"Luna, komm wir gehen", beschließt Alex ruhig und blickt mich auffordernd an. "Aber-", möchte ich widersprechen. Die Betonung liegt auf möchte, da er mich sofort unterricht. "Wir können hier nichts tun, glaub mir" Seufzend stehe ich auf und folge ihm nach draußen. Er hat wahrscheinlich Recht. Es würde nichts bringen hier zu warten. Wer weiß wie lange die Operation überhaupt geht. Sicher viel zu lange. "Was macht ihr denn hier?"
Die Stimme von Franco lässt mich hochschrecken. Er ist in Dienstkleidung. Stimmt, er wollte ja zum Arbeiten gehen. "Luna hat sich geschnitten, musste genäht werden", berichtet Alex knapp, wodurch ich sofort von dem besorgten Blick des Sanitäters gemustert werde.
Von meiner Mutter sagt er vorerst nichts."Hey Luna, alles klar?", reißt mich Phil aus meinen Gedanken, die ich hier auf dem Sofa vertiefe. In seinen Händen trägt er zwei Einkaufstaschen, die er in die Küche bringt. Paula, die nur eine Tasche in der Hand begrüßt mich ebenso freundlich. Für eine kurze Zeit verschwinden sie in die Küche. Mehr als die leisen Stimmen kann ich aber nicht hören. Erst durch Paula, die sich ein paar Momente später zu mir gesellt werde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen. "Wie geht's dir?", fragt sie vorsichtig und sieht mich besorgt an. Tolle Frage, die man sich eigentlich, sobald man ins Geschehen eingewiesen wurde ziemlich leicht erschließen kann. "Scheiße", murmle ich, ausnahmsweise sogar Mal nicht gelogen und verknote nervös meine Finger ineinander.
"Wegen deiner Mama oder?" Schulterzuckend nicke ich.
"Hey, das wird schon wieder. Ich bin mir sicher, dass sie das schafft", spricht sie mir gut zu und legt ihren Arm um mich, was mich leicht zusammenzucken lässt. Tränen bahnen sich wieder an. Dieses intensive nachdenken über Mama tut mir nicht gut. "Und was wenn nicht? Ich hab doch keinen anderen mehr", widerspreche ich teils schluchzend. Alles was ich momentan fühle ist Angst. Viel zu große Angst meine Mutter zu verlieren.
"Daran darfst du nicht denken, sie schafft das. Ganz bestimmt"
Dankbar blicke ich sie an und streiche mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Alles okay?" Langsam geht mir diese Frage auf den Keks. Klar meint Alex es nur gut, immerhin sitze ich hier weinend, aber da mich das heute schon so oft gefragt wurde wird es nervig. Dieses mal fällt meine Antwort jedoch als ein knappes nicken aus. Einmal darüber zu reden hat gut getan. Zumal es für mich auch ein ziemlicher Fortschritt ist mit jemand fremden über sowas zu reden."Komm, ich zeig dir Mal wo du schlafen kannst", beschließt Alex nach mehreren Minuten des Schweigens und steht auf. Leise seufzend folge ich ihm, mit meinem geschulterten Rucksack, die Treppen nach oben. Mein Blick mustert das Haus genaustens. "Das Bad ist schräg gegenüber, aber ich glaub das findest du", kommentiert er das öffnen der Tür und macht eine hereinweisende Geste.
Besonders spannend ist das zimmer jetzt nicht. Ein typisches Gästezimmer eben, da sollten meine Erwartungen nicht so groß sein. "Möchtest du hier bleiben oder wieder mit nach unten?", will Alex wissen, nachdem ich mich gründlich umgesehen habe und schlussendlich auf dem Bett Platz genommen hab. "Ich bleib hier, wenn's keine Umstände macht", antworte ich ihm leicht unsicher. Mit einem leichten lächeln nickt er und verlässt den Raum relativ schnell wieder. Laut ausatmend Falle ich in das weiche Kissen und starre an die Decke. Ohne dass ich es aufhalten kann kullert schon wieder eine Träne meine Wange hinunter. Es ist einfach dieses hilflose Gefühl. Ich kann nichts tun, obwohl ich ihr so gerne helfen würde."Luna? Kommst du zum Essen?"
Müde öffne ich die Augen und blicke direkt in Phils Gesicht, was mich leicht erschrecken lässt. Dass er direkt über mir steht habe ich nicht wirklich überrascht.
"Was is' los?", murmele ich dezent verschlafen und setze mich auf. Dass ich eingeschlafen bin ist mir nichtmal bewusst aufgefallen. Grinsend mustert mich der Notarzt. "Wir essen, kommst du mit runter?", wiederholt er sich und blickt mich erwarungsvoll an. Knapp nickend stehe ich auf und gehe an ihm vorbei. Anhand der Schritte hinter mir, nehme ich an, dass er mir folgt. "Alles gut?", empfängt mich Alex in der Küche. Der Tisch ist bereits gedeckt, Hunger habe ich trotzdem keinen. "Jaja", seufze ich und unterdrücke ein gähnen.
"Sie hat geschlafen", geht Phil grinsend auf den verwirrten Blick von Alex ein und setzt sich ebenso an den Tisch. Die Frage, die ich mir jetzt stelle ist, wie ich ihnen jetzt beibringe, dass ich nichts essen möchte. Ich schätze das kommentarlose hinnehmen, wie heute mittag wird nämlich nicht mehr vorkommen.-----------------------------------------------------------------------
:)Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// After the Rain
FanficAfter the rain comes sunshine... --------------------------- Ein Leben mit einem Vater kennt die 15 Jährige Luna nicht. Ständig neue Partner Zuhause, der richtige aber nie dabei. Doch dann verliebt sich ihre Mutter in diesen einen Notarzt. Und ausg...