfeif gerade darauf, ob es Absicht war oder nicht. Immerhin steht gerade Anikas Leben auf dem Spiel.
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Spannung oder so lul
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// After the Rain
FanfictionAfter the rain comes sunshine... --------------------------- Ein Leben mit einem Vater kennt die 15 Jährige Luna nicht. Ständig neue Partner Zuhause, der richtige aber nie dabei. Doch dann verliebt sich ihre Mutter in diesen einen Notarzt. Und ausg...
