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"Nicht so schnell, wohin des Weges?", werde ich von Alex aufgehalten, bevor ich zur Haustür nach draußen kann.
Augenrollend verschränke ich meine Arme ineinander. "Ins Krankenhaus zu Anika. Ihr muss ich euren tollen plan ja auch noch erzählen", gebe ich dezent genervt zurück.
Soll er ruhig wissen, wie bescheuert ich diese Idee nach wie vor finde. Meinungsfreiheit oder sowas.
"Ich fahr dich schnell hin", meint er und greift nach seiner Jacke. Erneut vedrehe ich meine Augen. Ich sollte Mal anfangen zu zählen, wie oft ich das in den letzten Tagen überhaupt gemacht habe.
"Nein danke. Ich nehme den Bus", lehne ich überfreundlich ab und öffne die Tür.
Es dauert nicht lange, bis ich Mal wieder von ihm festgehalten werde.
Sein Blick scheint irgendwie ziemlich ernst. "Luna, das war keine Frage", gibt er auf meine Aussage hin zurück und nimmt sich den Autoschlüssel. Genervt stöhne ich auf. "Muss das sein?" Eher unfreiwillig folge ich ihm nach draußen und steige in sein Auto. "Ja, aufgrund der zuletzt vorgefallen Ereignisse, ehrlich gesagt, schon", erklärt er knapp und startet den Motor. Nur mit viel Mühe und Selbstbeherrschung kann ich mir ein weiteres augenrollen unterdrücken. 
Der traut mir wahrscheinlich ernsthaft zu, dass ich erneut abhauen würde.
Sehr toll, dass er mir so sehr vertraut. Da fühlt man sich direkt geehrt.
"Aber alleine reingehen darf ich dann schon noch oder?", frage ich ironisch, sobald wir am Parkplatz der Klinik angekommen sind. Seufzend schüttelt er den Kopf. "Du bist echt unmöglich", meint er leicht grinsend und nickt mit seinem Kopf Richtung draußen. "Tschüssi", säusle ich dezent übertrieben und steige aus dem Fahrzeug. Ich muss zugeben, ein bisschen glücklich bin ich schon. Das liegt aber eigentlich nur daran, dass ich endlich wieder zu Nika kann. Zwar mit nicht ganz so guten Nachrichten, aber dennoch sehe ich sie endlich wieder.

"Lou? Was treibst du denn hier?", ertönt eine mir allzu bekannte Stimme hinter mir, die mich dennoch zusammenzucken lässt.
Seufzend drehe ich mich um und blicke zu Papa, der mich mit einem fragenden Blick mustert. Das gleiche könnte ich ihn auch fragen. Das Problem ist jedoch, dass ich seine Antwort schon kenne. Er hat hier Dienst. "Ich besuch' Anika", erkläre ich ihm knapp und möchte mich wieder umdrehen.
"Das passt ja, da wollte ich auch gerade hin", entgegnet er und setzt seinen Weg fort. Eher weniger begeistert folge ich ihm Richtung Nika's Krankenzimmer.
Ich hätte es zwar besser gefunden, wenn ich von Anfang an allein mit ihr gewesen wäre, dennoch ist es so aber wohl besser. Schlimmer wär's, wenn er inmitten von einem Gespräch reinplatzen würde.

Nach einem knappen anklopfen betritt er das Zimmer. Natürlich dicht gefolgt von mir. "Hä? Ist das nicht ihr Zimmer?", frage ich verwirrt und sehe mich um. Zwar sieht das Bett so aus, als wäre es vor kurzem erst benutzt worden, eine Person, genauer gesagt Anika selbst, ist aber nirgends zu sehen. Unsicher werfe ich einen Blick auf Papa, der inzwischen auch vorsichtig die Toilette betreten hat. "Hier ist sie auch nicht", meldet er nachdenklich zurück und blickt mich an. Irgendwie macht mir das Angst. Nicht, dass sie auch noch weggelaufen ist oder sowas.
Zutrauen würde ich ihr das sofort.
"Wo ist sie?", will ich mit zitternder Stimme von meinem Vater wissen und lasse mich auf einen Stuhl nieder. Mittlerweile ist meine Stimme nicht das einzige, was zittert. Ich mache mir verdammt nochmal Sorgen um meine beste Freundin, die einfach so weg ist, verschwunden, wie aufgelöst.
"Hey, keine Panik. Dafür gibt's sicher eine ganz einfache Erklärung. Komm, wir fragen einfach Mal bei der Schwesternkanzel nach, vielleicht hat sie sich dort ja abgemeldet", spricht er beruhigend.
Skeptisch hebe ich meine Augenbrauen.
"Und warum soll sie sich abgemeldet haben? Ich wette mit dir, die wissen genauso wenig. Was ist wenn sie abgehauen ist? Was ist wenn ihr was passiert?", durchlöchere ich ihn schon fast panisch mit Fragen. Teilweise ist es doch auch berechtigt. Sie liegt ja nicht ohne Grund im Krankenhaus. Was ist wenn ihr was passiert ist?

"Ehm hi?" Erschrocken hebe ich meinen Blick und starre die Person überfordert an, die soeben in den Raum gekommen ist.
"Nika! Ich dachte schon dir sei was passiert!", empfange ich meine beste Freundin überstürzt und ziehe sie in eine Umarmung. "Anika, darf ich fragen wo du warst?", mischt sich Papa ein, der sich eher im Hintergrund hält. Immer noch dezent überfordert mustert sie uns, Ehe sie sich auf das Bett niederlässt.
"Ich war draußen, du sagtest doch das ist okay", gibt sie zurück und sieht meinen Vater fragend an. Er muss nur leicht grinsend. "Nächstes Mal, vielleicht einfach bescheid sagen" Sein Blick geht zu mir.
"Siehst du Lou, alles halb so schlimm"

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Ehm ja hii☯︎

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt