𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟑𝟖

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Ich verharrte in der Bewegung, als ich das unmissverständliche Rattern des Türknaufs hörte, der herumgedreht wurde

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Ich verharrte in der Bewegung, als ich das unmissverständliche Rattern des Türknaufs hörte, der herumgedreht wurde. 

Der Rucksack, den ich bis zum Anschlag mit den wenigen, wirklich wichtigen Dingen vollgestopft hatte, die man auf einer Flucht brauchen konnte - warme Kleidung, ein halbes Dutzend Konservendosen, zwei zerknitterte, alte Landkarten und die einigermaßen scharfen Küchenmesser - rutschte mir aus den Händen und traf mit einem dumpfen Geräusch auf den Fliesen auf. 

Das Verbandszeug, das ich aus dem kleinen Schränkchen gekramt und in die vorderste Tasche des Rucksacks gestopft hatte, rollte über den Badezimmerboden - geradewegs auf den kleinen Scherbenhaufen zu, der sich noch an der selben Stelle befand, wie letzte Nacht. 

Ohne lange darüber nachzudenken, schloss ich die Finger um den mörderisch gezackten Flaschenhals - der aus den blutigen Splittern herausragte - und bahnte mir leise einen Weg durch die Unordnung, die ich bei dem Versuch alles Überlebenswichtige zusammenzusuchen hinterlassen hatte.

Schritte, die viel zu vorsichtig und zurückhaltend klangen, um zu meinem besten Freund zu gehören, zogen sich ihren Weg an der angelehnten Badezimmertür vorbei und in die Mitte der kleinen Wohnung. 

Mein Körper spannte sich an - bedacht darauf, kein Geräusch von sich zu geben, unbemerkt im Verborgenen zu bleiben und dennoch jeden Moment kampfbereit nach vorne stürzen zu können, sollte der fremde Eindringling auch nur eine falsche Bewegung tun. 

Wie in Zeitlupe streckte ich die Hand nach der Tür aus und drückte sie Millimeter für Millimeter weiter auf, sodass sie keine Chance bekam mich mit einem lauten Knarren zu verraten und ich mir dennoch ein Bild von dem Mann machen konnte, der mit dem Rücken zu mir neben dem zerwühlten Sofa stand. 

Meine Augen weiteten sich, als ich die breiten Schultern wiedererkannte, die von dem blau-weiß-roten Stoff eines nur allzu vertrauten Anzugs umhüllt wurden. 

Steve Rogers - besser bekannt als Captain America, der wohl größte Nationalheld aller Zeiten und gleichzeitig ein alter Freund, der mir bei unserer letzten Begegnung mithilfe seines metallenen Schildes den Schädel gebrochen und eine fiese Wunde auf meiner Schläfe hinterlassen hatte. 

Mein Griff um die scharfkantige Scherbe verstärkte sich und obwohl ein Teil von mir sich am liebsten durch den Türspalt gezwängt hätte, um anzugreifen oder aber so schnell und unauffällig wie nur irgend möglich aus der Wohnung, die mit dem möglichen Feind in ihrer Mitte nun keinesfalls mehr sicher zu sein schien, zu verschwinden - doch mein Körper gehorchte mir nicht. 

Wie versteinert stand ich da und starrte auf den Mann, von dem ich nicht wusste ob er nun hier war, um zu helfen oder, um meinen besten Freund in einen Hinterhalt zu locken und gefangen zu nehmen. 

Vor einigen Jahrzehnten noch wäre ich ohne auch nur eine Sekunde zu zögern aus meinem Versteck getreten, hätte die provisorische Waffe zu Boden fallen lassen und wäre ihm erleichtert lachend um den Hals gefallen. 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt