𝐀𝐂𝐇𝐓𝐔𝐍𝐆 ➳ enthält gewalttätige Handlungen, Schimpfwörter und eine menge Cliffhanger
── ❝ Von klein auf sind sie die besten Freunde und so gut wie unzertrennlich, doch dann kommt der Krieg und beordert ihn an die Front, während sie in New Yo...
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
"Ich... i-ich brauche keine Hilfe! Ich will das nicht! Bitte, ich... mir...m-mir gehts gut! Bitte lassen Sie mich einfach in Ruhe! Nein! Bitte... b-bitte, ich..." meine Worte klangen so panisch, so verzweifelt, dass sie eigentlich jeden halbwegs guten Menschen auf der Stelle hätte inne halten lassen.
Doch die Männer und Frauen, die sich mit behandschuhten Händen über mich beugten ignorierten sie - wissend, dass meine Angst mich nicht daran hindern würde, früher oder später zu verbluten oder erneut das Bewusstsein zu verlieren.
Die Wunden, die der maskierte Angreifer mir mit seinen silbrigen Krallen beigebracht hatte, mussten genäht oder zumindest gesäubert und verbunden werden.
Anderenfalls wäre meine Gefangenschaft von sehr kurzer Dauer.
Das wusste ich selbst.
Immerhin hatte ich als Sanitäterin im zweiten Weltkrieg genügend Erfahrung mit blutigen Fleischwunden gesammelt, um das bedrohliche Ausmaß meiner Verletzungen einschätzen zu können.
Aber es waren Momente wie diese - in denen mir mein eigenes Leben auf die Waage gestellt weniger wert war, als die überwältigende Angst in meinem Herzen - die mir immer wieder vor Augen führten, was für gewaltigen Schaden Hydra in meinem Leben doch angerichtet hatte.
Auf normale Menschen hätten die sterilen Kittel der Ärzte in Kombination mit ihren ruhigen, unheimlich professionellen Gesichtern beruhigend gewirkt.
Sie hätten sich sicher gefühlt - überzeugt davon, das einzig Richtige zutun, indem sie ihr Leben freiwillig in die Hände jener legten, die Schmerzen beenden, Wunden heilen und Zukünfte sichern konnten, ohne noch mehr Übel anzurichten.
Ich hingegen verfiel bei dem Anblick der weiß gekleideten Gestalten in altbekannte Angstzustände.
"Bitte, aufhören! Bitte... b-bitte! NEIN! Hören Sie auf! Ich will das nicht! Nein! Nein... n-nicht! Nein, ich... i-ich... BITTE!" meine Stimme steigerte sich zu einem hysterischen Kreischen und ohne auch nur im Geringsten auf meine Verletzungen zu achten, warf ich mich mit aller Kraft gegen die metallenen Riemen.
Die Schmerzen - die mich im Transporter noch daran gehindert hatten, jeglichen gesunden Menschenverstand über Bord zu werfen und diese ohnehin schon untertägliche Situation mit aussichtsloser Gegenwehr nur noch zu verschlimmern - waren nicht mehr in der Lage, mich zurückzuhalten.
Denn die Panik, die angesichts der Spritzen und Nadeln jeden Zentimeter meines Körpers mit der Gewissheit füllte - jeden Moment von Hydras schlimmsten Foltermethoden heimgesucht zu werden - war zu übermächtig.
Selbst die Tatsache, dass es nicht der verrückte Professor oder seine Handlanger waren, die mich zurück auf den Stuhl drückten, um mich ruhig zu halten, sondern ganz gewöhnliche Ärzte, konnte daran nichts ändern.
Die Angst war zu tief verwurzelt.
Viel zu tief.
Jahrzehnte lang hatte man mir gegen meinen Willen Flüssigkeiten injiziert, die mein Inneres in einen Sturm aus flüssigem Feuer verwandelt und sich mit einer Hitze durch meine Adern gebrannt hatten, die jeden augenblicklich um den Verstand gebracht hätte.
Man hatte mich auf Tischen festgeschnallt und meinen Verstand mit Methoden - die so unmenschlich und grausam waren, dass sie verboten gehörten - unerträglichen Qualen ausgesetzt, bis er letztendlich gebrochen war.
Hydra hatte mich in gläsernen Kapseln gesperrt und dem Gefühl, langsam zu ersticken, während mein Körper von eisiger, tödlicher Kälte durchbohrt wurde, so oft ausgesetzt, dass ich das Zählen irgendwann aufgegeben hatte.
Wieder und wieder hatten sie mich sowohl physisch, als auch psychisch so weit gebracht, dass ich um den Tod gebettelt hätte.
Mit jeder verdammten Faser meines Körpers hätte ich es getan - nicht etwa, weil ich so leicht die Hoffnung verlor und mein Leben bereitwillig aufgab, denn das tat ich nicht, sondern weil kein Mensch auf dieser Welt soetwas hätte überstehen können, ohne sich dabei nach Erlösung zu sehnen.
Aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, mir die Lunge aus dem Leib zu schreien, gegen die Fesseln anzukämpfen oder solange auf das unnachgiebige Glas einzuschlagen, bis meine Hände blutig waren, als dass ich diesen Wunsch laut hätte aussprechen können.
Und selbst wenn... die Ärzte, die bei ausnahmslos jeder dieser Torturen neben mir gestanden hatten - entweder, um mir im Namen der Wissenschaft diese Dinge anzutun, oder, um sie fein säuberlich zu protokollieren - hätte es nicht interessiert.
Denn wenn nicht einmal die gequälten Schreie ausgereicht hatten, um ihnen klar zu machen, wie schrecklich falsch das alles war, dann würden geschluchzte Bitten sie erst recht nicht umstimmen können.
Aber obwohl das Wissen - mit meinen verzweifelt hervorgestoßenen Worten ohnehin nichts ausrichten zu können - mir die Hoffnung aus dem Herzen tropfen ließ, wie Blut aus einer offenen Wunde, konnte ich nicht einfach den Mund halten.
Zu schweigen war nämlich fast genauso unmöglich, wie angesichts der vielen Ärzte ruhig zu bleiben oder die zum Scheitern verurteilten Versuche - mich von den massiven Metallschnallen loszureißen - einfach so aufzugeben.
"Anästhetikum!" verlangte eine der behandschuhten Gestalten mit bebender Stimme, als ich mich noch heftiger gegen die Fesseln zu werfen begann und dabei ernsthaft Gefahr lief, mich mit meiner unkontrollierten Kraft selbst zu verletzen.
Schlimm genug, dass ich den tiefen Wunden an meiner Schulter damit jede noch so kleine Chance nahm, von selbst zu heilen oder von den Ärzten genäht zu werden - nein, ich brachte es auch noch fertig, meinen Kopf so heftig gegen die silberne Lehne des Stuhles zu schlagen, dass mir beinahe schwarz vor Augen wurde.
Aber selbst der scharfe Schmerz, der mir daraufhin noch mehr Tränen in die Augen steigen ließ, als die Angst alleine es schon tat, brachte mich nicht wieder zu Vernunft.
Denn ich wusste, dass diese Qual nichts, rein gar nichts, im Vergleich zu dem war, was man mir noch antun würde.
Ich war überzeugt davon, dass man mich auf dieselbe erbarmungslose und sadistische Art und Weise leiden lassen würde, wie Hydra es getan hatte - mit jeder Faser meines Herzens und jedem Bruchstück meines Verstandes glaubte ich daran.
Und weil die Vorstellung, diese Schmerzen auch nur eine Sekunde lang erneut durchleben zu müssen so unerträglich schrecklich war, ließ ich meinen Kopf ein weiteres Mal mit voller Wucht gegen das Metall schlagen.
Und noch einmal...
Und noch einmal...
Und noch einmal...
In der Hoffnung, das Bewusstsein zu verlieren, bevor die Ärzte nach ihren Spritzen greifen und mir irgendwelche Beruhigungsmittel in den Körper jagen konnten...