𝐀𝐂𝐇𝐓𝐔𝐍𝐆 ➳ enthält gewalttätige Handlungen, Schimpfwörter und eine menge Cliffhanger
── ❝ Von klein auf sind sie die besten Freunde und so gut wie unzertrennlich, doch dann kommt der Krieg und beordert ihn an die Front, während sie in New Yo...
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~Buckys PoV~
Mit gesenktem Kopf und tief in die Stirn gezogener Kapuze lief er durch die überfüllten Straßen der Innenstadt, hin zu dem kleinen Laden, auf den er nach viel zu zeitaufwendiger und langweiliger Internetrecherche gestoßen war.
Seit er heute morgen aus dem Schlaf gefahren war, hatte er versucht sich von der albtraumhaften Erinnerung abzulenken, die ihn heimgesucht hatte, indem er sich mit den Vorbereitungen auf ein Ereignis beschäftigte, das er bereits viel zu lange vor sich hergeschoben hatte.
Der Geburtstag seiner besten Freundin war nur noch erschreckende vierundzwanzig Stunden entfernt und er hatte - obwohl er sich seit mehreren Wochen Gedanken darüber machte - rein gar nichts, was sich als Geschenk eignete.
Zwar hatten sie in den vergangenen zwei Jahren kaum mehr als ein paar schwächliche Glückwünsche ausgetauscht - was wohl hauptsächlich an der Tatsache lag, dass es etwas Merkwürdiges an sich hatte, dem jeweils andern etwas zum beinahe hundertsten Geburtstag zu schenken und den Tag, den sie eigentlich niemals hätten erleben sollen, auch noch zu feiern.
Doch dieses Jahr, das hatte er sich fest vorgenommen, würde sich das ändern.
Die letzten paar Monate waren von so vielen dunklen Ereignissen überschattet worden - darunter der Angriff aus sie, ihr darauf folgender Nervenzusammenbruch, die allnächtlichen Albträume und die vorübergehende Funkstille zwischen ihnen -, dass ihm der Gedanke gefallen hatte, ihr einen Teil der glücklichen und vertrauten Vergangenheit wiederzugeben, indem er ihr an diesem ganz besondern Tag eine kleine Freude machte.
Und deswegen hatte er sich - gleich nachdem er er schweißgebadet in die Höhe geschossen war und sich einigermaßen beruhigt hatte - daran gemacht, das Internet mit Hilfe des uralten Handys, das sie vor Ewigkeiten gekauft hatten, um die Nachrichten verfolgen zu können ohne sich ständig Zeitungen zulegen zu müssen, nach einer guten Idee zu durchforsten.
Er glaubte sich daran zu erinnern, dass es kaum vier Uhr morgens gewesen war, als er mit seiner Suche angefangen hatte.
Inzwischen war es fast schon Mittag, er hatte also beinahe den ganzen Morgen damit verbracht, etwas zu finden, das ihr gefallen könnte und das mehr war, als nur eine kleine, unbedeutende Aufmerksamkeit.
Natürlich, ein leckeres Frühstück, eine Schachtel voll Schokolade oder ein Paar Ohrringe hätte es auch getan - das hatte er bei seiner Recherche festgestellt -, aber er hatte ihr etwas schenken wollen, das bedeutungsvoller war als das.
Er hatte nach etwas gesucht, das ihr zeigen würde, wie wichtig sie ihm war und wie sehr er ihre Freundschaft - falls man dieses Auf und Ab der Gefühle zwischen ihnen denn noch als eine solche bezeichnen konnte - zu schätzen wusste.
Er hatte etwas gewollt, das von Herzen kam - soweit ein gekaufter Gegenstand das vermochte.
Und er hatte dieses Etwas - nach stundenlangem Hin- und Hergeklicke zwischen vollkommen überteuerten Schmuck-Websiten und zweitklassigen Onlineshops voller verrückter Geschenke - gefunden.
Seiner besten Freundin hatte er gesagt, er würde einkaufen gehen - weswegen sie keine misstrauischen Fragen gestellt hatte, als er sich eine für ihre Verhältnisse beachtliche Menge an Geld zusammengekratzt hatte und die Wohnung mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen hatte.
Nur war er gerade keinesfalls auf dem Weg zu dem runtergekommen Supermarkt am Stadtrand, in dem sie für gewöhnlich einkauften, weil der Laden keine funktionsfähigen Videokameras mehr besaß, sondern lief geradewegs in das wohl belebteste Stadtviertel, das Bukarest überhaupt besaß.
Alle paar Meter wurde er von irgendeiner fremden Person angerempelt, weil die Straßen schlichtweg zu schmal für eine so gewaltige Ansammlung von Menschen war, doch anstatt sich darüber aufzuregen, achtete er lieber darauf, den Blick gesenkt zu halten und niemanden zu lange anzusehen.
Er wollte kein Aufsehen erregen.
Hydra hatte Augen und Ohren überall auf der Welt - und obwohl es in einer Millionenstadt wie dieser unwahrscheinlich war, aus der Menge herauszustechen, hielt er sich vorsichtshalber bedeckt.
Immerhin hatte er nun wirklich kein Interesse daran, zu der Organisation zurückzukehren, die sein Leben und das der Grünäugigen einst zur reinsten Hölle gemacht hatten, nur weil er so dumm war, sich in Sicherheit zu wiegen.
Nein, er bevorzugte es so vermummt wie es eben möglich war, ohne die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die er zu vermeiden suchte, durch die Straßen zu laufen, sich anrempeln zu lassen und möglicherweise übertrieben vorsichtig zu sein.
Selbst Handschuhe hatte er angezogen, damit man das verräterisch schimmernde Metall seiner Hand nicht sehen und ihn daran womöglich erkennen konnte.
Seine Schritte verlangsamten sich, als er von der überfüllten Straße in eine Seitengasse einbog, die nicht ganz so viele Menschen anzuziehen schien und in der es keine herausgeputzten Läden voller Exklusivmode oder unverhältnismäßig teuren Uhren gab, sondern lediglich eine Hand voll unscheinbar wirkender, ein wenig heruntergekommener Bücherläden und Schmuckgeschäfte.
Er ließ den Blick über die verstaubten Ledereinbände wandern, die hinter den Schaufenstern auf samtenen Kissen lagen und selbst durch die Scheibe hindurch, verheißungsvoll zu rascheln schienen, als würden sie ihn am liebsten in die aus Tinte und Druckerschwärze geformte Welt hinter ihren Seiten locken.
Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen, als er zu den alten Schildern hinaufsah - die an den Backsteinwänden über den kleinen Läden angebracht waren - und die verschnörkelten Lettern ihm verrieten, dass er sein erstes Ziel gefunden hatte...