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"Ich treff mich nachher noch mit Hannes und seinen Kumpels willst du mit?"
Mit vollem Mund sah ich auf und nickte ohne zu zögern. Hannes und seine Kollegen waren echt korrekt. Gesehen hatte ich die aber auch schon lang nicht mehr. "Wie viel Uhr?", nuschelte ich eher unverständlich. Nika hatte mich anscheinend aber doch verstanden und sah auf ihr Handy. "Um 10 am Dom. Soweit ich ihn verstanden hab bringt er auch Stoff mit", grinste sie und trank ihr Wasserglas leer. Ich weiß jetzt schon, dass das eine lustige Gesellschaft werden wird.
"Wo sind eigentlich deine Eltern?", erkundigte ich mich während ich das Geschirr in die Spülmaschine stellte. "Die hatten Frühschicht" Das hätte ich mir eigentlich schon denken können. Ihre Eltern waren eigentlich immer bei der Arbeit. Selbst am Wochenende. Ein Problem hatte Nika nicht damit. Im Gegensatz. Mich wunderte es auch schon, dass wir uns nachher am Dom trafen. Meistens taten wir das nämlich hier. Es war die einzige Wohnung, bei der man sicher sein konnte, dass die Eltern nicht da sind. Also mir wäre das lieber. Alles ist besser, als die ganze Zeit fremde Typen Zuhause zu haben.

Augenrollend musterte ich die vielen Touristen, die mit dem in Nacken gelegten Kopf den Dom betrachteten. Der einzige Nachteil an diesem, sonst ziemlich schönen, Ort. "Ach haste jemanden hübschen mitgebracht", empfing Hannes Annika und musterte mich grinsend. Unbeeindruckt hob ich meine Augenbrauen. Er ist manchmal genauso komisch drauf, wie diese Typen von meiner Mutter. "Lou? Hier kannst du gebrauchen, Nika hat mir von den Chaos bei dir Zuhause erzählt. Ist von Hannes", kam es plötzlich von einem der Jungs. Einer der besten Freunde von Nika. Er steckte mir ein kleines Päckchen Gras in die Jackentasche. Schmunzelnd bedankte ich mich bei ihm und schreckte durch den Klingelton meines Handys hoch. Als hätte sie sich angesprochen gefühlt, rief meine Mutter mich an. "Luna! Wo zur Hölle bist du? Die Schule hat eben angerufen, das ist nicht dein erster Fehltag. Komm sofort nach Hause", schrie sie mich durch den Hörer an. Bei dieser Laune, die sie momentan hat will ich bestimmt nicht nach Hause. Naja, die würde aber sicher noch schlimmer werden, wenn ich jetzt nicht sofort daheim antanze. "Jaha, ich bin gleich da", stöhnte ich genervt und legte auf. "Leute ich muss heim. Bis später", verabschiedete ich mich flüchtig und ging mit schnellen Schritten über den Platz.

Nervös schloss ich die Tür auf und machte diese leise zu. Anscheinend aber dennoch zu laut, denn wie ich anhand der Schritte hören konnte, stand Mama bereits hinter mir. "Ins Wohnzimmer", sprach sie knapp und ging in den besagten Raum. Unsicher folgte ich ihr. Dort saß Andreas auf dem Sofa, der mich genauso ernst ansah wie meine Mutter. Warum auch immer der sich einmischen musste. "Wo warst du?"
Mit einem lauten ausatmen ließ ich mich auf den Sessel fallen, der gegenüber von beiden stand.
"Mit Freunden unterwegs, ist doch nichts dabei. Das hat sich sonst auch nicht interessiert", motze ich und hole mein Handy raus. Annika hatte schon gefragt, warum ich so dringend weg musste.
"Hallo? Ich bin deine Mutter natürlich interessiert mich das.", entgegnete sie entrüstet. Betroffene Hunde bellen oder wie sagt man so schön? "Ich muss da kurz Ran. Klärst du das hier?", kommentierte Mama den Anruf, welchen sie soeben reinbekam und warf einen Blick zu Andreas, der nickte und gefühlt nur so darauf wartete, dass sie den Raum verließ.
"Und du Fräulein, du hast Hausarrest", energisch stand er auf, packte mich am Oberarm und zog mich hoch. "Lass mich los, du tust mir weh" Meine Versuche mich aus seinem Griff zu lösen scheiterten kläglich. Schon fast gewaltsam zerrte er mich die Treppen nach oben in mein Zimmer, in welches er mich unsanft hinein schuckte. Der Typ hat doch echt nicht mehr alle Tassen im Schrank.
"Ich dachte ich soll zur Schule, wieso krieg ich denn dann Hausarrest", grinste ich ihn provozierend an. Ich wusste nicht, wieso ich das tat, da ich eigentlich genau wussten was das für eine Folge haben würde, aber es geschah einfach. Aber genau diese Folge spürte ich wenige Sekunden darauf, in Form von seiner Faust. "Gören wie dich sollte man Mal ordentlich erziehen", grummelte er noch und schloss dann die Tür von meinem Zimmer. Nach wie vor dezent schockiert starrte ich dorthin, wo er eben noch gestanden hat. Er hatte mich jetzt nicht ernsthaft geschlagen oder?

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Tzz das geht ja gar nicht hier

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt