𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟖𝟗

2.1K 170 53
                                    

Mit fest zusammengepressten Lippen versuchte ich, das Zittern meines Körpers wieder in den Griff zu bekommen und den Nervenzusammenbruch abzuwehren, der mir unweigerlich bevor stand

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Mit fest zusammengepressten Lippen versuchte ich, das Zittern meines Körpers wieder in den Griff zu bekommen und den Nervenzusammenbruch abzuwehren, der mir unweigerlich bevor stand.

Meine Atmung hatte sich beschleunigt und die Tränen, die mir bis eben noch in den Augen gebrannt hatten, rollten nun stumm über meine Wangen, während ich meine Hände - trotz des Gipses - in dem aussichtslosen Versuch, die Kontrolle zu behalten und mich zu beruhigen, so fest zusammenballte, dass es weh tat.

Schluchzer bahnten sich einen Weg aus meiner Brust hinauf in meine Kehle, doch ich hielt sie zurück - zu sehr von dem Gedanken besessen, stark sein zu müssen und mir nichts anmerken zu lassen, um den Gefühlen freien Lauf lassen zu können.

Zu oft schon hatte Hydra mir befohlen alle Emotionen abzustellen und kein bisschen Schwäche nach außen dringen zu lassen, ganz egal was für ein Chaos auch in meinem Inneren tobte, als dass ich jetzt einfach kampflos aufgeben und dem Gefühlssturm die Oberhand überlassen konnte.

Ich schloss die Augen und versuchte meine verkrampften, bebenden Muskeln zu entspannen, meine Atmung wieder zu normalisieren und die Tränen, die in immer kürzeren Abständen über mein Gesicht flossen, zurückzuhalten.

Doch anstatt die Kontrolle über meinen Körper wieder zurückzuerobern - was ich mit aller Kraft versuchte - entglitt sie mir mehr und mehr, bis ich irgendwann von Angst und Verzweiflung überwältigt wurde. 

Was ich in diesem Moment durchlebte, konnte man wohl als eine ausgewachsene Panikattacke bezeichnen und ich übertrieb kein bisschen mit der Behauptung, dass mir etwas ähnlich Angsteinflößendes selten widerfahren war.

Denn es war der reinste Teufelskreis, je mehr ich dagegen ankämpfte oder es zu unterdrücken versuchte, desto mehr verlor ich die Beherrschung und desto schlimmer wurde es. 

Bald schon zitterte ich so stark, dass selbst der Mann unter mir es mitbekommen musst, denn sein Brustkorb hob und senkte sich unruhiger, sein Gesicht verlor den friedlichen Ausdruck und verzog sich, während sein Arm sich fester um mich schloss. 

Doch diesmal beruhigte es mich nicht, ganz im Gegenteil, es versetzte mich in noch nie dagewesene Angstzustände. 

Es war albern, das wusste ich selbst und zu einem anderen Zeitpunkt hätte ich bestimmt darüber gelacht, doch jetzt gerade fühlte sich das kalte Metall an, wie ein Käfig, der sich immer enger um mich zog und mir dir Luft zum Atmen nahm.

Mein ohnehin schon viel zu schnell schlagendes Herz, begann wie verrückt zu rasen und ich schnappte - völlig unnötiger Weise - nach Luft, davon überzeugt, nicht mehr richtig atmen zu können, ob es nun an den Tränen, dem schimmernden Arm oder der bloßen Einbildung lag.

Zu einem späteren Zeitpunkt würde mir klar werden, dass dieser Zusammenbruch viel weniger etwas Physisches, als viel mehr etwas Psychisches gewesen war. 

Die ganzen Emotionen, die ich in den Jahrzehnten bei Hydra unterdrückt und verdrängt hatte, stürzten jetzt wieder auf mich ein und das in so großen Mengen und so kurzer Zeit, dass ich gar keine Chance hatte, mit ihnen fertig zu werden. 

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt