"Luna! Warte Mal!", ruft Jamie plötzlich hinter mir, die mir mit schnellen Schritten hinterher sprintet. Genervt seufze ich auf, bleibe letztendlich aber doch stehen.
"Was?", fahre ich sie genervt an.
"Dein Vater hat mich eben angerufen", beginnt sie mit schwerem Atem zu erzählen. Kommt davon wenn man raucht.
Erschrocken reiße ich meine Augen auf.
"Er hat mir gesagt, dass du abgehauen bist", fügt sie noch hinzu. "Hast du mich verpetzt?", frage ich sie entgeistert. Eigentlich kann ich mir die Antwort schon denken. Warum sollte sie mich auch decken? Zu meinem überraschen schüttelt sie kurz nach meiner Frage den Kopf. Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. "Warum?", will ich unsicher wissen. Ist irgendein Wunder passiert, von dem ich noch nichts gehört habe oder warum nimmt sie mich auf einmal in Schutz? "Kann ich. Kann ich vielleicht mitkommen?", erkundigt sie sich ziemlich unsicher und sieht mich fragend an. Nach wie vor auf maximaler Stufe verwirrt, blicke ich sie an. Jetzt check ich gar nichts mehr. Eben haben wir uns noch geprügelt und jetzt auf einmal will sie mit mir zusammen abhauen? Irgendwas stimmt da doch nicht. "Nein und jetzt verpiss dich", raune ich unfreundlich und drehe mich um. ich kann das Risiko nicht eingehen, dass sie mich verpetzt. Wenn sie das bereits nicht sogar schon gemacht hat. Vielleicht lügt sie mich gerade auch an, wäre ja nicht das Erste mal, dass sie sich gegen mich stellt. Um dieses Risiko einzugehen vertraue ich ihr definitiv zu wenig. "Bitte Lou", fleht sie mich an und geht mir mit schnellen Schritten nach. Augenrollend bleibe ich zum zweiten mal stehen. "Warum willst du unbedingt mit? Vor nicht mal zehn Minuten haben wir uns noch geprügelt", versuche ich an eine Erklärung zu kommen. Betreten sieht sie zu Boden. "Ich häng nur zuhause fest, darf gefühlt nichts machen, weil meine Mutter nichts erlaubt. Ich hasse es daheim und, nimm mir das nicht persönlich, aber dein Vater ist so nervig", erzählt sie letztendlich leise und hebt wieder langsam ihren Blick. Dieses mal habe ich wirklich das Gefühl, dass sie mir die Wahrheit erzählt. "Wehe du verarscht mich, dann kannst du nämlich was erleben. Kapiert?", setze ich eine Bedingung, die sie nur mit einem zuversichtlichen Nicken akzeptiert. "Und wohin sollen wir? Ich hab nämlich absolut keine Ahnung", gebe ich zu und laufe langsam wieder los. Dieses mal eben mit meiner ursprünglichen Feindin an der Seite. Dass das mal passieren wird, hätte ich auch nie gedacht. "Wir könnten zum Bahnhof, vielleicht mal unsere Wunden sauber machen", schlägt sie vor und sieht mich grinsend an. Von diesem angesteckt mustere ich sie. Auf ihrem Gesicht zieren sich mehrere blutige Kratzer, eine aufgeplatzte Lippe und auch ein blaues Auge. Da hab ich eigentlich ja ganz gute Arbeit geleistet. "Wir könnten ja dann auch mit dem Zug irgendwo hinfahren", redet sie weiter und rennt motiviert ein paar Schritte nach vorne, um dann rückwärts vor mit her zu laufen, "Wie wärs mit Berlin?" Mit einem fragenden Lächeln auf dem Gesicht und erhobenen Augenbrauen blickt sie mich an. Stumm verdrehe ich meine Augen. "Bleib mir bloß weg damit", seufze ich leise und drücke den Knopf der Fußgängerzone, um auf das Grün zu warten. "Warum denn?" Vor dieser Frage hatte ich irgendwie Angst. Ich hab jetzt auch kein Bock jedem die ganze Zeit zu erzählen, dass wir umziehen. Es ist für mich nämlich nicht wirklich was, worauf ich stolz sein kann. "Wir ziehen wahrscheinlich dahin", entgegne ich dann letztendlich doch mit der Begründung. "Achso. Ist das der Grund, weshalb du wegläufst, nehme ich mal an?", meint sie fragend, was ich nur mit einem wortlosen Nicken bestätige.
"Na dann lieber nicht nach Berlin", fügt sie betreten hinzu und steuert den Haupteingang des Bahnhofsgebäudes an.
Eigentlich bin ich ja nicht so begeistert von ihrer Idee. Am Bahnhof sind mir persönlich immer viel zu viele Leute, die uns vor allem jetzt noch komischere blicke zuwerfen.
Wer kann's ihnen verübeln?
Es ist nunmal komisch, wenn zwei Mädchen mit irgendwelchen Verletzungen im Gesicht hier rumspazieren.
Nicht besonders unauffällig, wenn man es genau nimmt. Wobei es jetzt schon zu spät ist. Und irgendwie freu ich mich auch schon darauf endlich meine Gesicht zu waschen und kein Blut mehr darauf zu haben.-----------------------------------------------------------------------
Surprising wendung oder soMan liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// After the Rain
FanfictionAfter the rain comes sunshine... --------------------------- Ein Leben mit einem Vater kennt die 15 Jährige Luna nicht. Ständig neue Partner Zuhause, der richtige aber nie dabei. Doch dann verliebt sich ihre Mutter in diesen einen Notarzt. Und ausg...