Dienstmädchen und Hase

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Die Schüsse in der Ferne haben aufgehört. Dann ist es still. Immer noch unsicher sieht sich Alex immer wieder um. Dreht in unregelmäßigen Abständen den Kopf auf die Seite, um nach hinten sehen zu können. Man sollte sie echt nicht allein lassen. Es ging noch nie gut aus, wenn man sie allein gelassen hat! Aber ihr Stolz verbietet ihr, nach Hilfe zu fragen. Das geht dann doch so ein wenig über das normale Niveau hinaus. Ein Geräusch hinter ihr. Abrupt dreht sie sich um. Hat die Pistole gehoben! Aber nichts. Nur ein langer und leerer Gang. Wie lang ist das alles noch? Eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Sofort sieht sie dort hin. Wieder nichts. Sie bildet sich das alles echt einfach nur ein, kann das sein? Sie sollte sich beruhigen. Während sie langsam rückwärts geht, mahnt sie sich zur Ruhe. Selbst wenn ein Vampir auftauchen sollte, sie kann das. Sie kann das!

Laut kreischt sie auf, als sie etwas am Rücken spürt. Augenblicklich springt sie einen Schritt nach vorn, dreht sich um und schießt, bevor sie Baskerville erblickt. Die Pistole schmeißt sie einfach weg, läuft zu ihm und legt ihre Arme um seinen Hals. "Scheiße, tut mir leid! Fuck!" Immer wieder entschuldigt sie sich und kann froh sein, dass die Kugel dem Höllenhund nichts ausgemacht hat. Sie ist nämlich durch ihn durch. Alucard spürt die zunehmende Angst, die von einem Schub der Angst und dann Erleichterung abgelöst wird. Alles in Ordnung? Auch Anderson wirkt besorgt und würde am liebsten zu ihr. Du Vollidiot kannst mir auch sagen, dass Baskerville auf dem Weg ist! Ich hab ihn abgeknallt du Dosendenker! Der Urvampir sieht zu seinem Partner. "Hat die mich gerade Dosendenker genannt?" Zwar nickt der Pater, kann mit dieser Beleidigung aber nichts anfangen. Zumindest glaubt er, dass es eine Beleidigung ist. 

Wie kann sein Herr nur so von dieser Frau begeistert sein. Er versteht es nicht! Sie ist ängstlich, schnell zu erschrecken, ist nicht sonderlich stark und auch teilweise nicht schlauer wie drei Meter Feldweg. Baskerville lässt sie sich noch ein wenig beruhigen, ehe er sich leicht schüttelt. Im Gegensatz dazu muss er aber zugeben, dass sie ihm gut tut. Sie bekommt ihn aus dem Blutrausch und kann ihn generell beruhigen. Dennoch ist sie einfach der Schwachpunkt, den man schnell ausnutzen kann. Ihr Geruch kommt in seine Nase. Seine Augen werden schmal. Das kann jetzt nicht wirklich sein, oder? Urgh... Alex lässt den Höllenhund los und will losgehen, als er sich wieder hinlegt. Leicht verwirrt mustert sie ihn. Was soll sie jetzt tun? "Soll ich wieder auf deinen Rücken?", fragt sie vorsichtig und er knurrt leise. War das jetzt ein ja, oder ein nein? "Einmal für ja, zwei Mal Knurren für nein." Wieder ein einzelnes Knurren.

Ein wenig umständlich steigt die junge Frau auf, nachdem sie sich ihre Pistole wieder genommen hat und schon geht es los. Baskerville geht nicht, er rennt. Rast. Er riecht die anderen Vampire, die nun auf sie zukommen und er will sie nicht in Gefahr wissen. Alex hingegen hält sich an dem Höllenhund fest und lässt sich tragen. Das war jetzt eigentlich komplett nutzlos, oder? Man hätte sie von Anfang an mitnehmen sollen! Anstatt dann aber zurück zu kehren, schickt er eiskalt Baskerville um sie zu holen als wäre er ein Dienstmädchen. Bilder kommen in ihren Kopf und ihr Grinsen wird breit. Leider empfangen auch Alucard und Anderson diese Bilder. "Was zur Hölle...?!" Der schwarzhaarige sieht den Pater ein wenig hilfesuchend an. Warum denkt Alex gerade darüber nach, wie sie in Dienstmädchenoutfits aussehen? Warte... Wie kommt sie jetzt auf knappe Hasenoutfits? Anderson prustet kurz. "Dienstmädchen steht dir.", meint er und muss sich das Lachen verkneifen.

Alucard sieht ihn warnend an. "Dir steht aber mehr das Hasenkostüm.", erwidert er leicht schnippisch, doch das scheint den Pater nicht zu interessieren. "Am besten-" Ein weiteres Prusten unterbricht ihn und er muss sich beruhigen. "Mit Katzenohren...!" Nun muss er wirklich lachen und lehnt sich nach vorn. Der Urvampir starrt gereizt auf ihn runter. "Glaub mir... würdest du nicht so gut ficken, würde ich dich umbringen." Anderson lacht einfach nur weiter. Es geht nicht anders! Die Vorstellung mit Alucard in einem Dienstmädchenkleid und Katzenohren ist einfach zu herrlich. Nur bekommt Alex das Bild mit Katzenohren zurück und ist überrascht, dass man scheinbar auf das Thema eingegangen ist und dass die anderen die Bilder gesehen haben, die sie im Kopf hatte! Geht das bei allem? Oh, bitte nicht. Das wäre mehr als nur unangenehm, wenn man das so sagen kann. Denn ihre Fantasie ist manchmal... durchaus freizügig.

Mit einem Mal bremst Baskerville ab und Alex haut es fast vorn über von ihm herunter. "W-Woah! Was ist denn jetzt- Oh, shit..." Die blauhaarige sieht die Barriere an Vampiren in dem engen Gang vor ihnen und richtet sich langsam auf. "Okay... Deutsch oder englisch? Was ist euch lieber?" Baskerville hingegen zeigt knurrend die Zähne. Hier bringt es nichts, verhandeln zu wollen. Sie werden sie umbringen und das ohne Gnade! "Warte hier.", gibt sie plötzlich von sich und springt von seinem Rücken runter. Spinnt die jetzt komplett?! Warnend schnappt er nach ihr, bekommt aber einen leichten Schlag auf die Schnauze, was ihn überrascht den Kopf heben lässt. Hat ihn ein Mensch gerade mundtot gemacht? Hallo? Wie respektlos kann man hier als Dämon behandelt werden? Seine Augen beobachten sie besorgt. Warum taucht sein Meister nicht auf? Sollte er ihm bescheid geben? Denn nicht alles was Baskerville weiß, weiß Alucard. Umgekehrt schon.

Bis jetzt gab es keine Antwort. Stattdessen springen sie auf sie los. Doch auch der Höllenhund lässt sich sicherlich nichts von einem Menschen sagen und springt vom Boden ab, um sich vor sie zu stellen. Er muss sie schützen! Er muss- Schüsse erklingen. Alex weicht zur seitlichen Wand zurück und sieht zu, wie zwei Leichen auf den Boden vor ihr aufklatschen. Baskerville kommt ebenfalls auf dem Boden auf und dreht seinen Kopf zu der blauhaarigen. Ihr Blick hat nichts freundliches an sich. Ihre Ausstrahlung hat sich verändert. Der Höllenhund hat sich während den Kämpfen eigentlich immer auf Alucard konzentriert und nicht auf die anderen. Kann also nur von seltenen Kämpfen ihrerseits berichten, die sie bestritten hatte. Aber er geht jetzt einmal davon aus, dass man den Meister nicht holen muss. Das schafft sie ganz gut allein. Alex deutet ihm mit der Hand an, aus dem Weg zu gehen. Baskerville ist gespannt, wie das ausgehen wird und weicht brav zurück. Grinst aber weiterhin und wartet ab. 

Die drei A'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt