Warum? Darum!

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Alucard befindet sich immer noch in der Illusion, ist aber Herr seiner Sinne. „Alucard?" In aller Ruhe dreht er sich zu dem Osmanen um von dem er nun weiß, dass es Anderson ist. Er steht nun direkt vor ihm und lächelt zufrieden. „Bring ihn so um, sodass er nicht einmal als Dünger seinen Wert findet." Für einen Moment ist die Illusion wieder weg und Anderson steht direkt vor ihm. Der Urvampir lächelt und zieht ihn in einen Kuss, ehe er ihn loslässt und amüsiert schnaubt. „Ich habe noch etwas besseres vor." Mit diesen Worten dreht er sich zum Offizier um der sich offensichtlich aus dem Staub machen wollte. Aus den schwarz-roten Strukturen windet sich aber mit einem Mal ein Arm und Fäden schießen dem braunhaarigen Kerl hinterher. Langsam wird das halbe Gesicht Walters sichtbar, der den Offizier aber nur festhält. Langsam geht Alucard auf ihn zu. Für ihn ist er immer noch Estera die sich in den Fäden windet wie eine Fliege im Netz einer Spinne. „Vlad! Bitte tu das nicht! Wach auf! Ich bin es!" Der Urvampir bleibt vor ihr stehen und sieht auf sie hinunter. „Du bist tot, Estera. Genau wie es derjenige sein wird, der diese beschissene Illusion aufrecht erhält. Nur wird seiner Seele kein Frieden vergönnt werden." Als wäre das hier alles ein riesiger Fernsehbildschirm, so kriselt das Bild Esteras vor seinen Augen und gibt hin und wieder den Offizier selbst frei. Dieser Offizier, der ihn in diese Illusion gebracht hat. Dieser Offizier, der ihn fast dazu gebracht hat Alexander zu töten. Einen wichtigen Teil seines Lebens einfach so auszuradieren. Aus den Strukturen treten nun Gestalten, die er schon eine gewisse Zeit nicht mehr gesehen hat. Seine alten Kameraden. In Blut sind sie aus dieser Welt geschieden, in Blut tauchen sie nun wieder auf. Manifestieren sich an seiner Seite und an der des Paters. Dieser sieht nach oben und reißt entsetzt seine Augen auf. Das Gebäude bröckelt! Einzelne Teile lösen sich durch die Kraft des Feuers und fallen auf ihn hinunter. Der Stall knackt bedenklich und es ist nicht gerade besser dass nun ein kleiner Teil der Seelen freigegeben wird, den Alucard dafür bestimmt hat. Er sieht Männer und Pferde in Rüstungen. Er sieht sogar Walter, den ehemaligen Butler der Lady und des Hauses Hellsings. Sogar Rip Van Winkle kann er nun sehen, die sich mit einem schon fast wahnsinnigen Grinsen dazu bereit macht zu schießen. Karten schießen an dem Offizier vorbei und hinterlassen feine Schnittwunden, ehe Tubalcain Alhambra sich langsam aus den Strukturen zieht. Das gekriselte Bild wird wieder klar, welches Alucard sehen kann. Nur ist es diesmal die Realität und ein leicht verzweifelter Offizier dem nicht bewusst ist wie schwach er eigentlich wirklich ist. Alucard lässt das Gebäude um sie herum einstürzen, achtet aber darauf dass Alexander nicht verletzt wird. „Dich wird ein schlimmeres Schicksal erwarten als der Tod." Bisher hat sich Alucard nicht mehr groß gerührt und Walter lässt seine Fäden von dem braunhaarigen Kerl los. Sie alle starren ihn an. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Augen sind auf den Offizier gerichtet der nicht wusste mit was er sich da eigentlich wirklich angelegt hatte.

Mit einem immer weiter aufkeimenden Unwohlsein beobachtet Anderson, wie das Feuer über die Trümmerteile des ehemaligen Stalls auf all die anderen Gebäude übergreift und sich immer mehr Soldaten erheben. Gestalten die nur darauf warten eingesetzt zu werden. Seelen, die er über die Jahrhunderte verschlungen hat. Überrascht sieht er, wie ihm eines der Bajonette hingehalten wird und aufgrund des bisherigen Verlaufs hat er vollkommen vergessen dass er es verloren hat. Mit einem kurzen Nicken nimmt er es entgegen und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf das Schauspiel vor sich. Eines merkt der Pater. Alucard hätte ihn schon längst umbringen können, stattdessen aber scheint er auf Einschüchterung zu bauen. Darauf zu zeigen, was für eine macht er hat! Für den Urvampir ist das aber nur die Hälfte des Ziels. Während der Kerl in einer halben Schockstarre auf dem Boden liegt und sich verzweifelt nach einem Ausweg umsieht, kniet sich der schwarzhaarige vor ihn hin und greift mit seiner großen Hand einmal fast um seinen Schädel. Mühelos hebt er ihn hoch und durchforstet erst einmal alle Gedanken die er finden kann. Speichert die Information die ihm gegeben wird, damit er sie später wieder abrufen kann. Alles, während er ihn anstarrt und in seinen panischen Äuglein sich selbst sieht. „Was für eine elende Verschwendung meiner Kraft. Und doch wird sie eingesetzt, also wenn das nicht ein Widerspruch in sich ist..." Alucard schmunzelt zufrieden und sieht im Augenwinkel, wie alle Gebäude brennen und durch die Stärke seines Feuers in die Knie gezwungen werden. Der Urvampir nimmt seine zweite Hand und legt seine Hände um den Kopf des Offiziers, als würde man einen Burger essen. Seine Finger krallen sich in den Schädel und ein elender Schmerzensschrei wird laut. Sein Opfer brüllt, schreit, kickt nach ihm oder versucht ihn zu kratzen. Er versucht auch seine Hände von dem Schädel zu bekommen, doch Alucards Griff ist einfach zu fest. Krachend splittert der Schädelknochen auseinander und Alucard setzt seine gesamte Wut und Kraft ein um den Körper so gut es geht auseinander zu reißen. Angewidert sieht er die Hälften des Offiziers an und erblickt auch die ersten Heilungsversuche des Vampirkörpers. Widerstandsfähiger Bastard. Achtlos schmeißt er die sich regenerierenden Körperhälften von sich weg und dreht sich um. „Zerfleischt ihn, aber lasst mir seine Seele." Mit diesen Worten türmen sich die Seelen schon fast aufeinander um wie riesige Wellen auf den sich heilenden Offizier loszugehen und den Befehl zu befolgen. Er kann den entsetzten und auch irgendwie erleichterten Blick des Paters sehen, während er zu ihm geht. „Es tut mir so leid dass ich dich angegriffen habe. Ich-" Überrascht blinzelt er ein paar Mal, ehe er lächelt und seine Hände auf den Rücken Andersons legt. Dieser hat ihn einfach in den Arm genommen um sicherzustellen dass wirklich alles in Ordnung ist. „Das nächste Mal reißt du mir bitte nicht den Arm ab, den ich mir gerade regeneriert habe. Nimm den anderen.", brummt der blondhaarige und hört wie Alucard dabei leise lacht. „Vergiss es. Dich werde ich nie wieder so ernst angreifen, hast du verstanden?" Beide spüren die Erleichterung des jeweils anderen und lassen sich nur zögerlich los. Alexander blickt ein wenig besorgt zu den Massen die immer noch auf den Offizier eindreschen und seufzt. „Ist er nicht schon tot?" Alucard lacht erneut und verschränkt die Arme. „Auf jeden Fall. Aber man soll ihnen doch auch einmal ihren Auslauf lassen." Ein leicht vorwurfsvoller Blick des Paters, ehe er die Augen verdreht. „Gut! Dann halt nicht..." Und genauso schnell wie sich das alles hier aufgebaut hat, genauso schnell ist es wieder vorüber. Kein Fetzen ist von dem Offizier übrig geblieben, dessen neue Seele Alucard nun in sich spürt. „Aber warum ist es besser seine Seele zu haben? Du hast so viele." Alexander sieht sich noch einmal um, alles hier liegt in verkohlten Trümmern. „Weil ich seine Fähigkeiten nutzen könnte, darum."

Die drei A'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt