Diskussion mitten in der Nacht

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Wieder scheint sich da eine gefährliche Spannung zwischen den beiden Männern aufzubauen. Anderson ist diesmal auf der provozierenden Seite und Alucard auf der anderen. "Ich habe nie gesagt, dass ich ein Schoßhund wäre. Was ich bin und was du dir einbildest sind zwei komplett verschiedene Dinge, werter Pater." Der Geistliche hingegen bleibt bei seinem Schmunzeln. "Stimmt. Worte und Taten sind unterschiedlich. Du behauptest nicht, dass du einer wärst, aber durch deine Taten ist es klar, dass du einer bist. Oder warst. Jetzt bist du ja eher das kleine Kätzchen von Hellsing." Bevor etwas schlimmeres passieren kann, springt Alex vom Tisch und stellt sich zwischen die beiden. "Alexander? Es reicht. Er wusste selbst nichts davon, okay? Er muss selbst erst einmal damit klar kommen. Alucard? Komm runter. Von meiner Seite aus ist Schnurren ein Upgrade und wir haben damit ein weiteres Ding was mich beruhigen kann, seht es so. Und jetzt wäre ich dafür, dass wir uns eine Unterkunft suchen, einverstanden?"

Den ganzen Weg über grinst Alex, weil sie einfach an den schnurrenden Alucard auf ihrem Schoss denken muss. Alucard und Anderson werden von ihren Emotionen gerade zu überschüttet und der schwarzhaarige würde das alles sehr gern ungeschehen machen. Er ist DER Urvampir! Wieso besitzt er überhaupt die verdammte Fähigkeit zu schnurren? Warum ist das vorher nie rausgekommen? Was geht hier bei ihm ab? Also während Alex in Glücksgefühlen schwebt, hat der Vampir einen Nervenzusammenbruch und Anderson darf beide Gefühlswelten aushalten. Na vielen dank auch. Auf der einen Seite übertrieben positiv, auf der anderen Seite ein wenig übertrieben negativ und selbstkritisch. Irgendwann hat der Pater gespaltene Persönlichkeiten wenn es so weitergeht. Wenn... Ja wenn das nicht eh schon längst der Fall ist und es schon vor langer Zeit passierte! Stumm betet er zum Herrn, dass er ihm noch mehr Nerven geben möchte um das alles auszuhalten.

Alucard besorgt das Hotelzimmer und bringt die beiden anderen durch den Schatten rein, da beide ja an sich noch gesucht werden. Scheinbar ist niemand auf die Idee gekommen IHN auf die Liste zu setzen. Brav. Alex macht den Mund auf, doch der schwarzhaarige hebt die Hand. "KEINE Nuggys heute.", meint er und zieht den Mantel aus. "Bestellt euch meinetwegen was vom Zimmerservice. Ich will jetzt einfach nur meine Ruhe." Alex verzieht besorgt das Gesicht, zieht schnell die Schuhe aus und legt sich auf das Bett. "Kuschelabend?", fragt sie leise und die roten Augen mustern sie, nachdem er den Mantel hingehangen hat. "Kuschelabend...", murmelt er, zieht die Schuhe aus und geht zum Bett. "Alles klar. Ich besorg uns das Essen. Alex? Was willst du?" Während die beiden sich ausmachen, was wer zum Essen bekommt, legt sich Alucard neben die blauhaarige und seinen Kopf auf ihre Brust. Schließt die Augen, als sie wieder durch seine Haare streicht. 

Das Essen verläuft ein wenig komplizierter als sonst, aber es geht irgendwie. Trinken muss der Pater ihr geben. Alucard ist wie eine Zecke, die Alex im Augenblick nicht los lässt. Hin und wieder bekommt er wieder Episoden, in denen er schnurrt! Aber er erschreckt sich meist selbst deswegen und dann ist es wieder weg. Anderson hingegen schließt die Vorhänge und auch er zieht sich Mantel und Schuhe aus. Legt sich auf das Bett und neben Alex. Muss aber noch einmal aufstehen, um das Licht auszuschalten, bevor auch er sich entspannen kann. "Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, dass das ein komischer Tag war. Aber unser 'normal' ist ja so ein wenig anders.", meint er leise und schnaubt amüsiert. Spürt den Kopf von Alex an seiner Schulter und lächelt. "Unser normal ist das Chaos von anderen.", flüstert sie und gähnt. Alucard ist schon längst eingepennt.

Alucard schreckt mitten in der Nacht hoch. Die Augen weit aufgerissen. Keuchend. Sein Herz rast. Eine Hand ist in die Matratze gekrallt. Die andere liegt auf Alexandras Bauch. Scheiß Albtraum. Kopfschüttelnd entspannt er sich wieder und setzt sich richtig hin. Er war in der Schlacht. Eigentlich kein Albtraum! Aber Alex und Anderson waren dort. Beide wurden direkt vor seinen Augen geköpft, so wie er damals. Ihre Augen haben ihn verfolgt. So schuldig hatte er sich noch nie in seinem Leben gefühlt! Er konnte sie nicht rechtzeitig erreichen. Was ist los? Haben wir irgendwo Feinde? Überrascht, dass er den Pater in seinen Gedanken hören kann, dreht Alucard seinen Kopf zu ihm. Er hat seine Augen ein wenig offen und sieht müde zu ihm hoch. Nein, nein. Alles gut. Darf ich nicht wach sein? Der Geistliche gähnt und streckt sich. Normalerweise würdest du schlafen. Albtraum?

Brummend wird auch Alex wach, da sich der schwarzhaarige neben ihr so ein wenig bewegt. Sie sieht hoch und sieht zwei leuchtend rote Punkte. Die Vorhänge halten nicht alles an Licht der Straßenlaternen ab und so kann sie sehen, dass Anderson auch schon wach ist. "Scheiße... was jetz los?", murmelt sie und brummt müde. "Ich sagte schon zum Pater, dass alles in Ordnung wäre. Geht beide wieder schlafen!", zischt Alucard leicht gereizt und merkt zu spät, dass besagter Pater seinen Arm ausgestreckt hat und die kleine Lampe am Nachttischchen anschaltet. Beide können nun sein Gesicht sehen, welches vieles zeigt! Aber sicherlich nicht, dass alles in Ordnung ist. "Albtraum?", fragt nun auch die blauhaarige und der Urvampir sieht auf die Seite. "Wir spüren deine Panik, Maus." Scheiße... es hat seine Vor- und Nachteile, wenn sie alle in diesem emotionalen Verbund drin sind. Das ist eindeutig einer der Nachteile. Einen auf stark machen kann er jetzt vergessen.

Sowohl Alex, als auch Anderson rutschen ein wenig auf die Seite, sodass zwischen ihnen ein Zwischenraum entsteht. Was haben die damit- Der Pater schnappt sich ein Handgelenk des Vampirs und zieht ihn ruckartig nach unten. Alucard fliegt halb auf ihn und rollt sofort von ihm runter in den Zwischenraum. "Spinnst du?!", knurrt er und spürt im nächsten Moment Arme von rechts, die ihn sanft aber bestimmt festhalten. Gereizt sieht er auf die Seite. Alex kuschelt sich an ihn ran und lächelt müde. "Es ist alles gut, klar? Wir sind da." Selbst Anderson legt ihm, nach einigem Zögern, eine Hand auf seine Brust und nickt. "Wir sind gemeinsam hier drin und wir stehen das gemeinsam durch." Alucard  starrt den Pater an, ehe er an die Decke sieht. Von beiden Seiten ist es warm. Sicher. Geborgen. Geliebt. "Ihr habt sie doch echt nicht mehr alle.", murrt der Urvampir und zieht sich die Decke hoch, während Anderson das Licht ausschaltet. "Wissen wir.", kommt es nur von der jungen Frau, ehe es langsam wieder still wird. Auch wenn er nicht will, gehen die Mundwinkel Alucards nach oben. Verdammt... Die beiden sind wahnsinnig.

Die drei A'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt