"Alex, hast du mein Mäppchen irgendwo gesehen?", schreie ich durch das ganze Haus. Meine Stimme klingt gestresst, verrät meinen Zustand momentan ziemlich gut.
Übermorgen beginnt die Schule wieder und die Hälfte meiner Schulsachen befindet sich noch in irgendwelchen Umzugskarton. Wer kommt denn auch auf die super bescheuerte Idee kurz vor Schulbeginn wieder zurück nach Köln zu ziehen. Naja, wobei das ja auch nicht wirklich eine geplante Entscheidung war. Aber seit Fionas Tod hat Mama es einfach nicht mehr ausgehalten in Berlin. Aber auch wenn ich es ziemlich beschissen finde, dass ich zum zweiten Mal wieder komplett aus meinem sozialen Umfeld herausgerissen wurde, bin ich doch irgendwie froh wieder in Köln zu sein. Zwei Jahre später und viele Erfahrungen reicher.
"Nein, hab ich nicht. Das muss in deinen Kartons sein", ruft es von unten zurück. "Da hab ich aber schon geschaut, es ist nirgends", entgegne ich während ich die Treppen nach unten gehe. Wirklich bewohnt sieht es hier noch nicht aus. Überall stehen Kartons wild durcheinander. Allein der Anblick stresst mich schon. Alex sieht nicht anders aus. Wäre Mama nicht noch in Berlin geblieben wäre das sicher alles einfacher gewesen. Immerhin hat sie die Kartons mit irgendeinem System gepackt. Aber da sie noch ein paar Sachen regeln muss bezüglich ihrer Schwester wird sie wohl nachkommen müssen. "Du wirst erstmal wohl auch mit ein paar einzelnen Stiften auskommen oder?" Mit einem fragenden Grinsen blickt er mich an. Von mir kommt nur ein seufzen.
Muss ich ja wohl.
"Alles klar?", fragt er und mustert mich ganz ausführlich. Ohne etwas zu sagen nicke ich. Es ist nur alles ziemlich viel momentan. Erst der Tod von Fiona, der mich irgendwie schon ziemlich mitgenommen hat, obwohl es absehbar war, dann der Umzug zurück nach Köln. Ich hatte mich eben erst so richtig eingelebt in Berlin. Hab Freunde gefunden, richtig gute sogar.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass auch diese Freundschaft die Entfernung nicht überleben wird.
So ging's mir ja auch schon mit Anika.
Seit sie ihre Ausbildung macht, hab ich gefühlt gar nichts mehr von ihr gehört. Kontakt versuche sind nur einseitig, sie ist jedes Mal kaum bis gar nicht darauf eingegangen. Irgendwann hab ich's dann aufgegeben.
Vielleicht ist manches einfach nicht gedacht für die Ewigkeit.
"Phil und ein paar andere Kollegen kommen nachher übrigens noch vorbei. Ich dachte das gute Wetter müssen wir noch ausnutzen für eine kleine Grillfeier", erzählt Alex nach einer kurzen Zeit der Stille.
Langsam hebe ich meine Augenbrauen.
Na super. Diesen Veranstaltungen werd ich wohl nie entkommen oder?
In Berlin war das nicht besser. Alex ist einfach ein viel zu sozialer Mensch mit viel zu vielen Freunden.
Ich war ja ganz zufrieden damit meinen 17. Geburtstag in kleinem Rahmen mit ein paar Freunden zu feiern.
Aber wenn er unbedingt will.
"Dein Vater kommt auch, ich weiß nur nicht ob allein oder mit seiner Familie", fügt der Notarzt hinzu. Auch wenn ich es mittlerweile gewöhnt bin, tut es immernoch weh das so direkt zu hören.
Seine Familie. Ich war Mal seine Familie. Seine Tochter. Aber mittlerweile hab ich das Gefühl, dass es Jamie mehr ist, als ich es je war.
"Soll ich dir dann noch bei was helfen? Um wie viel Uhr wollen dir kommen?"
Seinem Gesichtsausdruck nach scheint er kurz zu überlegen.
"Vielleicht kannst du mir später noch beim Tisch decken und Salate anrichten helfen, aber die kommen erst um halb sieben, also das hat noch ein bisschen Zeit"
Na immerhin etwas. Hab ich zumindest noch ein bisschen Zeit mich mental auf so viele Menschen einzustellen.
Zurück in meinem Zimmer muss ich erstmal tief durchatmen. Dieses Chaos macht mich verrückt. Ich will einfach wieder mein altes Zimmer. Ohne diese Kartons. Und am besten noch mit meinen Sachen, die nicht überall verteilt sind. Ich glaub ich fang am besten mal an die Sachen auszupacken, die ich bereits hier habe und nicht erst noch im ganzen haus suchen muss. Dann sind zumindest ein paar Kartons schonmal aus dem Zimmer.
Gesagt getan bin ich bereits wenige Momente später dabei sämtliche Kleidungs- und Dekosachen aus den Kartons zu holen und diese irgendwo im Zimmer unterzubringen. Zum Glück hab ich wenigstens noch meinen Schrank hier. Ohne wäre es noch frustrierender alles aufzuräumen.
Tatsächlich dauert es gar nicht so lange, bis ich auch schon den ersten Karton geleert bekommen habe. Also wenn ich das in dem Tempo weitermache, könnte ich bis zum Abendessen sogar schon fertig sein. Mit dieser neu gewonnenen Motivation mache ich mich dran den leeren Karton wegzuräumen und den nächsten zu öffnen. Ach hier sind meine Schulsachen gelandet. Während ich mit einer Hand meine Klassenarbeiten vom letzten Jahr raushole mustern meine Augen gespannt dass Blatt. Dass ich dieses Thema mal behandelt habe, hab ich ja vollkommen vergessen. Immer noch konzentriert meinen Aufsatz lesend, greife ich mit der anderen Hand in die Box, um schonmal die anderen Sachen rauszuholen.
Eventuell hätte ich davor jedoch vielleicht mal einen weiteren Blick hineinwerfen sollen.
"Shit"
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Hello Freunde der Sonne,
ich dachte mir ich könnte ja mal eine Fortsetzung von dieser Story schreiben, also here I am!
Ich hoff es gefällt euch und ich werd mich anstrengen, dass iin Zukunft regelmäßig etwas kommen wird ( kann nichts versprechen I'm sorry)
Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// After the Rain
FanfictionAfter the rain comes sunshine... --------------------------- Ein Leben mit einem Vater kennt die 15 Jährige Luna nicht. Ständig neue Partner Zuhause, der richtige aber nie dabei. Doch dann verliebt sich ihre Mutter in diesen einen Notarzt. Und ausg...
