Die drei A's

Kleine Machtspielchen

Ja, theoretisch muss man Alexandra gerade zwingen, in das Büro der Lady zu gehen. Diese sieht dem ganzen Theater zwar neugierig, aber sonst eher gelassen zu. Was hat sie jetzt schon wieder angestellt, womit man ihr auf den Keks gehen kann. Sie sind gerade einmal zwei Stunden hier. Das weiß sie an sich auch nur, weil Seras es ihr gesagt und die Shakes gebracht hat. Diese ist gerade dabei, die Karte wieder anzumalen und die Bereiche rot einzufärben, welche schon gereinigt wurden. "Was gibts denn so dringendes." Alucard sieht auf die blauhaarige runter. Sollen wir es sagen, oder willst du? Auch der Pater wäre bereit, diese kleine Neuigkeit weiterzugeben. Doch Alex schüttelt den Kopf. Alles gut! Ich... Ich krieg das irgendwie hin. Scheiße, sie kriegt das nicht hin! "A-Also... es gibt da theoretisch etwas, was wir sagen sollten.", meint sie leise und räuspert sich. Die Jahre an Theatererfahrung die sie hat, sind mit einem Mal weg. Sie kann die Angst und Nervosität nicht überspielen.

Noch immer druckst sie ein wenig herum und die Lady seufzt. "Spucks aus. Du hast doch sonst immer so eine große Klappe!" Die blauhaarige sieht auf die Laborwerte hinunter, welche sie zur Sicherheit mitgenommen hat. "Ehm... Erinnert Ihr Euch noch daran, was Ihr uns beim ersten Mal in Deutschland am Telefon gesagt habt?", fängt sie an und sieht ihr durch die Brille in die Augen. "Theoretisch- Nein, nicht nur theoretisch. Wir werden der Bevölkerung etwas hinzufügen." Sprachlos sieht Integra zu Alex, die auf sie zukommt und ihr einen Zettel auf den Tisch legt. Sie liest sich alles durch und stockt, als sie den Test ganz unten entdeckt. Nur langsam hebt sie ihren Kopf und sieht in die braunen Augen. Integra zieht ihre Augenbrauen hoch und verzieht leicht das Gesicht. "Ihr kauft die ganze Zeit bei McDonalds ein. War da kein Geld für Kondome?" 

Seufzend legt sie sich eine Hand auf das Gesicht und muss das alles erst einmal verarbeiten. Eine aus dem Trio, welches die Welt retten sollte, wird ausfallen. Für eine sehr lange Zeit. "Ich will die Frage erst gar nicht stellen, aber... seit wann?" Die junge Frau sieht kurz auf die Seite. Zählt die Tage. "Wenn ich mich richtig erinnere sind es elf Tage." Nach ihrem Wissen genau in dem Zeitraumes, ab dem man die Schwangerschaft im Blut nachweisen kann. Variiert natürlich von Mensch zu Mensch. Stille. Die Lady runzelt die Stirn. "Das willst du so genau wissen weil...?" Diesmal meldet sich Alucard. "Ein Schuss, ein Treffer." Langsam dreht sich Alex zu ihm um. Du weißt genau, dass besonders DU nicht nur einen abgegeben hast! Der Urvampir schmunzelt nur vor sich hin. Erhöht nur meine Chance auf die Vaterschaft. Idiot. Urvampir.

Seras hat das Gespräch verfolgt und freut sich irgendwie. Obwohl sie sich auch Sorgen macht, dass es ein wenig zu viel für die drei werden könnte. Vielleicht nimmt einer von ihnen das Kind nicht an, weil es nicht von ihm ist! "Wisst ihr wenigstens, wer der Vater ist?" Sich an der Wange kratzend, sieht Alex nur auf den Boden. Das herauszufinden wird erst nach der Geburt möglich sein. "Ach du scheiße... Aber gut! Wenn ihr meint, jetzt ein Kind haben zu wollen, dann wünsche ich euch viel Spaß damit! Haltet mich aus der Erziehung raus, verstanden? Ich bring euch um, wenn ich um drei Uhr in der Früh Geschrei höre, klar?" Sie hat... Sie hat das einfach so angenommen? Verdammt, die Lady ist um einiges gechillter als Alex gedacht hätte. "Gibt es sonst noch irgendwas, oder wars das? Du entscheidest selbst, ob du mitfliegst, oder nicht." Die Entscheidung übernimmt Integra sicher nicht.

"Sie fliegt nicht mit." Alucard stellt diesen Fakt sofort klar, bekommt aber einen herausfordernden Blick von der blauhaarigen. "Du lässt mich gefälligst mit." Die roten Augen bleiben kalt. "Du bleibst gefälligst hier. Du bist schwanger, Prinzessin. Du musst auf den Stress aufpassen. Das Baby-" "Nuggy." Alucard atmet tief durch. "Nuggy braucht in seiner Entwicklung Ruhe." Integra zieht eine Augenbraue hoch. Nuggy? Wirklich? "Hast du eigentlich mal darüber nachgedacht, dass ich mehr Stress habe wenn ich nicht weiß, was abgeht? Bewegung tut mir gut, Schrödinger ist immer bei mir und ich kann mich ja ein wenig zurückhalten. Aber ich werde mitfliegen. Du musst mich an das beschissene Bett fesseln, wenn ich nicht mit soll. Du weißt ganz genau, wie stur ich sein kann." Der Pater versteht ihre und auch seine Seite. Einerseits will man das Baby nicht in Gefahr bringen, andererseits kann der psychische Stress der Ungewissheit noch schädlicher als alles andere sein.

Ohne mit der Wimper zu zucken, stellt sich Alucard direkt vor Alex und sieht auf sie hinunter. "Ich hoffe du weißt, dass ich dich ohne Probleme an das Bett fesseln könnte, nicht wahr? Provozier es nicht." Die blauhaarige sieht unbeeindruckt zu ihm hoch. "Trotzdem werde ich einen Weg nach Schweden finden. Oder Norwegen, Grönland... egal wo ihr seid, ich komme nach. Solange es noch geht und es für mich keine Einschränkung gibt, werde ich das machen, wofür ich hier eingestellt wurde. Das wirst du mir nicht verbieten, das wird mir Alexander nicht verbieten, das wird mir die Lady nicht verbieten. Wenn du dich auf Machtspielchen einlassen willst, dann gern. Aber stell dich darauf ein, dass du verlierst." Einen Moment lang bleibt er noch kalt, bevor er seufzt und die Wärme in seinen Blick zurückkehrt. Sanft legt er ihr eine Hand an die Wange. "Ich will nicht, dass euch etwas passiert."

Lächelnd legt sie eine Hand auf seine und nickt. "Glaube ich dir. Aber du solltest auch mir glauben wenn ich sage, dass ich versuche mich zurückzuhalten. Du kannst mir meinetwegen auch Baskerville zur Seite stellen. Dann habe ich eine Cheshire-Katze UND einen Höllenhund, wenn ihr beide mitten im Getümmel seid. Aber ich komme mit." Zärtlich fährt sein Daumen über ihre Wange. "Gegen dich kann ich nicht gewinnen, Prinzessin." Schon ist die Situation wieder entspannt. Schrödinger findet es jetzt nicht so toll, dass er sich um eine schwangere Frau und einen Höllenhund kümmern darf! Aber was tut man nicht alles, um den Frieden ein wenig aufrecht zu erhalten. "A-Also..." Seras meldet sich leise zu Wort und Alex dreht sich zu ihr. "Scheiße... unser Filmabend..." Kurz denkt sie nach, ehe die blauhaarige schmunzelt. "Wenn wir den Alkohol weglassen, sollte alles passen! Ich meine... du wirst Tante. Warum also nicht?" Die Draculina ist erst einmal sprachlos. Tante? Sie? Tante Seras... Ja, das gefällt ihr. Grinsend nickt sie. "Einverstanden!"