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Unmotiviert verfolge ich den Würfel mit meinem Blick und fahre daraufhin die angezeigte Zahl auf dem Spielbrett. Eigentlich mag ich Brettspiele echt gerne, aber momentan habe ich irgendwie so gar keine Lust darauf. Zu viele Gedanken kreisen dafür in meinem Kopf umher.
Aber irgendwie muss ich mich dann doch noch ein bisschen konzentrieren, so dass ich diese nicht wirklich vertiefen kann.
"Luna? Ist alles okay?", erkundigt sich Phil skeptisch und betrachtet mich besorgt.
Ertappt sehe ich auf, nicke jedoch schnell. Auch wenn das nicht wirklich stimmt habe ich nicht wirklich das Bedürfnis darüber zu reden. Zudem ich noch nichtmal selbst weiß, was genau das Problem ist. Es ist einfach die ganze Situation, schätze ich mal. Die Tatsache, dass Alex so glücklich wegen Mama ist und auch bei Papa bin ich im Momentan sehr oft mit den Gedanken. Immerhin kann ich es nach wie vor nicht verstehen, was ich ihm getan habe, dass er sich sechs Jahre nicht bei mir gemeldet hat. Ich habe ihm nie etwas getan. Mittlerweile hasse ich es eher ein Papa Kind zu sein.
"Lou?" Paulas Hand wedelt vor meinem Gesicht herum. Erschrocken zucke ich zusammen und sehe mit einem fragendenzu ihr. Ich hab mich jetzt dann wohl doch zu sehr auf meine Gedanken konzentriert, denn ich habe absolut keine Ahnung, ob oder was sie gesagt hat.
"Sicher, dass alles gut ist?", hinterfragt sie und mustert mich, genau wie Phil, mit einem besorgten Blick. Leicht nicke ich. "Ich bin nur müde, ich geh hoch", murmle ich leise und stehe auf. Wenigstens war das nicht einmal komplett gelogen, denn etwas müde bin ich ja schon.

Laut ausatmend lasse ich mich auf das Bett fallen und starre an die Decke.
Kaum ein paar Minuten später klopft es auch schon an meiner Tür. Genervt rolle ich mit den Augen. "Ja?" Herein kommt Paula, die sich zu mir aufs Bett setzt.
"Was ist denn los?", erkundigt sie sich behutsam und beobachtet mich dabei, wie ich mich aufsetze. Unsicher betrachte ich meine Hände und überlege, ob ich wirklich mit ihr darüber reden soll oder nicht.
"Keine Ahnung. Alles irgendwie", antworte ich ihr leise und verknote nervös meine Finger ineinander. Ich atme tief durch und hebe zaghaft meinen Blick.
"Ich mein, all die ganzen Jahre, nachdem mein Vater abgehauen ist, hatte meine Mutter ständig andere Typen und jetzt ist da auf einmal Alex und er-" Ich muss kurz überlegen, wie ich das jetzt ausdrücken soll. "Er ist so nett, wie Papa es damals auch war... Ich möchte aber einfach meinen Vater wieder haben und nicht ihn, auch wenn er echt okay ist", seufze ich leise. Es klingt noch dümmer, als in meinen Gedanken. Ich bereue es jetzt schon wieder, dass ich es ihr erzählt habe.
"Das klingt total scheiße, sorry", entschuldige ich mich schnell und stehe auf, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Papa könnte Tod sein und ich wüsste es nicht. "Nein tut es nicht, ich kann dich verstehen", redet mir Paula gut zu. Sie steht ebenfalls auf und stellt sich neben mich. "Hast du denn nicht die Chance Kontakt zu deinem Vater aufzunehmen? Vielleicht findest du ja etwas übers Internet oder so", schlägt sie mir vor. Nachdenklich blicke ich sie an. Daran hatte ich, ehrlich gesagt, auch schon gesagt. "Ich weiß nicht, ob ich das wirklich will. Immerhin hat er sich sechs Jahre lang absolut gar nicht für mich interessiert", entgegne ich und streiche mir eine kleine Träne aus dem Gesicht.
"Aber du weißt doch gar nicht warum oder? Vielleicht denkt er ja, dass ihr beziehungsweise du das nicht möchtet. Was spricht denn dagegen einfach Mal zu schauen. Momentan hat ja jeder Facebook oder andere Soziale Medien oder?" Gegen Ende muss sie grinsen, womit ich sogar ein bisschen angesteckt werde. Sie hat Recht. Ein Versuch ist es wert.
Wenn ich überhaupt irgendwas finde, um Kontakt mit ihm aufzunehmen...

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Wird sie was finden?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt