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Aus meinen Gedanken gerissen werde ich auf mein Handy aufmerksam, welches mir eben signalisiert hat, dass ich eine neue Nachricht bekommen habe.
Unsicher betrachte die unbekannte Nummer und gehe auf die Nachricht.

Mach dir keine Sorgen, deine Mutter ist bei mir gut aufgehoben und das wird sie auch noch eine Weile sein. Der Grund weshalb ich dir eigentliche schreibe ist, dass du herkommen sollst. Wenn du auch nur ein Wort zur Polizei oder irgendjemand anderem sagst, kann ich nichts versprechen, was deine Mama angeht.

Unapuffällig sehe ich auf, werfe einen knappen Blick auf Phil, der mit etwas Abstand zu mir auf dem Sofa sitzt und schaue letztendlich wieder zurück auf den Display. Eine zweite Nachricht ist aufgetaucht. In dieser steht eine Adresse und die Aufforderung dort hin zu gehen.
Unsicher starre ich auf die Buchstaben und spiele mit den Gedanken, ob ich es jemandem sagen soll. Doch das Leben von meiner Mutter ist mir dann doch irgendwie wichtiger. Jetzt brauche ich nur noch eine Ausrede um abzuhauen und dorthin zu gehen, in der Hoffnung wenigstens bei Mama zu sein. "Ich geh 'ne Runde spazieren", lege ich die plausibelste Ausrede vor und drücke mich vom Sofa hoch. Den kritischen Blick von Phil kann ich deutlich in meinem Rücken spüren.
"Aber geh nicht zu weit weg und Ruf an, wenn was ist", kommt, überraschenderweise, von ihm. Kurz verdrehe ich meine Augen, bevor ich mich zu inm umdrehe. "Natürlich", gebe ich, leicht ironisch, zurück und mache mich auf den Weg in den Flur, wo ich mich dran mache meine Schuhe anzuziehen.

"Wohin des Weges?", lässt mich eine Stimme hinter mir heftigst zusammenzucken. Alex.
Seufzend stehe ich auf und blicke zu ihm.
Bei jedem kleinsten Hinweis könnte er ahnen, was ich vorhaby weshalb ich besonders aufpassen muss.
"Spazieren, hab ich Phil auch schön gesagt" Wortlos schüttelt er den Kopf. Mein Gesicht wird zu einem Fragezeichen.
"Luna, ich glaube nicht, dass das jetzt eine gute Idee ist", beginnt er mit einem kritischen Unterton.
"Ich muss einfach Mal den Kopf freibekommen, ich bin auch nicht zu lange weg", lüge ich ihn an und drehe mich zum gehen um. Blitzschnell liegt jedoch seine Hand auf meiner Schulter und hält mich zurück. "Es ist momentan, aber nicht sicher für dich, dort draußen", er stockt kurz, sucht wahrscheinlich die richtigen Worte, "Ich möchte einfach nicht, dass dir auch noch etwas passiert"
Wieder einmal zweifle ich an großen und ganzen. Was würde denn dagegen sprechen einfach mit der Wahrheit herauszurücken und ihn einzuweihen?
Naja, Mama eben.
Immerhin möchte ich nicht, dass ihr etwas passiert, nur weil ich meine Klappe nicht halten kann. "Mir passiert schon nichts", winke ich ab und gehe nach draußen. Obwohl das nicht einmal so gewiss ist.
Trotz seines eigentlichen Widerspruchs, sagt er dieses Mal nichts dazu. Anscheinend hat er begriffen, dass es nicht länger Sinn macht.
Wobei es im nachhinein vielleicht doch besser gewesen, auf ihn zu hören.

Leicht verloren komme ich an der genannten Adresse an. Einer Kreuzung, gefühlt mitten im nirgendwo.
Zu sehen ist hier weit und breit keiner.
Und auch die Häuser hier in der Umgebung sehen nicht wirklich so aus, als würde man hier jemand festhalten, den man eben entführt hat. Naja, wirklich wissen, wo genau Andreas wohnt, tue ich ja nicht, weshalb ich das mit bloßem Auge auch nicht beurteilen sollte.
Keine Sekunde später werde ich auf ein Auto aufmerksam, welches soeben um die Ecke gebogen ist, immer langsamer wird und letztendlich vor mir zum stehen kommt.
Als die Tür geöffnet wird sehe ich keinen anderen, als Andreas.
"Lunalein", säuselt er und lehnt sich mit verschränkten Armen auf die Motorhaube seines Fahrzeugs. Zitternd atme ich ein.
"Ich nehme Mal an, du hast niemandem etwas gesagt oder?"
Sofort schüttle ich meinen Kopf.
Wer weiß, vielleicht hat er ja Komplizen, die bei Mama sind.
Ein falsches Wort wäre in diesem Falle wohl fatal.
Mit einem zufriedenen grinsen öffnet er die Türe zu den hinteren sitzen und macht eine hereinweisende Geste.
"Steig ein" Unsicher sehe ich in das Auto und wieder zurück zu diesem Psycho. "Warum sollte ich?", möchte ich mit zitternder Stimme wissen und trete einen kleinen Schritt zurück.
"Du willst doch zu deiner Mutter. Außerdem geht dann weniger Gefahr von dir aus", berichtet er mir und deutet erneut auf das Fahrzeug, in welches ich einsteigen soll. Obwohl ich genau weiß, dass ich das nicht tun sollte, hatte er mich schon beim ersten Punkt.
Nach wie vor nervös gehe ich auf ihn zu.
"Handy" Ich schaue verwirrt zu ihm. "Was?"
"Gib mir dein Handy", wiederholt er sich, dieses Mal ausführlicher. Seine Stimme klingt viel zu bedrohlich, weshalb ich ihm kurzerhand das Gerät in die Hand drücke, ehe ich mich in das Auto setze.

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Hachja Lou ist naiv und bissl doof

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt