Qaanaaq

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Schnell sind sie aber wieder beim Thema. "Wir sollten uns aber auf den Rest von Grönland konzentrieren. Ich hätte gern unser Bett mal wieder, auch wenn es nur für eine Nacht ist.", gibt Alex noch leicht irritiert von sich und wendet sich den beiden Männern zu. Diese stimmen zu, ehe sie zum Schneemobil zurückkehren. Kurz wird nachgetankt, bevor es schon wieder losgeht. Anderson und Alucard wieder auf dem Fahrzeug und Alex mit Schrödinger auf Baskerville. Es gibt nur kleinere Unterbrechungen, die aber schnell geklärt sind. Auch die beiden Männer bekommen nun mit, dass Vampire ihr Auftreten tagsüber haben. Zumindest bekommen sie es jetzt bewusst mit, denn in der Stadt haben sie mehr darauf geachtet, sie einfach nur umzubringen. Je länger Anderson nachdenkt desto mehr muss er Alexandra mit der Aussage zustimmen und ihm fällt auch erst dann auf, dass sie schon Vampire tagsüber erledigt haben. Sollte das eine der Fähigkeiten des Offiziers sein, könnte die ganze Säuberung nervig werden. 

Nach weiteren sieben Tagen, insgesamt sind also schon 24, stoßen sie endlich auf die letzte Stadt und somit den letzten Ort, der noch eventuell Menschen enthalten könnte. Es dauert eben von Upernavik nördlich zu reisen. "Qaanaaq. Die nördlichste Stadt Grönlands, wenn man es so sagen will.", gibt Alucard von sich und mustert sie von dem erhöhten Standort. Der Schnee ist dünn, sie kommen also mit dem Schneemobil nicht mehr weit. "Ist das der letzte Ort, an dem wir irgendwie etwas machen müssen?", fragt Alex und bleibt auf Baskerville sitzen. Sie hat sich so sehr daran gewöhnt auf ihm zu sitzen, dass sie kaum noch absitzt. Hin und wieder fühlt sie sich wie Prinzessin Mononoke. "Wie meinst du?" Der Pater sieht zu ihr und sie legt den Kopf schief, während sie die Stadt weiterhin betrachtet. Von hier aus kann man sogar eine Kirche erkennen. "Können wir danach nach Hause, oder müssen wir weitersuchen?"

Alucard mustert sie kurz. Sie hat Phasen, in denen sie wirklich albern ist und komplett durchgedreht. Im nächsten Augenblick ist sie aber wieder ernst und konzentriert sich extrem auf die Aufgabe, die sie bekommen haben. Es ist schon fast ein wenig unheimlich, wie wenig sie dann alles andere interessiert. "Wir werden das erst einmal kontrollieren und dann die Lady anrufen. Sie wird entscheiden, ob wir hier noch länger bleiben sollen oder nicht." Sie war nicht wirklich von der Nachricht mit dem Offizier begeistert! Noch weniger von dem Fakt, dass dieser anscheinend Alucard hatte manipulieren können. Dennoch war sie mehr als nur interessiert an den Dingen, die sie herausgefunden haben und wie das alles bisher abläuft. Auch hat sie sich extra nach Alexandras Wohlbefinden erkundigt, welches aber gut ist. Alucard hatte sie zu dem ein oder anderen Arzt geschleppt, wenn einer in einem nicht infizierten Dorf oder einer Stadt zu finden war.

Die grünlichen Augen des Paters gleiten über die kleine Stadt. Vielleicht ist dass der letzte Ort, an welchem sie arbeiten müssen! Das wäre wunderbar, denn infiziert sieht es nicht aus. In den ersten Siedlungen und auch Dörfern nach der Stadt mit dem Gletscherspalt waren noch infiziert, aber je weiter sie fuhren, desto weniger wurde es. Hier wirkt es wirklich friedlich und vielleicht haben sie ja Glück! Vielleicht haben sie es wirklich geschafft, die Herde an Ghulen und auch Vampiren aufzuhalten, ihnen Einhalt zu gebieten. "Wir sollten los. Ich will das endlich hinter mir haben. Vielleicht mag ich die Kälte lieber als die Hitze, aber angenehm ist sie trotzdem nicht.", murmelt Alex und krault dem Höllenhund am Hals. Auch er hat sich an das ständige Laufen gewöhnt und könnte sich eigentlich nicht freier dafür fühlen, dass er an einen Vertrag gebunden ist. Kalt ist ihm nicht unbedingt, Dämon halt.

Alucard nickt. "Ich spüre keine Ghule oder Vampire. Auch nicht in der Umgebung. Ich denke, dass wir hier ein wenig Glück haben. Soweit ich weiß, hat Qaanaaq auch ein Hotel." Anderson lächelt und schnaubt amüsiert. Ein Hotel haben sie schon ein paar Tage lang nicht von innen gesehen. Immer sind sie irgendwie bei irgendwelchen normalen Leuten untergekommen. Baskervilles erster Gedanke ist, dass er einfach die Klippe herunterspringen könnte! Aber die Erschütterung will er Alexandra nicht antun, weswegen er sich zur Seite und von dem Abgrund abwendet, um einen einfacheren Weg zu suchen. Zwar könnte sie mit Schrödinger einfach runter, aber irgendwie ist es komisch, wenn sie von ihm herunten ist. Der Höllenhund hat sich doch glatt an den Menschen gewöhnt. Ob das normal ist, weiß er nicht! Trotzdem bleibt er einfach nur still und macht seine Arbeit, sie zu schützen.

Währenddessen folgen Alucard und Anderson dem Höllenhund, der sie sicher nach unten bringt und sie von dort aus den Weg in die Stadt betreten. Immer noch ist für dem Urvampir nichts auffälliges zu erkennen, was ihn beruhigt. Doch irgendwie hat er seit dem Vorfall mit Estera ein Problem seinen Sinnen zu trauen. Noch nie wurde er so extrem manipuliert, was ihm... er kann es nicht anders als Angst beschreiben. Er hat Angst, dass er noch einmal so manipuliert wird. Immerhin hatte er gewisse Aktionen während der Manipulation vollbracht, auch wenn es nur das hinhängen seines Mantels und das mit der Leiche gewesen ist. Dennoch will er nicht wissen zu was er alles an sich in der Lage wäre, sollte er noch einmal so extrem manipuliert werden. Könnte er Alexandra oder den Pater angreifen, weil er sie für Feinde hält? Alucard will diesen Offizier so schnell wie möglich aus dem Weg räumen, sodass dieses Risiko erst gar nicht mehr besteht. 

Die Sorge und die Bedenken des schwarzhaarigen werden natürlich auch auf Anderson übertragen, der diese Gefühle in den letzten Tagen öfters hatte. Scheinbar macht ihm das mit dem Offizier ziemlich zu schaffen. Die Macht, die er besitzt. Auch der Pater macht sich Gedanken darüber, ob er Alucard noch einmal manipulieren könnte. So wirklich herausbringen könnten die beiden ihn nicht und wenn er anfängt auszuticken hätten sie ein kleines Problem! Dennoch geht der Geistliche davon aus, dass es nicht mehr so schnell passieren wird. Er ist froh, wenn sie wieder aus den weit nördlich gelegenen Ländern weg sind. Alexandra hat recht mit der Aussage, dass die Kälte zwar nicht so schlimm ist, aber einfach rausgehen und sich nicht Sorgen darum machen müssen, dass man halb erfriert... das wäre auch wieder einmal schön. Zumindest wäre er einmal für ein geregeltes Klima! Grade im zweistelligen Plusbereich wären doch einmal was, wenn man von Celsius ausgeht.

Die drei A'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt