Lektion in Sachen Schmerzen

126 8 0
                                    

Leicht kopfschüttelnd sieht er die beiden an und seufzt. "Wisst ihr... ich dachte echt, dass ihr erwachsen wärst. Vor allem du, Pater. Bei ihr kann ich es ja verstehen, aber du?" Anderson zieht eine Augenbraue hoch. "Sagt derjenige, der heute fast auf unseren Engel draufgefallen ist weil er nicht mehr konnte und dann nachher gestarrt hätte als wäre ich ein Alien!" Alex stellt sich sofort zwischen die beiden. "Kein Streit! Vergesst es! Nicht heute, klar? Mir tut es noch ein wenig weh und wenn jetzt einer von euch auf meine Nerven geht wird es nicht gut für denjenigen ausgehen, klar?" Anderson sieht sie besorgt an. "Warum spüren wir dann keinen Schmerz?" Das ist aber auch eine Frage, die den Urvampir interessieren würde. Als Ausrede kann sie Schmerzen nämlich nicht hernehmen, wenn sie sie nicht spüren. "Die Tablette die ich genommen habe. Erinnert ihr euch noch daran?", fragt sie und sieht die beiden an. "Schmerztablette."

Dennoch ist Alucard nicht ganz überzeugt. "Wenn du eine Schmerztablette genommen hast, dann solltest du keine Schmerzen spüren. Warum nimmst du es als Argument?" Alex starrt ihn leicht perplex an, ehe sie sich räuspert. "Ich kenne meinen Körper. Ich weiß, wie lange Schmerztabletten wirken. Wenn ich nicht nach vier Stunden, bei so einer kleinen Dosierung die ich bekommen habe, nicht noch eine nehme, wird es losgehen. Ratet, welche Frist bald vorbei ist. Ihr wollt es spüren? Gern! Ich kriege einmal im Monat meine Tage. Da ist der Schmerz zwar unangenehm und ablenkend, aber gern. Wenn ihr ihn haben wollt, habe ich nichts dagegen." Ein ruhiges Lächeln zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab. Der Schmerz kommt nämlich wellenartig bei ihr. Besonders wenn sie sitzt. Außerdem erinnert sie das wirklich ein wenig an Periodenkrämpfe, weswegen sie es aushalten kann. "Brauchst... Brauchst du noch Schmerztabletten? Eine Wärmflasche? Schokolade?" Anderson hat keine Ahnung, was man bei solchen Schmerzen machen muss, die sie wohl erwarten und ist ein klein wenig überfordert.

Erst herrscht Stille, ehe sie eine Diskussion übers Kochen anfangen. Grund? Alucard weiß, dass Seras für das Abendessen kochen muss. Pip und die Söldner helfen dabei und sie bereiten einen Braten vor. Also diskutieren sie darüber, wie man so etwas am besten zubereiten könnten! Welche Soße, welche Beilagen und so weiter. Irgendwann gehen sie einfach rein und nehmen die kleinen Snacks und die Getränke mit. Finden sich in dem Zimmer ein, welches an sich Alex gehört. Sie selbst setzt sich auf den Stuhl und schon durchzuckt sie ein gleißender Schmerz im Unterbauch. Einen Moment später bricht Alucard mitten im Satz ab und Anderson lehnt sich nach vorn. Beide haben die Augen aufgerissen und starren entweder gerade aus, oder auf den Boden. Nur langsam lässt der Schmerz beim Pater nach und er kann sich langsam wieder aufrichten. 

Tief atmet er ein und wieder aus, ehe er sich auf das Bett setzt und Alex ansieht, die ruhiger nicht sein könnte. Sogar ein Lächeln auf den Lippen hat. "Was war... das?!", zischt der blondhaarige und richtet sich ein wenig seine Brille. Die junge Frau lächelt weiterhin. "Das ist der Schmerz durch den Sex, Schatz. An sich ist dein Penis verdammt groß. Wahrscheinlich einen Ticken zu groß für mich, aber das wird schon passen. Du hast mir, ganz dumm und barbarisch gesagt, innendrinn etwas aufgerissen. So schnell konnte sich nichts dehnen. War auch meine Schuld, aber... scheiße man. Der Sex war auch einfach nur geil, okay? Ich lebe damit. Fühlt sich fast wie Periodenkrämpfe an, die aber ein paar Tage vorher losgehen, länger dauern und intensiver sind. Also freut euch darauf!", trällert sie vor sich hin und Alucard fragt sich gerade ob es einen Weg gibt, diese emotionale Bindung für eine gewisse Zeit außer Kraft zu setzen. 

Zwar tut es ihr selbst weh und die Schmerzen gehen in ein ständiges Brennen über, aber den Männern muss einmal eine Lektion beigebracht werden, die Schmerzen einer Frau nicht zu unterschätzen. Alucard sitzt auf dem Bett. Die Beine ein wenig breit auseinander. Ein wenig nach vorn gelehnt. Eine Hand auf seinem Oberschenkel abstützend, die andere auf seinem Mund liegend und alle Entscheidungen bisher bereuend. Der Pater sitzt neben ihm an der Bettkante. Ebenfalls breitbeinig. Der Oberkörper sehr weit nach vorn gelehnt. Der Kopf hängend. Die Hände wie zum Beten auf den Oberschenkeln abgelegt und die Finger ineinander verschränkt. Niemand kann etwas dagegen machen, was die Schmerzen noch einmal schlimmer macht. Sie kommen von innen. Von Stellen bei denen keiner der Männer wusste, dass dort etwas so schlimm weh tun könnte! Ach du heilige Scheiße... wird das auch mal besser?

"Glaubt ihr mir jetzt wenn ich sage, dass so etwas weh tut?", fragt sie nach einer Weile und lehnt sich nach hinten. Die Schmerzen werden ein wenig leichter und sie verschränkt die Arme. "Scheiße, ja! Kann ich dir temporär die Lichter ausknipsen, bis deine Tage dann vorbei sind?", fragt Alucard ein wenig bittend, bekommt aber nur einen kalten Blick von Alex. Wieder provoziert sie die Schmerzen, was den Pater fluchen lässt. "Halt dein verdammtes Maul, Vampir!" Der schwarzhaarige hebt leicht seine Hand. "T-Tut mir leid, Prinzessin. Wie viel Schmerzmittel brauchst du? Schokolade? Chips? Wärmeflasche? Kuscheleinheit?" Es soll nur aufhören... Er ist zwar ein Masochist, aber diese Arten von Schmerzen will er nie wieder in seinem ganzen Leben spüren. "Schön, dass du es eingesehen hast, Daddy." Langsam hebt er seinen Kopf und sieht die blauhaarige an, die ihm zuzwinkert. Dieses Weib wird eindeutig ihr Untergang sein. Egal auf welchem Wege es abläuft. 

Alucard holt die Schmerztabletten und gibt sie ihr, während sie sich auf das Bett legt und dort von Anderson in den Arm genommen wird. Dankend nimmt sie die Tablette und schluckt sie mit dem restlichen Wasser runter, ehe sie sich wieder hinlegt. "Nicht einmal eine verdammte Wimper hat bei dir gezuckt. Wenn du uns sagst, dass etwas weh tut...", fängt der Pater an und Alucard nickt. "Dann ist es wahrscheinlich die Hölle." Alex gibt den Daumen hoch. "Aber mein Punkt ist klargestellt. Wo waren wir bei dem Braten stehen geblieben?" Sie liegt auf der Seite. Die Beine angezogen, der Pater hält sie von hinten fest und die Decke liegt über ihr. "Beilagen und ihre Zubereitungen.", meint Alucard und setzt sich selbst auf den Stuhl. Erleichtert, dass die Schmerzen langsam aber sicher wieder in einen annehmbaren Bereich kommen und man sie aushalten kann. Ihn hat es schon gestört, dass sie Periodenkrämpfe mit einer Schusswunde verglichen hat! Jetzt hat er eine Ahnung warum.

Die drei A'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt