Trotziges Kind

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"Nein, es ist nicht normal. Selbst unter den Umständen!" Pip fährt die drei wieder zum Flughafen, nachdem Alex dem schwarzhaarigen noch einiges an Ersatzkleidung und auch warme Sachen in die pocket Dimension geschmissen hat. Pistole und Ersatzmunition hat sie ebenfalls wieder dabei. Besser gesagt er. "Ich musste überleben... natürlich lerne ich das mit der Pistole ein wenig schneller als andere!" Der Söldner ist ein wenig beleidigt, dass sie so schnell auf dem Level an Schusskunst ist, die er mit jahrelangem Training erst erreichen konnte. Sie schafft das in weniger als einem halben Jahr. Ist es nicht normal, so ein wenig eifersüchtig oder neidisch zu sein? "Ich habe es auch unter Stress lernen müssen!" Die blauhaarige seufzt und sieht durch die Frontscheibe nach vorn. "Naja... ich hatte aber auch den besseren Lehrer." Pip ist so genervt, dass es ihm egal ist, dass Alucard zuhört. "Er ist ein Besserwisser." Alex zuckt mit den Schultern. "Dadurch, dass ich immer noch von ihm lerne, bin ich dann wohl ein Besserwisser-in-Ausbildung!" Leicht verzweifelt sieht er sie aus den Augenwinkeln an. "Bitte nicht."

"Mike! Taylor! Wir sind wieder da!" Während Alex grinsend zu den Piloten läuft, die sie wohl bald wirklich mit Vornamen ansprechen werden, sind die beiden Männer etwas ruhiger und auch Schrödinger bleibt bei ihnen. Dass er nicht länger im Anwesen hat bleiben dürfen nervt ihn zwar, aber was solls. Seras hat ihn irgendwann weggejagt und nach einer Weile war auch das Schießtraining von Alexandra langweilig, welches sie mit diesem Pip durchgeführt hatte. Ja, sie kann schießen und auch treffen! Letzteres ist um einiges wichtiger als das Schießen an sich, aber sie sollte ja wenigstens etwas können, wenn sie mit den beiden anderen unterwegs ist. Ansonsten hat er sich nur das Anwesen ein wenig angesehen, bis der Aufbruch kam und sie jetzt hier sind. Auf dem Weg nach Skandinavien.

Ja, es ist einfach nur ruhig. Aber es ist eine angenehme Stille, die hier nun herrscht und welche niemand so wirklich unterbrechen möchte. Bis... Ja, bis Schrödinger meint, dass es ihm zu langweilig wäre. "Was sollen wir jetzt machen? Du kannst ja nicht einmal Karten spielen, geschweige denn irgendetwas antatschen, wenn du nicht in meinem Körper bist. Und auf Reden hat niemand so wirklich Lust." Alex schüttelt nur leicht den Kopf als der Kater wieder versucht irgendein Gesprächsthema zu finden. "Du hast sie gehört, Geist. Jetzt sei einfach nur still und denk daran, dass wir genügend Action haben werden. Nur nicht jetzt!" Anderson hat die Arme verschränkt und blickt ihn ein wenig vorwurfsvoll an. Schrödinger lässt die Arme hängen und verzieht das Gesicht. "Aber mir ist JETZT langweilig!" Wie ein Kind. Ist er eigentlich psychisch noch reifer geworden, oder ist das alles mit seinem Körper stehen geblieben?

Mit einem Mal hat Alex einen komischen Gedanken. "Jungs? Jungs...! Dumme Frage!" Alucard verdreht nur die Augen. Nicht schon wieder. Was läuft jetzt schon wieder schief. "An sich bin ich ja im Besitz eines Geistes... habe ich dann geistiges Eigentum?" Schrödinger sieht von ihr ein wenig unsicher zu Alucard, der einfach nur die Augen geschlossen hat. Der nächste ist Anderson, der einfach nur die Augenbrauen hochzieht und nach draußen sieht. Wieder der Blick zurück zu Alex, die sich aber nicht einmal dafür interessiert, dass ihr niemand zuhört. Was für eine Energie geben diese drei von sich? Chaotisch, das auf jeden Fall. Aber das hier ist dann doch so ein wenig unheimlich. Sie sind nicht gruselig, aber unvorhersehbar. Genau das hasst Schrödinger wie die Pest. Man kann sich auf nichts genaues einstellen und muss immer irgendwie spontan auf so etwas reagieren, was ihn nervt. Beim Major war wenigstens alles so schön durchstrukturiert!

"Weißt du was? Ich schalte einfach Musik an. Dann kannst du dich über den Text aufregen oder ihn feiern, wie auch immer du dann dazu stehst.", brummt Alex entgeistert und holt ihr Handy raus, um die Musik einfach auf shuffle zu stellen und das Gerät auf den Tisch zu legen. Dann lehnt sie sich in den Sitz zurück und schließt selbst die Augen. Sie hat keine Lust zu diskutieren und das wäre bei Schrödinger einfach irgendwann der Fall gewesen. Sie sollten sich jetzt noch ausruhen. Bald wird es nicht mehr wirklich möglich sein und der Tod wird den Alltag bestimmen. Hoffentlich einfach nur der Tod der anderen, aber das sollte eigentlich so sein. Immerhin kann Alucard jetzt nicht so wirklich einfach sterben, bei dem Pater wird das auch so ein klein wenig schwierig und auch die blauhaarige hat so das ein oder andere Problem mit dem abtreten. 

Der Kater hingegen legt nur die Ohren an, legt sich in der Luft hin und verschränkt die Arme wie ein Kind. Was fällt ihr ein, ihn einfach so mit Musik abspeisen zu wollen? Trotzig verzieht er das Gesicht und schlägt mit seinem Schweif hin und her. So etwas kann man doch eigentlich nicht Musik nennen! Was ist mit der guten alten Volksmusik passiert? Was ist aus ihr nur geworden? Die richtige Musik mit den richtig guten Texten? Oder auch Lieder wie 'Erika'? Dieses Lied ist zwar nicht wirklich jugendfrei und auch ein Marschlied, aber das hatte den richtigen Rhythmus. Das richtige Tempo und man hat noch gemerkt, dass man sich damals Mühe für so ein Lied gegeben hat! Aber jetzt? Diese Musik, die jetzt aus dem Ding kommt, ist eine Schande für die Entwicklung der Musikrichtung. Ihm persönlich würden am liebsten die Ohren abfallen, als noch weiter zuzuhören. Wie kann man das auch noch mögen?

Die drei beobachten Schrödinger, wie er an sich gerade wirklich das macht was Alex ihm vorgeschlagen hat. Zwar ist er dabei stumm, aber er regt sich über die Musik auf. Effektiv. Wusste nicht, dass du mit trotzigen Kindern umgehen kannst! Alucard sieht zu der jungen Frau, die nur mit den Schultern zuckt. Ich habe einen kleinen Bruder und wenn ich meine Ruhe wollte musste ich eben wissen, wie ich ihn dazu bringen kann die Dinge zu tun, die ich möchte. Anderson schmunzelt leicht und entspannt sich ein wenig. Lass das ja nicht die Kinder aus dem Waisenhaus hören, verstanden? Wenn sie auch noch so das Manipulieren anfangen, dann herrscht dort bald Chaos! Sie sind alle drei froh, dass sie wenigstens so kommunizieren können, ohne Schrödinger wieder direkt involviert zu haben. Natürlich ist er an sich ein Segen, da Alex nicht mehr sterben kann! Aber nerven tut er dann doch. Immerhin muss er immer und überall dabei sein. Hoffentlich hat er mit der Aktion von vor ein paar Stunden gelernt, dass Privatsphäre eben so ein wenig groß bei ihnen geschrieben wird. Und nicht nur, weil es ein Nomen ist. 

Die drei A'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt