𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟑𝟐

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"Du sollst dich wehren!"  knurrte der kleine Mann hinter der Scheibe wütend und schlug mit der Flachen Hand gegen das Glas, als würde er hoffen mich damit aus meiner Starre reißen zu können

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"Du sollst dich wehren!" knurrte der kleine Mann hinter der Scheibe wütend und schlug mit der Flachen Hand gegen das Glas, als würde er hoffen mich damit aus meiner Starre reißen zu können.

Wie ein Tier im Käfig - schoss es mir durch den Kopf, als ich die vielen Menschen hinter der Scheibe musterte, die mit großen, vor Begeisterung glänzenden Augen zu uns hinüber sahen und aufgeregt miteinander tuschelten - alle gaffen sie, alle reden sie, alle bewundern sie die großartige Show, aber kein einziger unternimmt etwas oder bemerkt, wie fürchterlich das alles in Wirklichkeit ist!

"Na los, WEHR DICH!" brüllte der Professor ein weiteres Mal und ohne überhaupt richtig darüber nachzudenken, kam ich seinem Befehl nach.

Es war weniger eine willentlich Entscheidung, als viel mehr ein tiefverwurzelter Reflex, als meine Hand nach oben schoss und ich die metallene Faust abfing, die mit rasender Geschwindigkeit auf mich zugeflogen kam.

Überrascht und - bildete ich es mir nur ein? - auch ein wenig erleichtert, weiteten sich die Augen meines besten Freundes, als ich seinem Schlag entging und ihm meinerseits einen Stoß nach hinten versetzte, sodass er zurück taumelte.

Allerdings verwandelte sich der Ausdruck in seinem Gesicht gleich darauf in blankes Entsetzten, als ich mich nicht mehr nur verteidigte, sondern auch zum Angriff ansetzte.

Wie eine ausgehungerte Raubkatze stürzte ich mich auf ihn.

Jeglicher gesunder Menschenverstand war vergessen und wenn ich vor wenigen Augenblicken noch bereit gewesen war, widerstandslos unterzugehen und meinem Gegner den Sieg zu schenken, so war ich nun bereit, diesen Kampf - so blutig und schrecklich er auch werden würde - zu gewinnen.

Ich war bereit zu töten.

Und es kümmerte mich keine Sekunde lang, dass mein Gegenüber vor mir zurückwich und alles daran setzte, seine Schläge zurückzuhalten, um mich nicht zu verletzten, nein, in diesem Moment war mir das vollkommen gleichgültig.

Ich achtete nicht auf die erstaunten Rufe hinter dem Glas oder die entzückten Blicke des kleinen Mannes, die ich im Rücken brennen spürte, und auch die leisen Worte meines besten Freundes, trafen auf taube Ohren.

"W-was tust du?!"

"Hör... h-hör auf damit!"

"Liv bitte, ich... i-ich will dir nicht weh tun, ich... hör auf!"

Ich blendete seine Stimme einfach aus und verschwendete keinen weiteren Gedanken an das, was ich hier eigentlich tat.

Ich ließ den Befehl - mich zu wehren und meinen Begleiter anzugreifen, ihn zu verletzten - meinen ganzen Körper steuern und krümmte keinen Finger, um den gewaltigen Schrecken zu stoppen, der sich direkt vor mir und durch mein Handeln abspielte.

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt