Brennende Hackbällchen

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Keine zehn Minuten später stehen alle drei im Büro bei der Lady. Andersons Augen sind halb geschlossen und Alex lehnt an ihm. Sie ist eigentlich schon wieder eingeschlafen. „Wie ihr so effektiv sein könnt, ist mir wirklich ein Rätsel...", murmelt Integra und schüttelt leicht den Kopf, ehe sie auf die Uhr sieht. „Alexandra? Wach auf. Du hast in einer dreiviertel Stunde einen Termin. Pip wird dich fahren. Alucard? Pater? Ihr bleibt hier und schützt das Anwesen. Seras ist auf einer anderen Mission unterwegs und ich will das Anwesen nicht komplett ungeschützt lassen, verstanden?" Die blauhaarige wird von Anderson aufgeweckt, wobei sie noch im Halbschlaf ist. „Mach das Fenster auf... ich brenn wie n Hackbällchen." Alex weiß als einziges, dass sie gerade von Spaghetti geträumt hat und irgendwie kam dann Feuer dazu. Weitere Male wird sie leicht durchgeschüttelt, bis sie endlich wirklich wach ist. „Was ist?", fragt sie und sieht als erstes Alucard, der eine Hand auf den Mund gelegt hat. Das Lachen kann er unterdrücken! Das Beben des Oberkörpers nicht. Der Pater legt einen Arm um sie. „Von was hast du geträumt?" Zwar grinst er auch breit, will es aber trotzdem irgendwie wissen. „Warum...? Hab ich... Hab ich was gesagt?" Integra hat ein paar Dokumente vor das Gesicht gehoben und verdeckt somit ihr stummes Lachen einigermaßen. Die blauhaarige richtet sich ein wenig auf und sieht zu jedem einzelnen. „Ich habe etwas gesagt. Lasst mich raten... irgendetwas über Spaghetti? Feuer?" Anderson nickt und prustet kurz, ehe er sich zusammenreißen kann. „Du... wolltest, dass wir das Fenster aufmachen weil du... wie ein Hackbällchen brennst." Nun kann auch er sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Scham. Sie und nun auch die Männer spüren reine Scham. Zumindest ist sie harmloser als ihr großer Bruder! Den konnte man im Schlaf nämlich ausfragen und er hat ehrlich geantwortet. Zumindest hat die Lady nun einen Namen für sie, falls sie Mist baut. Hackbällchen... mit diesen drei erlebt man Dinge, die hätte man sich nie in den kühnsten Träumen ausmalen können. „Du hast einen Termin, Alexandra. Jetzt geh mit Pip mit. Es wird nicht lange dauern und es ist nichts schlimmes." Skeptisch mustert Alex die Lady. Weiß nicht, was sie davon halten soll. „Warum dürfen wir nicht mit? Oder zumindest einer von uns? Es reicht doch völlig, wenn Alucard das Anwesen verteidigt. Ihr meint doch selbst, dass es nicht lange dauern wird und es nichts schlimmes wäre! Also warum-" „Weil ich es sage und Ihr hier bleibt.", unterbricht Integra und schüttelt leicht den Kopf, ehe sie sich der jungen Frau wieder zuwendet. „Du fährst jetzt mit Pip los. Der Frauenarzttermin wird nicht verschoben oder aufgeschoben. Los! Das ist ein Befehl!" Zugegebenermaßen ist jeder so ein wenig überrascht. Jeder außer Seras und Pip, die von Anfang an eingeweiht waren.

Leicht fassungslos blinzelt die blauhaarige und schluckt. „Ihr... Ihr habt für mich... Einen Frauenarzttermin ausgemacht? Hä? D-Das..." Alex sieht mit großen Augen auf ihre Finger runter. Sie hasst es, mit fremden außerhalb zu telefonieren. Vor allem dann, wenn es eine Praxis ist, zu der sie neu kommen muss weil etwas mit dem alten Arzt ist. Dass die Lady das einfach so gemacht hat erinnert sie so ein wenig an ihre eigene Mutter, die um ihre Schwäche wusste. Irgendwann musste sie es selbst machen, das war klar! Aber die ersten Male hatte sie immer die Termine für Alex ausgemacht. Vielleicht sieht sie in Integra so ein wenig die Mutterfigur, die sie ein klein wenig vermisst. Zwar war sie eigentlich eher das Papa-Kind, hatte sich aber mit ihrer Mutter irgendwie besser verstanden. „Danke..." Alucard ist kurz in ihren Gedanken und sieht zwischen Integra und ihr hin und her. Sie hat da ein falsches Bild von der Lady! Aber das wird er jetzt erst einmal auf sich beruhen lassen. Er muss jetzt wirklich vorsichtig und auch einfach ein klein wenig übersorglich mit ihr sein, da jede Art von Stress oder alles Negative sich eben auch negativ auf das Kind ausweiten könnte. Alexandra hingegen ist immer noch so ein wenig perplex, kann sich aber ein wenig zusammenreißen und denkt sich ihren Teil eigentlich nur noch. Sie ist zu müde um wirklich irgendetwas anderes zu erwidern und ist froh, dass sich Lady Integra um sie kümmert. So etwas einfaches wie einen Frauenarzttermin hätte sie nämlich eiskalt vergessen und dann wäre das Geschrei wieder groß geworden wenn man etwas entdeckt hätte was man in so einem frühen Stadium eventuell hätte verhindern können. Schrödinger schwebt ebenfalls noch so ein wenig müde neben ihr und gähnt, ehe er leicht seinen Kopf dreht. „Wir sollten los, da wartet schon jemand." Seine Stimme ist leise und die Ohren leicht auf die Seite gelegt, auch er könnte jetzt wieder schlafen. Auch wenn das eigentlich nur das Gefühl seines Gefäßes ist, da er selbst als Geist jetzt nicht so wirklich Schlaf braucht. Lady Integra nickt der Gruppe nur zu und deutet auf die Tür. „Ab mit dir, Alex." Die junge Frau gähnt noch einmal und neigt leicht den Kopf, ehe sie sich noch kleinere Abschiedsküsse abholt und geht. Schrödinger schwebt durch die Tür und sie vergisst für einen Moment, dass sie das nicht kann. Ein Grund, wieso sie abrupt stehenbleibt und sich fragt ob sie im Wagen noch schlafen könnte um vielleicht die Fragen bei dem Termin besser beantworten zu können. „Hast du deine Krankenkassenkarte- Oder auch nicht." Denn als Integra ihr das noch nachrufen wollte, geht die Tür schon wieder zu und sie wird jetzt sicherlich nicht wie eine verrückte aufspringen um ihr nachzulaufen und das zu sagen! „Es gibt doch so etwas wie Schwangerschaftsdemenz... kann man das darauf schieben?" Anderson sieht so ein wenig besorgt auf die nun geschlossene Tür, während Alucard abwinkt. „Ach was, du weißt wie sie ist wenn sie müde ist. Und jetzt, wo sie sich ihre eine Hirnzelle noch teilen muss, wird das eben noch ein wenig schwieriger." Ein leichter Schlag auf den Hinterkopf von Alexander, der ihn warnend anfunkelt. „Einmal war es witzig, ja. Aber je öfters du es wiederholst, desto langweiliger wird es." Der schwarzhaarige will schon etwas erwidern, als Integra ihn unterbricht. „Wenn ihr einen Ehestreit habt, dann macht das woanders aber nicht hier. Passt mir lieber auf das Anwesen auf, klar?" Kann es sein dass da jemand ein wenig schlecht gelaunt ist? Aber wenn sie meint... Alucard verneigt sich gekünstelt tief und richtet sich schmunzelnd wieder auf. „Wie Ihr wünscht, Lady Integra."

Die drei A'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt