"Menschen machen nunmal Fehler. Das heißt aber doch nicht, dass du jetzt Schuld bist, dass deine Freundin im Krankenhaus liegt. Oder bist du mit dem Auto gefahren und am Handy gewesen?", stellt Papa klar und nimmt mich vorsichtig in den Arm. Zaghaft Schüttle ich den Kopf.
"Aber-", versuche ich zu widersprechen.
"Kein aber Lou. Du bist nicht Schuld, kapiert?", unterbricht er mich tadelnd. Seufzend nicke ich. Wenn er das sagt.
Ganz der Meinung bin ich zwar nicht, aber man sieht ja, dass der Widerstand zwecklos ist. "Bist du nicht sauer, dass ich geschwänzt hab?", frage ich nach einer Weile unsicher. Von ihm kommt ein Schmunzeln. "Ich hab früher auch oft genug geschwänzt. Sofern das einmalig bleibt, bin ich dir da nicht böse", meint er grinsend. Wäre es einmalig geblieben, wäre ich jetzt nicht hier. Er weiß wohl garnichts davon, dass ich letztes Schuljahr ziemlich oft blau gemacht habe.
Woher auch? Ich glaube kaum, dass das das Erste ist, was man ihm erzählt, nach 6 Jahren des Nichtsehens. "Hm", gebe ich in Gedanken versunken zurück und sehe auf mein Handy. Alex hat gefragt, wo ich bin, da Mama ja in Berlin ist. Er hat das anscheinend auch komplett vergessen. Kommt mir bekannt vor. Mir ging's ja nichz anders. Nachdem ich mit einer knappen Nachricht geantwortet haben dass ich bei meinem Vater bin lege ich mein Handy wieder weg.
"Meinst du ich kann Anika besuchen?", will ich leise wissen. Immerhin muss ich doch wissen wie es ihr geht. Sie würde mich doch auch besuchen.
"Mach das vielleicht lieber morgen. Sie braucht jetzt auch erstmal Ruhe", meint er wissend und sieht mich Mit einem bedeutenden Blick an. Auch wenn ich nicht wirklich zufrieden bin mit der Antwort lasse ich es ohne einen weiteren Kommentar stehen. Er wird wohl oder übel Recht haben. Denn wenn es einer wissen sollte, dann er."Ja, sie schläft gerade, aber komm rein", höre ich entfernt Papas Stimme. Da mir aber eigentlich ziemlich egal ist, wer das ist, drehe ich mich im Halbschlaf wieder um und Versuche weiterzuschlafen.
"Lou, aufwachen. Dein persönlicher Abholservice ist da", säuselt mein Vater, als er das Wohnzimmer betritt. Schwer ausatmend schlage ich meine Augen auf.
Das wird dann wohl Alex sein. Langsam drehe ich mich um und siehe da, Recht gehabt. Na toll. Leicht verwirrt blicke ich zur Uhr und erschrecke leicht. Ich habe jetzt nicht ernsthaft zwei Stunden lang geschlafen. "Na, wie geht's?", erkundigt sich Alex, der sich kurz darauf neben mich setzt. "Super", meine ich ironisch und muss gähnen. "Alex?", frage ich vorsichtig und sehe ihn an.
"Kannst du mir versprechen, dass du Mama nicht sagst, dass ich, also, naja, Schule geschwänzt hab?", bitte ich ihn unsicher, was ja eher in einem komischen stammeln endet. Anstatt einer Antwort von Alex kommt nur ein Räuspern von Papa, dessen Blick ziemlich misstrauisch ist. "Sorry, wenn ich mich da so einmische, als Vater, aber wenn du schon scheiße baust, solltest du vielleicht auch dazu stehen", meint dieser mit einem aufmunternden grinsen. Sprachlos starre ich ihn an. Danke für nichts.
Reib mir nur weiter unter die Nase, dass ich scheiße gebaut hab und Nika jetzt wegen mir im Krankenhaus liegt.
Mit Mühe unterdrücke ich meine Tränen, die nur so darauf warten über mein Gesicht zu strömen. Ich glaube er weiß garnicht, wie sehr mich das trifft. Er weiß nicht, was mein Problem ist, er wollte ja nichtmal, dass ich weiter mit ihm darüber rede. "Wenn das so ist", murmle ich ziemlich eingeschnappt und springe auf, um mit schnellen Schritten in den Flur zu gehen. Rasch schlüpfe ich in meine Schuhe und Stürme nach draußen, ehe die beiden überhaupt kapiert haben, was los ist. Ich hab nicht umsonst Alex angesprochen. Weil er in manchen Situation vielleicht etwas einfühlsamer ist als mein Werter Herr Vater.
Mein Sichtfeld ist inzwischen verschwommen durch die Tränen, während ich eher planlos durch die Stadt irre. Ich hab kein Ziel, das einzige, was ich will ist weg. Weg von allen, allein sein. Weg von meinen Schuldgefühlen.
Wenn das auch nur so einfach ginge.-----------------------------------------------------------------------
Na ihr Nudeln mit TomatensoßeMan liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS// After the Rain
FanfictionAfter the rain comes sunshine... --------------------------- Ein Leben mit einem Vater kennt die 15 Jährige Luna nicht. Ständig neue Partner Zuhause, der richtige aber nie dabei. Doch dann verliebt sich ihre Mutter in diesen einen Notarzt. Und ausg...