"Einsatzbericht!" verlangte der kleine Professor und durchbohrte uns mit Blicken, die klar machten, dass er schon längst von dieser Katastrophe Wind bekommen hatte.
"Wir haben die Zielperson ausfindig gemacht und unauffällig ausgehorcht, wie befohlen!" sagte ich mit versteinertem Gesicht und hielt seinen wütenden Blicken stand.
"Und warum... WARUM, weiß dann seit gestern Abend jeder Mann, jede Frau und jedes Kind im Umkreis von hundert Meilen darüber bescheid, wer ihr seid? WARUM ist das halbe Land jetzt hinter euch her und weiß über eure Identität bescheid, wenn alles so abgelaufen ist wie befohlen?" fragte er mit vor Wut bebender Stimme und baute sich, so lachhaft das eigentlich war, bedrohlich vor uns auf.
"Ich frage das nur noch einmal: WARUM? WARUM hat auch nur eine der Personen, die euch erkannt haben, überlebt? WARUM habt ihr sie laufen lassen? WARUM weiß jetzt jeder Mensch auf dieser Seite des Atlantiks WIE IHR AUSSEHT?" brüllte er, krallte seine Hand in den Saum meines Shirts und schüttelte mich unsanft.
Der Mann neben mir spannte sich an, als würde er sich darauf vorbereiten, den Professor von mir fort zu reißen, sollte er es wagen, mehr zu tun, als mich auf dem Stuhl nach vorne zu zerren und wieder zurück zu stoßen.
Doch ich ließ es über mich ergehen.
Es war mir egal, weil ich es sowieso nicht verhindern konnte. Ich konnte ihn nicht von mir drücken, ich konnte mich nicht wehren, ich konnte nichts tun, weil ich es nicht durfte.
Es war mir untersagt.
"WARUM?" wiederholte der Professor und ließ von mir ab, sodass ich wieder ganz ruhig da saß.
"Wie haben sie euch erkannt?" wollte er wissen, lehnte sich gegen den Schreibtisch hinter sich und strich den weißen Kittel, den er trug, wieder glatt, als könnte er seinen Ausbruch damit ungeschehen machen.
"Die Wachen, es waren die selben, die Andrew Polkiens beschützen sollten, sie haben seinen Arm gesehen als er bei unserem Angriff auf Polkiens vom Dach gesprungen ist... sie haben ihn daran wiedererkannt!" murmelte ich und senkte den Kopf, wie ein geprügelter Hund, als der Professor deutlich hörbar die Luft ausstieß.
"Und wieso... wieso haben sie seinen Arm überhaupt zu Gesicht bekommen, wenn ihr die Männer doch erkannt habt?"
"Weil sie gestürzt ist und ich sie aufgefangen habe...!" antwortete der Mann zu meiner Rechten und warf mir einen flüchtigen Blick zu, bevor er dem Professor wieder in die Augen sah.
"Sie sind gestürzt?" fragte der Professor nun direkt an mich gerichtet und wirkte zum ersten Mal nicht wüten, sondern verwirrt.
"Das Kleid war um die Beine herum zu eng geschnitten, ich wurde angerempelt und habe das Gleichgewicht verloren!" sagte ich kleinlaut.
Es ärgerte mich noch immer, denn wenn ich einfach besser aufgepasst hätte und dem Fremden ausgewichen wäre, dann wäre ich nicht gestolpert, nicht gestürzt und mein Begleiter hätte mich nicht auffangen müssen und somit hätte niemand je seinen Arm gesehen.
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𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟
Fanfic𝐀𝐂𝐇𝐓𝐔𝐍𝐆 ➳ enthält gewalttätige Handlungen, Schimpfwörter und eine menge Cliffhanger ── ❝ Von klein auf sind sie die besten Freunde und so gut wie unzertrennlich, doch dann kommt der Krieg und beordert ihn an die Front, während sie in New Yo...