𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟑𝟓

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"Miss?"

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"Miss?"

"Hm?" ich hob den Blick und sah zu dem älteren Herrn hinab, der in der abgelegensten Ecke des Cafés saß, durch seine Zeitung blätterte und dabei geistesabwesend Zucker in seinen Tee rührte.

"Ich habe gefragt, ob Sie noch etwas sättigenderes im Angebot hätten! Vielleicht ein Sandwich oder etwas in der Art?"

Ich hatte ernsthafte Probleme damit, die Worte des Mannes zu verstehen - was allerdings weniger daran lag, dass er leise nuschelnd rumänisch sprach, als viel mehr daran, dass meine Gedanken ständig abschweiften und ich mich nicht länger als zwei Sekunden am Stück auf etwas konzentrieren konnte.

Ob das wiederum jedoch an dem Alkohol lag, dessen Nachwirkungen ich noch immer deutlich spüren konnte oder aber an der Tatsache, dass ich vor wenigen Stunden die wohl verrückteste und dümmste Idee aller Zeiten gehabt und in Folge dessen meinen besten Freund geküsst hatte, wusste ich nicht so recht.

Beides wäre eine denkbare Erklärung für meine nicht vorhandene Aufnahmefähigkeit.

"Sie wollen ein Sandwich?" hakte ich ein wenig neben der Spur nach, woraufhin der Grauhaarige kurz von dem Artikel aufsah, den er gerade las, mich musterte - als wäre er nicht sicher, ob ich diese Frage ernst meinte, da er eben diese gerade beantwortet hatte, oder ob ich mich über ihn lustig machte - und nickte schließlich.

"In der Tat, zu einem anständigen Frühstück würde ich nicht nein sagen! Immerhin ist es bekanntlich die wichtigste Mahlzeit des Tages, nicht?"

Ich setzte ein Lächeln auf.

"Da haben Sie recht, Sir...", antwortete ich und ließ meinen Blick zu der Uhr über dem Tresen wandern. "...allerdings öffnet die Küche erst um acht, ich muss Sie also leider enttäuschen!"

Der Alte legte die Stirn in Falten.

"Und Sie können keine Ausnahme machen, nehme ich an?"

"So leid es mir tut, ich bin weder qualifiziert noch fähig Ihnen irgendetwas außer Tee und Kaffee zu bringen! Aber ich bin mir sicher, dass man Ihnen ein köstliches Frühstück zubereiten wird, wenn sie vorhaben, noch etwas länger zu bleiben!"

"Darf ich Ihnen eine Frage stellen, Miss?"

Ich war viel zu müde, um misstrauisch zu sein oder mich aus diesem höflichen, kleinen Gespräch herauszureden, also nickte ich lediglich und hoffte, dass er mich in naher Zukunft wieder mit meinen wirren Gedanken alleine lassen würde.

"Das hier ist eine große Stadt, es ist also nicht weiter verwunderlich, wenn Menschen zu den unterschiedlichsten Zeiten einen Kaffee zu trinken wünschen...", setzte er an und blätterte seine Zeitung um, als würde er tatsächlich mehr tun, als nur auf die bedruckten Seiten zu starren und sich mit mir zu unterhalten, anstatt das Geschriebene auch wirklich zu lesen.

"...ich selbst zum Beispiel sitze um halb fünf Uhr morgens hier bei Ihnen und lasse mir durch Ihre Gastfreundschaft weiterhelfen, nichts Ungewöhnliches könnte man meinen, richtig? Nur bin ich schon lange genug Gast in diesem Café, um zu wissen, dass man um diese Uhrzeit meist auf verschlossene Türen stößt...",

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt