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"Hi Freddy? Hast du kurz Zeit?", spricht er einen Arzt an, der an dem Tresen steht und in einer Akte blättert. Überrascht fährt dieser herum und mustert Alex und mich leicht verwirrt. "Servus. Klar was gibt's?"
"Das ist Luna, die Tochter meiner Freundin, sie hat eine relativ tiefe Schnittwunde an der Hand und wird zunehmend blasser. Meiner Einschätzung nach sollte das genäht werden.", rattert der Notarzt seine Diagnose runter. Der Blick des Arztes konzentriert sich nun auf mich.
"Ist dir übel oder schwindelig?", kommt auch von ihm die selbe Frage, wie Alex sie gestellt hat. Zögernd nicke ich. Zwar ist es eher der Schwindel, aber um ihm das jetzt zu sagen habe ich keine Lust, geschweige denn Kraft. "Kannst du laufen? Dann gehen wir Mal in den Behandlungsraum."
Wieder nicke ich und folge ihm, nach wie vor im leichten Griff von Alex. Dass ich damit kein Problem habe ist auch komisch. Immerhin hatte ich gestern wegen ihm noch eine Panikattacke.

Laut ausatmend setze ich mich auf die Liege und lasse meine Beine baumeln. Freddy, oder wie auch immer er heißt, setzt sich auf einen Hocker und rollt zu mir, nachdem er sich Handschuhe angezogen hat. "Wie ist das passiert?", erkundigt er sich und betrachtet die Wunde, was ich wiederum mit einem kritischen Blick kommentiere. "Sie hat sich an einer Scherbe geschnitten", übernimmt Alex nach ein paar Sekunden die Antwort.
Neugierig hebe ich meinen gesenkten Blick, als die Türe geöffnet wird. Eine Schwester kommt rein in der Hand ein Becher mit Wasser den sie mir in die Hand drückt. "Hier trink mal was, du bist schon ganz blass", kommentierte sie freundlich. Ohne zu zögern komme ich der Aufforderung nach. Getrunken habe ich den ganzen Tag ihr weniger. Ich musste ja lieber mein Glas kaputt machen.
"Hast Recht Alex, das muss man nähen.", gibt schlussendlich auch Freddy seine Diagnose, was mich seufzen lässt.
"Keine Angst, dass wird auch nicht wehtun"
"Ich hab keine Angst", entgegne ich. Ich bin nur skeptisch und vertraue ihm nicht. Aber im Prinzip kommt das wahrscheinlich aufs selbe heraus. Unsicher sehe ich zu Alex, der mir nur einen aufmunternden Blick zu wirft.

"Und? War doch jetzt gar nicht so schlimm oder?" Unbeeindruckt schaue ich zu Alex, der mich überzeugt angrinst. "Hm"
Das sagt er. Er hat nur zugeschaut. Ganz im Gegenteil zu mir. Der Arzt hat zwar Recht gehabt, weh getan hat es nicht. Aber leicht unangenehm war es dennoch. "Wann müssen jetzt die Fäden gezogen werden? Ich hab nicht zugehört", gebe ich leicht grinsend zu. Dieses vergeht mir aber direkt wieder.
"Alex! Warte Mal", tönt eine weibliche Stimme hinter uns, woraufhin wir beide herumfahren. "Es geht um Frau Amsig", beginnt die Ärztin. "Was ist mit Mama?", frage ich alarmiert und werfe einen nervösen Blick zu Alex, der genauso verwirrt scheint wie ich. Ihr Gesichtsausdruck sagt nicht wirklich, dass sie gleich eine gute Nachricht verkünden wird.
"Wir haben einen Gehirntumor festgestellt, sie wird gerade in den OP gebracht"
Für einen Augenblick fühlt es sich so an, als würde die Zeit stehen bleiben. Tränen schießen mir in die Augen und meine Beine werden zu Wackelpudding. Gerade noch rechtzeitig greift Alex mir unter die Arme. Sonst hätte ich ungewollt Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. "Hey ganz ruhig, sie schafft das ja?", spricht er vorsichtig und stützt mich zu den Stühlen, worauf ich mich kraftlos fallen lasse. Warum sie? Und warum ausgrechnet jetzt? Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare, so gut das mit der verbunden Hand eben geht und sehe wieder nach oben. Alex hat sich die Ärztin beiseite genommen und redet mit ihr. Auch er sieht nicht ganz unbeeindruckt davon aus, aber immer noch deutlich besser als ich. Wenn mich aber nicht ganz irre sehe ich aber trotzdem, wie seine Augen sich mit Tränen füllen. Verständlich. Er wird sich genauso viele Sorgen machen wie ich. Wenn nicht sogar noch mehr. Immerhin ist er Arzt und weiß mehr über die Wahrscheinlichkeit bei sowas zu überleben als ich. Direkt im nächsten Moment verfluche ich mich schon wieder selbst. Ich sollte nicht über solche Sachen nachdenken. Mama ist stark, sie wird das schaffen, genau wie Alex gesagt hat. Darin muss ich jetzt wohl oder übel vertrauen, auch wenn ich daran zweifel habe. Ich könnte ohne sie nicht leben, auch wenn ich sie zu oft schon verflucht habe, sie ist immerhin meine Mutter. Ich brauch sie doch.

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Omg Finna schau mal ich hab's doch noch hochgeladen :))))

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt