Nicht angesprochen

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Kurz vor dem direkten Betreten der Stadt sitzt Alex dann doch ab und Baskerville kehrt zum ersten Mal seit langem wieder zurück. Um nicht komplett aufzufallen und wenigstens einmal normal aufzutreten, packt sie sich noch die Kapuze über die Ohren und steckt den Schweif unter die Jacke, damit sie menschlich aussieht. Schrödinger gefällt das gar nicht, da alles nur noch so dumpf zu hören ist! Etwas dagegen tun kann er aber nicht wirklich. Außerdem ist es im Augenblick ruhig, also warum sollte er sich jetzt überhaupt beschweren. "Kein einziger Ghul, kein Vampir, nichts auffälliges.", bestätigt Alucard noch einmal, während sie an einzelnen Häusern vorbei gehen. Aus den Augenwinkeln werden sie immer wieder komisch beobachtet, aber es ist verständlich. Mit fast 650 Einwohnern ist diese 'Stadt' eben nicht gewohnt, fremde Personen zu sehen. Fremde, die sich nirgends angekündigt haben und Fremde, die nach den großen Katastrophen in den anderen Städten, Dörfern und Siedlungen mit einem Mal hier auftauchen.

In der Ferne kann Alucard etwas sehen und er wird aufmerksam. "Hier gibt es ein Hotel. Da wird es sicherlich ein Telefon geben!", meint er und wird ein wenig schneller. Zugegebenermaßen hat sein Handy jetzt in den letzten Tagen immer gesponnen und gestern den Geist aufgegeben. Der Urvampir vermutet, dass die Kälte jetzt nicht unbedingt das Beste dafür war. Die beiden anderen Handys, welche Alexandra und Anderson besitzen, haben keinen Empfang und sind somit komplett nutzlos gewesen. Schnurstracks führt Alucard sie zu dem Hotel, in welchem sie auch gleich einchecken und sogar ein Zimmer mit eigenem Telefon bekommen. Erleichtert ziehen sie sich erst einmal die Jacken und Mäntel aus, ehe sich Alex auf das Bett legt und an die Decke starrt. "Weckt mich, wenn der Jet da ist!", ruft sie und gähnt, während sie sich streckt. Sie will jetzt erst einmal nichts von Ghulen oder normalen Vampiren hören oder sehen. Schrödinger verabschiedet sich aus ihrem Körper und hält sich erst einmal im Hintergrund.

Anderson setzt sich an die Bettkante und sieht ein wenig vorwurfsvoll auf sie hinunter. "Du weißt schon, dass sich die Situation jetzt nicht wirklich so gebessert hätte, als dass man einfach so mit einem Jet landen kann? Erinnerst du dich noch, wie wir hier gelandet sind?" Entgeistert verzieht sie das Gesicht. Da hat er auch wieder recht. "Lasst uns erst einmal gucken, was die Lady spricht. Wenn sie sagt, dass wir noch da bleiben müssen hat sich eh alles erledigt.", gibt er zu bedenken und geht zum Telefon. Dort wählt er an und bekommt eine sehr misstrauische Lady Integra zu hören. "Von wo rufst du bitte an?", fragt sie und weiß sofort, dass es nicht das Handy ist. Das hat nämlich eine andere Gesprächsqualität. "Handy ist tot. Wir sind in einem Hotel in Qaanaaq. Die letzte Stadt, die aber komplett frei ist. Keine Ghule oder Vampire hier."

Na das hört sie doch gern! Für einen Moment herrscht stille in der Leitung und der schwarzhaarige hat erst einmal die Befürchtung, dass die Leitung tot ist! Doch das Seufzen ist zu hören, was ihn beruhigt. Es ist auf Lautsprecher geschalten, weswegen die beiden anderen auch mithören könnten. "Wunderbar. Ich schicke die Piloten zu euch. Der nächste Flughafen ist..." Stille, während Seras ihr einen Zettel gibt und sie ihr kurz zunickt. "Der nächste Flughafen ist dreieinhalb Kilometer von euch entfernt. Ich werde mich darum kümmern, dass wir eine Landeerlaubnis bekommen. Wenn nicht, dann kommt der Jet trotzdem. Nur wird das nicht ganz legal ablaufen, aber das sollte euch nicht stören." Seras schreibt etwas neues auf den Zettel und gibt ihn wieder lächelnd an Integra, die sich das durchliest. "Laut Seras wird der Flug ungefähr 14 Stunden dauern. Im Augenblick plus... sagen wir 2 Stunden Vorbereitungszeit, sind wir bei 16 Stunden. So lange werdet ihr auf jeden Fall warten müssen."

Grinsend setzt sich Alex auf und legt ihre Arme um Anderson, der das ein wenig überrascht zulässt. "Wir kommen nach Hause...", flüstert sie erleichtert und er nickt, ehe er zu Alucard sieht. "Ich hoffe Ihr wisst, dass damit jemanden glücklich gemacht habt, werte Lady.", gibt der schwarzhaarige ebenfalls mit einem leichten Lächeln von sich und schnaubt leicht kopfschüttelnd. "Ich kann verstehen, wenn der Pater von euch beiden genervt ist.", erwidert Integra kalt und hört im nächsten Moment ein lautes Lachen. Eindeutig Alex. Alucard legt sich eine Hand auf den Mund und kann sich das eigene Lachen verkneifen, während Anderson langsam seinen Kopf zu dem Telefon dreht. "Was kriege ich wenn ich sage, dass ich nicht derjenige bin, auf den er das bezogen hat?", ruft er fragend und schüttelt selbst leicht den Kopf. Er versucht ernst zu bleiben! Doch das leichte Mundwinkelzucken ist verräterisch.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht die Lady zu Seras. "Die verstehen sich viel zu gut. Irgendwas ist da los.", brummt sie entgeistert, ehe sie sich wieder dem Telefonat zu. "Das haben wir gehört, Lady Integra!", ruft Alex immer noch grinsend und wird ebenfalls immer noch von Anderson festgehalten. "Ich habe ja auch nicht mit dir geredet, Alexandra. Du solltest nicht immer alles auf dich beziehen, verstanden?" Zwar bleibt sie still, grinst aber immer noch. An sich gibt es keine weiteren Dinge mehr zu besprechen und so legt Integra schnell wieder auf, ehe sie schon eine andere Nummer wählt. Seras hört zu und ist überrascht, wen sie anruft. Die Draculina verzieht sich selbst und lächelt. Tjaja, die Lady ist eben doch nicht so harsch und kalt wie sie immer aussieht. Sie gesellt sich zu Pip, mit dem sie sich immer besser versteht und mit dem sie sich eigentlich ganz gut unterhalten kann. 

Irgendwann muss der Pater Alex aber loslassen, da er selbst mit seiner Organisation telefonieren muss. Hatte er bis jetzt immer von dem Handy Alucards, welches aber gestern kaputt ging, nachdem es immer wieder mysteriöser Weise gesponnen hat. So ganz bringt er es nicht übers Herz ihm zu sagen, dass ihm das Handy ins Wasser gefallen ist und die Reismethode nicht funktioniert, wenn kein Reis vorhanden ist! Er hat es also schnell abgetrocknet und sich nicht viel dabei gedacht, da es ja eigentlich noch funktioniert hat. Bei den ersten Störungen hatte Anderson schon die ersten Schuldgefühle und als das Handy dann gestern gestorben ist, war er sich sicher, dass ER daran schuld ist. Anderson wird es ihm nach dem Telefonat sagen, das nimmt er sich ganz fest vor. Aber erst einmal muss er mit Iskariot reden!

Die drei A'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt