Anscheinend wasserfest

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Die Schüsse verhallen in dem Bunker und Alucard verzieht das Gesicht. Sie haben den zweiten Raum ausräumen können und sind jetzt im dritten Raum des Bunkers angelangt. Auch wenn sie lieber wüssten was mit Alexandra ist, müssen sie es vielleicht irgendwie schaffen den Kopf dahinter zu erledigen. Wenn dieser Kopf erledigt ist, dann gibt es wieder eine Zusammenführung und darauf freut sich Alucard schon. Er ist ein verdammter Softie geworden, was Alex und auch den Pater angeht. Der böse, böse Urvampir hat insgesamt drei Schwachstellen. Die Lady, Alexandra und Anderson. Verdammt... zu was ist er nur verkommen? Zu einem Mann mit Gefühlen, so viel steht fest. Was ihn so ein wenig stört ist, dass er Baskerville nicht empfangen kann. Die Emotionen und Gefühle von ihm. Ansonsten würde er nämlich nachfragen, was da drüben los ist! Seine Prinzessin antwortet aber nicht und hat sich verabschiedet und Baskerville kann er nicht erreichen.

Aufmerksam sieht sich der Pater um. Aber nichts neues. Die anderen Vampire sind gerade am zerfallen und könnten nicht einmal mit Carbon-Datierungen alterstechnisch bestimmt werden und die eigenen Wunden sind gerade am heilen. "Irgendetwas neues?", fragt Anderson und sieht zu dem schwarzhaarigen, der den Kopf schüttelt. "Merkt man, wenn dieses emotionale Band gekappt wird?" Das wäre nämlich ein Indiz dafür, dass Alex... es nicht geschafft hätte. "Woher soll ich das wissen?", zischt Alucard leicht gereizt und kann es nicht mehr hören. Alexandra wird es schaffen! Auch wenn die Panik immer mehr wird, die sie überträgt. Solange sie aber eben noch Panik hat, ist sie am Leben. Keiner spürt Schmerzen, was auch ganz gut ist. "Ihr beide seid die ersten, mit denen ich freiwillig dieses Band eingegangen bin. Alle beide Leben. Woher soll ich die Erfahrung nehmen?" Abwehrend und gleichzeitig beruhigend hebt der Geistliche die Hände. "Alles gut. War ja nur eine Frage."

Luftblasen entkommen ihr, als sie bei der vorletzten Schraube fast verzweifelt, ehe sie diese lösen kann. Sie sinkt nach unten. Noch eine. Eine letzte! Die Luft wird immer knapper. Der Drang jetzt einzuatmen ist enorm. Stattdessen beißt sie sich auf die Unterlippe und macht weiter. Sie wird doch wohl jetzt diese eine verdammte Schraube noch rausdrehen können! Ihre Bewegungen werden langsamer. Ihr Blick ein wenig unscharf, ehe sie ihre Augenlider aufeinander presst und leicht den Kopf schüttelt. Keine Zeit für Schwäche. Vergiss es! Die letzte Schraube geht raus und sinkt ebenfalls auf den Boden, ehe sie das Gitter rauszieht und es ebenfalls nach unten sinken lässt. Ohne Probleme kommt sie in den Schacht, welcher gute zwei Meter Durchmesser hat. Rund, ohne etwas zum festhalten. Es ist dunkel, aber es ist ihre einzige Möglichkeit. Den Schraubenzieher nimmt sie zwischen die Zähne und tastet sich vorsichtig nach vorn. 

Langsam verschwindet die Atemnot. Sie wird ruhiger. Alex sieht in der Ferne mit einem Mal etwas helles und schwimmt sofort drauf zu. So schnell es geht! In ihrem Kopf manifestiert sich ein Gedanke. Beim erfrieren wird einem auch leicht warm und man wird müde. Das könnte kurz vor dem Ertrinken auch sein! Sie weiß nicht wie es sich anfühlt und will es auch gar nicht. Auch wenn sie jetzt wahrscheinlich kurz davor ist. Es wird immer heller. Die blauhaarige sieht, dass das Licht von oben kommen muss und schwimmt panisch darauf zu. Sie muss. Sie muss! Direkt unter dem Licht bleibt sie für einen Moment reglos im Wasser. Als ob sie nicht wüsste, was sie tun soll. Ein letzter Gedanke in ihrem Kopf bringt sie dazu, sich von dem unteren Teil des rundlichen Schachts abzustoßen und nach oben zu schwimmen. Dem Licht entgegen! Ob es dort eine Wasseroberfläche gibt? Sie weiß es nicht.

Die Oberfläche durchbricht sie und reißt ihren Mund auf. Keucht. Der Schraubenzieher fällt wieder in das Wasser, doch irgendwie fängt sie ihn unbewusst auf. Mit einer Hand streicht sie sich die Haare aus dem Gesicht und muss Husten. Sie hat Wasser in der Nase und wahrscheinlich auch ein bisschen was geschluckt. Mit leicht panischen Schwimmbewegungen hält sie sich über Wasser und beruhigt sich nur langsam. Sieht eine Art Plattform, schwimmt dort hin und zieht sich mit letzter Kraft aus dem kalten Nass. Keuchend und hustend liegt sie auf dem Rücken und starrt an die Decke. Sie lebt. Verdammte scheiße, sie lebt! Hustend gehen ihre Mundwinkel hoch und sie muss hin und wieder kurz Lachen. Baskerville hatte keine Probleme ihr zu folgen und steht neben ihr auf der kleinen Plattform. Das Weib hat es echt geschafft, nicht schlecht. Sie verdient seinen Respekt immer mehr.

Habs geschafft. Ich lebe! Irgendwie zumindest! Diese Nachricht lässt Alucard an die nächste Wand sinken. Seine Mundwinkel gehen hoch und er sieht grinsend an die Decke. "Ich habs doch gesagt...", meint er leise und sieht den Pater an, der ebenfalls erleichterter nicht sein könnte. "Ich hab dir gesagt, dass sie es schafft!" Anderson nickt ebenfalls grinsend und er streckt die Hand aus, um einzuschlagen. Das sollte jetzt drin sein! Überrascht spürt er aber im nächsten Moment Arme um ihn. Alucard hat ihn doch glatt umarmt. Nach einem kleinen Moment des Schocks klopft er ihm auf den Rücken. "Sie hat es geschafft. Du hattest recht.", meint der blondhaarige leise und schließt kurz die Augen. Man könnte fast meinen, dass Alucard vor Freude das Heulen anfangen würde. Doch die Tränen hält er zurück und lässt auch den Pater wieder los. Sieht ihn zufrieden an. "Jetzt sollten wir uns um das Arschloch kümmern, dass sie da überhaupt erst reingebracht hat." Anderson ist sofort dabei.

Sie spürt die Wellen an Erleichterung, Freude und auch Stolz, die von den beiden Männern kommt und sie weiß, dass das eine lange Story zu erzählen wird. Langsam setzt sie sich wieder auf und sieht sich um. Es gibt eigentlich nichts, bis auf metallene Sprossen an der Wand, die nach oben führen. Da muss sie dann wohl hoch. Ist der einzige Ausweg. Ins Wasser geht sie sicherlich nicht noch einmal! Das kann man vergessen. Die Kleidung trieft, ihr ist kalt und ihre Finger fühlen sich an als wären sie nicht wirklich ein Teil ihren Körpers. Aber erst einmal tastet sich Alex ab. Was hat sie alles noch? Die Pistole ist nicht mehr da. Scheint wohl im Wasser verloren gegangen zu sein. Handy. Skeptisch sieht sie sich das dunkle Display an. Eigentlich sollte es nicht mehr funktionieren, stimmts? Trotzdem geht sie auf den Knopf und siehe da. Es geht. "Shit... seit wann ist das Ding wasserfest?" Aber sie sollte es hinnehmen! Ihre einzige Waffe ist also wohl oder über der Schraubenzieher. Vielleicht kann sie ja dann mal die Schrauben der Person nachziehen, die den Scheiß hier überhaupt initialisiert hat!

Die drei A'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt