•27•

3.1K 127 13
                                    

Kraftlos lass ich mich in die Arme meiner besten Freundin fallen, die diese ekelhaften Typen durch ihr Erscheinen zum Glück verschwinden lassen hat.
"Alles ist gut, beruhig dich", spricht sie mir ruhig zu und streicht mir beruhigend über den Rücken. Wirklich Erfolg zeigt es jedoch nicht. Viel zu tief hänge ich mittlerweile in meinem Heulkrampf, der sich sicher auch nicht so einfach beheben lässt.
"Hey, ich bin ja da. Sie sind weg, du bist in Sicherheit. Es ist alles gut", probiert sie es weiter. Meine Antwort fällt nur in einem weiteren Schluchzen aus. Ich weiß, dass sie weg sind. Vor meinem inneren Auge ist das jedoch nicht der Fall. Dort wird das Ereignis nämlich immer wieder abgespielt. "Lou?", zieht Nika meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Mit verweinten Augen sehe ich sie an und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. "Sollen wir mal zu Alex gehen?", fragt sie vorsichtig, was ich binnen weniger Sekunden verneine. "Dann gebe ich ihm doch nur Recht", murmle ich leise und starre auf den Boden. "Hä?" Wäre das jetzt eine andere Situation, dann würde ich vielleicht lachen, aber leider ist es das nicht. Ganz im Gegenteil. "Er wollte mich unbedingt zu dir fahren, da mir doch was passieren könnte, aber ich wollte das nicht.", ich hole kurz Luft, "Hätte ich bloß auf ihn gehört" Augenrollend schüttelt sie denen Kopf und schließt mich erneut in ihre Arme.
"Erstens hat das keiner ahnen können, zweitens ist es ja nicht deine Schuld, dass das solche Vollidioten sind und drittens wird Alex dir sicher nicht den Kopf abreißen" So sicher bin ich mir bei letzterem nicht. "Komm, die können dir sicher mehr helfen, als ich. Immerhin bin ich kein Arzt" Mehr oder weniger  freiwillig lasse ich mich von ihr mitziehen. Je näher wir seinem Haus kommen, desto nervöser werde ich. Zwar hat Anika schon  recht gehabt mit ihrer Aussage, aber dennoch isst mir das Ganze so unangenehm. 

Zum gefühlt tausendsten mal streiche ich mir meine Tränen weg, als wir vor Alex' Haus stehen. "Ich will das nicht. Können wir nicht zu dir?", motze ich und blicke das Mädchen flehend an. Sie hebt langsam ihr Augenbrauen. "Zu mir? Ganz sicher nicht, du weißt wie meine Eltern zu Besuch stehen, der nicht wegen der Arbeit kommt oder Anzug trägt. Außerdem sind wir jetzt schon hier" Nach ihrem beendeten Satz drückt sie auch schon auf den Klingelknopf, was mich die Augen verdrehen lässt. Sie kann so stur sein.
"Du bist doof", murmle ich leise und verschränke meine Arme. Weggehen kann ich ja nichtmal, da sie mich immernoch leicht festhält. Kaum ein paar Sekunden später wird die Tür auch schon geöffnet und Alex, der erst Nika und dann mich mustert, steht vor uns.
"Was ist passiert?", will er besorgt wissen und tritt einen Schritt zur Seite. Anika sieht das direkt als Einladung an und zieht mich, wiedermal, hinter sich her ins Haus. "Irgendwelche Spastis haben Lou belästigt", klärt sie ihn, entgegen meiner Einverständnis, auf und drückt mich auf das Sofa. Dafür, dass sie das erste mal hier ist, findet sie sich ziemlich schnell zurecht. "Inwiefern belästigt", hinterfragt Alex, der uns gefolgt ist. Er denkt wahrscheinlich direkt wieder das Schlimmste.
"Halt angemacht und festgehalten. Seitdem ist sie so", antwortet Nika und deutet auf mich. Beobachten tu ich die beiden nicht wirklich. Stattdessen starre ich eher abwesend auf den Fußboden und probiere das Erlebnis zu verarbeiten.
Die Betonung liegt nach wie vor auf probieren, denn so wirklich funktioniert es bis jetzt noch nicht. "Hey", Phil betritt das Wohnzimmer, sieht mich und stockt, "Was ist denn los?" Soweit ich es aus den Augenwinkel sehen kann schweift sein Blick zwischen mir, Anika und Alex, die ihn auch relativ schnell in die Situation einweisen. Ich höre nicht zu. Ich möchte das alles nicht noch einmal hören. Es hat mir definitiv gereicht, dass ich dabei war.

-----------------------------------------------------------------------
:)
Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt