𝐀𝐂𝐇𝐓𝐔𝐍𝐆 ➳ enthält gewalttätige Handlungen, Schimpfwörter und eine menge Cliffhanger
── ❝ Von klein auf sind sie die besten Freunde und so gut wie unzertrennlich, doch dann kommt der Krieg und beordert ihn an die Front, während sie in New Yo...
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"Ihr Name ist Milana Jasjanowa?"
Meine Mundwinkel schmerzten bereits von der Anstrengung, die es mich kostete, dieses falsche Lächeln aufrecht zu erhalten.
Aber dennoch nickte ich scheinbar völlig unbekümmert, als der hellblonde Mann am Schalter vor mir begann, zwischen dem gefälschten Ausweis und meinem Gesicht hin- und herzublicken, als würde ich wie eine vollkommen andere Person aussehen.
"Auf diesem Bild haben sie braune Haare!" meinte er und musterte die erstaunlich echt aussehende Perücke auf meinem Kopf mit gerunzelter Stirn.
"Ja, ich habe sie mir vor einigen Wochen blond gefärbt! Ich wusste nicht, dass sowas zu Problemen führen kann! Wissen Sie, meine Mutter lässt sich die Haare fast jeden Monat in einer anderen Farbe tönen, aber deswegen wurde ihr noch nie ein Flug gestrichen!", plapperte ich mit ungewöhnlich hoher Stimme drauf los.
"Sie erzählt zwar immer jedem, dass mein Vater sie nach ihren Friseurterminen für eine Fremde hält und nicht ins Haus lassen will, aber das liegt wohl eher daran, dass er seine Brille ständig verlegt und ohne sie so gut wie nichts sieht!",
Ein leises Kichern entkam meinen Lippen und während der Mann hinter dem Schalter sein Misstrauen bei dieser kleinen Lügengeschichte zu verlieren schien, huschte mein Blick über seine Schulter hinweg zu den vielen Menschen, die hinter der Absperrung auf ihren Flug warteten.
Helmut Zemo stand in einiger Entfernung gegen eine Säule gelehnt - augenscheinlich in einen Zeitungsartikel vertieft und blind für alles, was um ihn herum geschah.
In Wahrheit jedoch interessierten ihn die von Druckerschwärze gemusterten Seiten herzlich wenig - ich bezweifelte sogar, dass er mit den merkwürdig verzerrten Buchstaben der fremden Sprache etwas anfangen konnte.
Er musste nur den Schein eines ungefährlichen Touristen wahren, damit niemandem auffiel, wie ungeduldig er auf mich wartete.
"Vor ein paar Tagen erst hat sie es sogar so weit getrieben, dass er ihr mit der Polizei gedroht hat, weil er sie für eine verrückte Einbrecherin hielt! Können Sie sich das vorstellen? Wegen nichts weiter als einer anderen Haarfarbe und seinen unterdurchschnittlich schlechten Augen! Das ist doch verrückt! Irgendwann, das sage ich immer, wird ihre Ehe noch daran zu Grunde gehen, aber was soll man machen? Meine Mutter hält nunmal nichts vom Älterwerden und graue Haare sind ihr zuwider!",
Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Zemo seine Zeitung für einen Moment sinken ließ, um mir einen eindringlichen Blick zuzuwerfen, bevor er sein Schauspiel fortführte und die Augen wieder über die beschriebenen Seiten huschen ließ.
Eine überdeutliche Aufforderung, diese Unterhaltung so schnell wie möglich zu beenden.
"Nunja, vor grauen Haaren fürchte ich mich zwar noch nicht, aber ich fand es schon immer faszinierend neue Dinge auszuprobieren und ich dachte mit einem etwas anderen Aussehen die Welt zu bereisen, wäre ein guter Anfang! Denken Sie nicht?"
