𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟑𝟗

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"RUNTER!" brüllte der Metallarmige und noch bevor ich seiner Anweisung nachkommen konnte, hatte er mich nach unten gerissen, sodass ich nun, wenn auch verzögert, doch auf dem Boden landete

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"RUNTER!" brüllte der Metallarmige und noch bevor ich seiner Anweisung nachkommen konnte, hatte er mich nach unten gerissen, sodass ich nun, wenn auch verzögert, doch auf dem Boden landete.  

Allerdings konnte ich mich darüber nicht beklagen, denn kaum eine Sekunde später schlugen die Kugeln genau dort ein, wo wir gestanden hatten und ich bezweifelte, dass wir mehrere Schusswunden einfach so ohne weiteres hätten wegstecken können, Supersoldaten hin oder her.  

"Das sind sie! Das sind sie! Wir haben sie, das sind sie!" schrie einer der Bewaffneten über das Kreischen der deckungssuchenden Menge hinweg und selbst die Männer, die es bis jetzt noch nicht mitbekommen hatten, kamen nun mit schussbereiten Waffen in Händen auf uns zu gerannt. 

"Scheiße!" fluchte mein Begleiter, bevor er aufsprang, mich am Arm packte und schneller als jeder normale Mensch es je könnte hinter die Bar hechtete, um Deckung zu suchen.

Keinen Moment zu früh schlitterten wir um die Theke und duckten uns dahinter, denn schon als wir die Köpfe einzogen, knallten die Schüsse durch die Luft und etliche der Whisky und Bourbon Flaschen zersprangen unter lautem Getöse.  

Mit fahrigen Fingern streifte ich mein Kleid nach oben, um an die darunterliegende Waffe zu kommen, während Glassplitter und bernsteinfarbene Flüssigkeiten auf uns hinab prasselten.

Durch die Schreie und Rufe der vollkommen entsetzten Menschenmasse hindurch waren die Schüsse zwar beinahe nicht zu hören, aber man sah die Kugeln, die so ziemlich jede einzelne Flasche hinter uns zerschossen und uns damit mit Unmengen von Alkohol übergossen. 

"Was tust du?" zischte ich, als der, anscheinend lebensmüde, Mann zu meiner Seite die Waffe in seiner Hand entsicherte und sich langsam erhob. 

"Hast du ne bessere Idee?" wollte er wissen und war bereits kurz davor, hinter der Theke aufzutauchen und damit direkt im Schussfeld unserer Feinde, als mir tatsächlich eine Alternative einfiel. Es war fies, gemein und hinterhältig, aber wir hätten dadurch wenigstens eine Chance...

"Ja! Habe ich, komm wieder runter! Bist du eigentlich vollkommen wahnsinnig?" 

Zu meiner Erleichterung kniete er sich wieder in die Scherben hinunter und sah mich erwartungsvoll an. 

"Lass hören!" 

"Gib mir mal dein Anstecktuch!" verlangte ich und deutete auf das weiße Tuch, das aus der Brusttasche seines Jacketts herausragte, woraufhin er skeptisch die Stirn runzelte. 

"Jetzt guck nicht so, gib schon her!" 

"Was willst du mit diesem Stofffetzen? Sie abwerfen oder was? Das ist doch Schwachsinn!" sagte er und war schon wieder halb auf den Beinen, um zu tun, was auch immer sein todeslustiger Verstand gerne getan hätte, als ich ihn am Ärmel packte und wieder in Deckung zog. 

"Bleib jetzt unten, verdammt nochmal! Oder willst du unbedingt draufgehen? Die sind in der Überzahl und haben zehnmal so viele Waffen wie wir, falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte!" fauchte ich. 

"Und jetzt gib mir endlich dieses Tuch!" 

Zu meiner Verwunderung tat er es diesmal wirklich und reichte mir das weiße Stofftuch, wenn auch mit einem Blick, der deutlich sagte, dass er mich für duschgeknallt hielt. 

"Und jetzt?" fragte er.

"Wir kapitulieren!" meinte ich knapp, reckte das Tuch in die Luft und begann es wie wild herum zu schwenken, als Zeichen dafür, dass wir uns ergaben. 

"Was um alles in der Welt tust du denn da? Wir kapitulieren nicht!" 

"Ja, das weiß ich auch! Aber die brauchen es ja nicht zu wissen! Das nennt sich Lügen, weißt du?" murmelte ich und erhob mich langsam, als die Schüsse versiegten und die Menschen aufhörten zu kreischen, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her. 

Bereit mich jeden Augenblick wieder auf den Boden zu werfen lugte ich hinter unserem Versteck hervor, nur um zwei Dutzend bewaffnete Männer zu sehen, die allesamt auf uns zielten, aber nicht abdrückten. 

"Wir schießen, wenn sie die Waffen senken!" wisperte ich so leise, dass es, außer dem Mann zu meiner Seite, unmöglich jemand gehört haben konnte.

Er nickte kaum merklich und zusammen richteten wir uns zu voller Größe auf, sodass jeder im Raum uns sehen konnte. 

"Hände über den Kopf!" befahl einer der schwarz Uniformierten und unauffällig schob ich meine Waffe so unter die Theke, dass sie nicht zu sehen aber in Reichweite war, bevor ich die Hände hob. 

"Sie sind der Attentäter, der Andrew Polkiens umgebracht hat! Oder etwa nicht?" rief einer der Männer und deutete mit seiner Waffe auf meinen Begleiter. 

"Nein! Also ja... das ist er! Aber ich habe ihm geholfen, das darf man nicht außer Acht lassen, meine Herren! Wir waren es beide, da sollte man doch meinen, dass wir gleich viel Schuld in die Schuhe geschoben bekommen, oder etwa nicht?" warf ich dazwischen, sodass alle Augen sich auf mich richteten. 

Das war mit Abstand das Letzte, was sie erwartet hatten, das sah man an ihren verdutzen Gesichtern. Sie hatten gedacht, wir würden alles leugnen oder abstreiten, aber nicht, dass wir gestehen würden. 

Vielleicht war es auch bescheuert, immerhin gab ich gerade zu, an einem Mord beteiligt gewesen zu sein, aber ich hatte einen Plan, oder zumindest ein Bruchstück davon. 

"Das ist mal wieder so typisch für Männer! Ihr könntet es euch doch alle im Traum nicht vorstellen, dass eine Frau für so etwas verantwortlich sein könnte! Woher wollt ihr denn wissen, dass er den Abzug gedrückt hat und nicht ich? Ich hätte es ganz genau so gut sein können!" 

Ablenkung.

Das war die erste Phase meines teilweise vorhandenen Planes und so wie es aussah, waren die Idioten vor uns ziemlich leicht abzulenken, denn sie starrten mich alle verwirrt an und bemerkten dabei gar nicht, wie sie ihre Waffen langsam nach unten sinken ließen. 

"Aber nein, ich weiß nicht ob ihr Männer schlichtweg zu beschränkt seit, um die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass auch eine Frau zu so etwas fähig ist oder ihr nur zu viel Angst davor habt, aber es ist lächerlich!" plapperte ich weiter und sogar mein Begleiter sah mich nun an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. 

Anscheinend war ich gut in dem, was ich tat. 

"Ja, er hat diesen Mann erschossen, das will ich gar nicht erst abstreiten, aber ohne mich hätte er doch noch nicht einmal gewusst, auf welches Fenster er zielen musste! Also wäre doch etwas Anerkennung für meine Dienste nicht zu viel verlangt, oder? Schließlich habe ich einen guten Teil dazu beigetragen, dass dieser Mann jetzt nur noch unter der Erde anzutreffen ist!" 

Mittlerweile hatte ich mir die Aufmerksamkeit jeder einzelnen Person im Raum gesichert und zu meinem Vergnügen sah ich, wie die Läufe der Waffen unserer Gegner sich immer weiter gen Boden richteten. 

"Wissen Sie, ich weiß ja nicht warum die meisten Männer Frauen ständig unterschätzen, aber - meine Herrn - Sie hätten sich diesen Fehler nicht leisten dürfen, denn er hat Sie soeben das Leben gekostet!" 

Und mit diesen Worten auf den Lippen ließ ich meine Hand unter die Theke schnellen, schnappte mir die Pistole und drückte schneller, als meine Gegner die eigenen Waffen heben konnten, auf den Abzug...

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt