𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟖𝟖

2.2K 165 57
                                    

Mit geschlossenen Augen lag ich auf dem harten, steinernen Boden, den Kopf auf die Brust des Metallarmigen gebettet und seinen regelmäßigen Atemzügen lauschend

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Mit geschlossenen Augen lag ich auf dem harten, steinernen Boden, den Kopf auf die Brust des Metallarmigen gebettet und seinen regelmäßigen Atemzügen lauschend.  

Das laute Trommeln des Regens, der vom Wind an die Backsteinfassade gepeitscht wurde, hindert mich - ganz im Gegensatz zu dem Mann, den ich als Kissen missbrauchte - am Schlafen. 

Den halben Tag lag waren wir durch die Straßen Washingtons gehetzt und hatten die Befürchtung nicht abschütteln können, verfolgt zu werden. Mein Begleiter hatte uns durch die abgelegensten Gassen einen Weg aus der Stadtmitte heraus gesucht, immer über die Schulter blickend und hinter jeder Ecke eine Trupp von Hydrasoldaten oder bewaffneter Polizisten erwartend. 

Letztendlich jedoch hatte dieses paranoide Verhalten zu nichts als einer Menge Stress und unnötiger Angst geführt, denn niemand hatte den Versuch unternommen, uns anzugreifen. 

Weder die unfähigen Ordnungshüter, die kaum fünf Minuten nach unserer Flucht mit ihren Blinklichtern und Sirenen durch die Straßen gejagt waren, noch irgendwelche nicht vorhandenen Agents, die losgeschickt worden waren, um uns zurück zu holen. 

Abgesehen von dem Verfolgungswahn, war unser Krankenhausausbruch also wirklich ein Geniestreich gewesen. 

Wer hätte auch damit gerechnet, dass ein potentieller Mörder mit gewaltigen Verlustängsten und Aggressionsproblemen sich befreien und zusammen mit seiner schwerverletzten, äußerst eigensinnigen und scharfzüngigen Verbündeten einfach aus dem Zimmer spazieren würde? 

Nicht einmal ich hatte mir unsere Flucht so vorgestellt und für diejenigen, die uns dort festgekettet hatten, musste es ein wahres Wunder gewesen sein. 

Wahrscheinlich kam nicht allzu oft vor, dass zwei Patienten, die körperlich alles andere als in Höchstform waren, sich einfach so von ihren Fesseln befreiten und mitsamt Rollstuhl aus dem Staub machten! 

So etwas passierte nicht einmal in schlechten Komödien... 

Mit einem leisen Seufzen schlug ich die Augen auf und starrte an die Decke über mir. 

Das mit dem Schlaf konnte ich für diese Nacht sowieso vergessen, denn der Untergrund war viel zu hart und nass, um entspannen zu können, der Wind, der zusammen mit dem Regen durch eines der zerbrochenen Fenster wehte, zu laut und zu kalt, um einzuschlafen und meine Gedanken noch immer viel zu unruhig und chaotisch. 

Die Ereignisse der letzten Tage, die ich bis zu diesem Zeitpunkt - umgeben von steril gekleideten Ärzten und weichen, weißen Betten - einfach hatte verdrängen können, holten mich jetzt und hier, in dieser trostlosen Lagerhalle wieder ein. 

Ich war gestorben. 

Sowohl die Ärzte, als auch der Silberarmige hatten mir das berichtet und ich hatte keinen Grund an ihren Worten zu zweifeln. 

Ich vertraute dem Mann, der hier neben mir auf dem Boden lag - den einen Arm unter seinem Kopf, um dem unbequemen Boden ein wenig Härte zu nehmen und nicht direkt darauf liegen zu müssen, den anderen um meine Taille gelegt, als müsse er sicher gehen, dass ich nicht einfach irgendwann verschwand. 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt