Der Montag unter den Menschen

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Ein viel zu modernes Schaltpult ist in der Mitte des Raumes aufgebaut worden. Knöpfe blinken. Schaltflächen leuchten immer wieder auf. Hebel sind angebracht. Ein riesiger Bildschirm hängt über eine Fläche von 10 auf fünf Meter über die gesamte Wand gegenüber des Schaltpults. Der Raum ist zwar erhellt, aber es gibt nichts was auf ein Lebewesen hindeuten könnte. Alex dreht vorsichtig ihren Kopf zu Baskerville, der ihr in den Raum folgt. Überrascht zuckt sie zusammen, als sich eine Sicherheitstür vor den Eingang schlägt und die zerborstene Tür ersetzt. Für einen Moment hat die junge Frau Panik! Erinnert sich aber schnell daran, dass Baskerville durch die Tür kann, egal ob sie offen oder geschlossen ist. Er ist ein Dämon. Also wartet sie. Und wartet. Und wartet. Skeptisch und verwirrt runzelt sie die Stirn und geht zur Tür. "Baskerville? Kommst du?", ruft sie laut, kann aber nur ein Winseln vernehmen. Ein Kratzen an der Tür. Er kommt nicht hindurch. 

Das nervt ihn. Wie ihn das nervt! Der Höllenhund hätte es sich denken können, dass es irgendwann eine Barriere gegen ihn geben wird. Geheiligtes Material und so. Aber dass er dann erstens allein mit der Frau seines Herrn ist und diese nun isoliert wurde, darauf wäre er nie gekommen. Unruhig pest er den Gang auf und ab. Er kann sie jetzt nicht allein lassen, aber er kommt auch nicht in den Raum rein! Vielleicht gibt es ja einen anderen Weg. Das könnte sonst eventuell mies für sie ausgehen. Sehr mies. Theoretisch auch für ihn, denn sein Herr wird dann nicht ganz so glücklich sein, wenn er ohne sie wieder aufkreuzt. Vielleicht sollte er als Dämon ja mal anfangen zu beten? Eventuell hilft es bei ihm was. Kennt er eigentlich ein Gebet? Sieht schlecht aus, wenn er ehrlich sein sollte. Mit einem letzten Blick auf die Tür dreht er sich komplett weg und sucht nach einem weiteren Weg hinein.

Okay, okay. Vielleicht ist das jetzt so ein bisschen blöd. Sie ist komplett allein. In der gegnerischen Basis. Ohne Baskerville. Ohne eine richtige Waffe. Mit eventuell mehr Werkatzen und dem Kerl, der einfach so eine zweite Realität erschaffen kann. Geil! Alucard, Maus? Ich stecke in einem Raum fest, in den Baskerville nicht reinkommt. Ich hoffe auf das Beste und wenn nicht, dann- Wage es ja nicht, dich schon wieder zu verabschieden. Das kannst du vergessen, Prinzessin! Der schwarzhaarige hat sich von der Wand abgestoßen und geht jetzt mit verschränkten Armen im Kreis herum. "Die lassen wir nie wieder allein." Das ist die klare Feststellung des Paters, der seinen Kopf ein wenig gehoben hat. Nach den Problemen zu urteilen die Alexandra hat würde er behaupten, dass die Person mit der ganz großen Macht in ihrer Realität ist. 

Ich verabschiede mich nicht! Ich sag bloß, dass es... eventuell schwierig mit einem Wiedersehen werden könnte. Alucard bleibt stehen, die Augen schmal und lodernd. Vergiss es. Du hast keine Erlaubnis abzukratzen! Also tus auch nicht, verstanden? Du schaffst das. Du hast in den letzten Monaten verdammt viel gelernt. Nutz es! Die kurze Panik hilft ihm jetzt nicht wirklich, sich zu beruhigen. Prinzessin?! A-Alles gut! Alex schluckt und sieht auf den Bildschirm, der nun angesprungen ist. Kann man so etwas wie eine... live-Übertragung machen? Geht das? Der Urvampir schnaubt und schüttelt den Kopf. Schön wärs. Bilder gehen, das wars. Warum? Wieder eine Stille. Die braunen Augen werden groß und sie schickt einige Bilder an die beiden Männer. Weil ich hier gerade irgendwie eine Übertragung habe und der Arsch kennt meinen Namen. Alucard und Anderson sehen sich an. Es ist nie gut wenn der Feind den Namen kennt und man hat sich noch keinen großen gemacht. 

"Miss Kindred. Wie schön, dass Sie sich hier in diesem Raum eingefunden haben." Englische Sprache. Akzentfrei. Die Stimme ist verzerrt. Der Mann trägt eine weiße Maske mit einem schwarzen Bart und- Könnte doch glatt Anonymous sein. Die Vendetta-Maske. Langsam greift sie nach ihrem Handy und geht auf die Kamera. Filmt das alles mit, während sie zuhört. "Sie fragen sich bestimmt, was das alles soll. Die Realität in der Realität. Das Abspalten der Gruppe. Die Wasserfalle, in der Sie beinahe ertrunken sind. Bei letzterem muss ich Ihnen meinen Respekt aussprechen! Immerhin haben Sie es überlebt." Sie weiß nicht, ob sie seinen Respekt überhaupt haben möchte. "Zu allem gibt es eine Antwort, Miss Kindred. Nur werden Sie diese leider nicht erfahren." Entgeistert schnaubt sie und legt den Kopf leicht schief. "Ihr ernst? Wenn ich eh verrecken soll, dann geben Sie mir wenigstens wie in jedem schlechten Film eine Zusammenfassung der Ereignisse. Das sind sie mir für das beinahe-Ertrinken schuldig!"

Einerseits will sie wissen, was wirklich hier vor geht und andererseits will sie wissen ob das ein normales Gespräch, oder ein Video ist. "Ich bin Ihnen nichts schuldig, Miss Kindred. Außerdem bin ich keiner dieser schlechten Film-Bösewichte. Durch das Entkommen des Bunkers rechne ich die 0,01 prozentige Möglichkeit ein, dass Sie hier raus kommen könnten. Wenn Sie meinen Plan wissen, dann wissen wir ja alle wie das hier ausgeht. Das hier ist kein Film, Miss Kindred. Das hier ist nicht einmal Ihre Realität, Ihre Dimension. Sie haben hier also an sich auf nichts ein Recht." Also kein Video. Gut zu wissen. Die blauhaarige geht zu dem Pult, stellt das Handy so dass es noch weiter filmen kann und besieht sich alles. "Schön, dass Sie mir hier noch eine Überlebenschance einräumen. Kommt aber halt auch drauf an für was. Fluten Sie wieder den Raum? Bekomme ich Gegner?" Sie sieht wieder auf den Bildschirm. "Was haben Sie für mich vorbereitet."

Das verzerrte Lachen schmerzt in ihren Ohren, aber sie lässt es sich nicht anmerken. Räuspert sich nur. "Die Tonspur ist am Arsch, wenn Sie Lachen. Das nächste Mal bitte den Stimmverzerrer ein wenig anders einstellen.", gibt sie ruhig von sich und sieht wieder auf das Pult. Sie würde so gern alles einfach ausprobieren. Jeden Knopf drücken. Jeden Schalter und Hebel betätigen. "Für einen normalen Menschen sind Sie weit gekommen, Miss Kindred. Sie haben meine Insel überlebt, bei der Sie dann doch ein wenig schnell waren. Sie haben die meisten meiner Vampire und Fallen überlebt. Sie haben eine Beziehung zu einem Urvampir und einem christlichen Regenerator. Sie-" "Wissen Sie eigentlich, dass sie im Augenblick so der Montag unter den Menschen, Vampiren oder was auch immer sind?", unterbricht die blauhaarige und sieht wieder zu dem Bildschirm. "Sie sind reizend, keine Frage!" Alex seufzt und schüttelt den Kopf. "Das ist Kloreiniger aber auch. Können wir jetzt weitermachen?"

Die drei A'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt