Teil 37

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Erdem

Es tat mir wirklich Leid, sie schon zum zweiten Mal von insgesamt drei Malen nach dem Sex alleine zu lassen. Aber ich hatte es wirklich nicht vorgehabt mit ihr im Bett zu landen. Von Anfang an, wollte ich diesen Tag mit Eren verbringen und da es eh schon zu spät geworden war, gönnte ich mir nicht einmal eine Dusche und fuhr schleunigst Heim.
Zuhause angekommen schloss ich die Tür auf und hörte auch schon meinen Sohn nach mir rufen. "Babaaa?"
"Ogluuuum.", erwiderte ich und hob ihn in meine Arme, küsste ihn über all im Gesicht und schlenderte mit ihm zusammen zum Wohnzimmer, welches keine Tür hatte sondern eine direkte Verbindung zum Flur. Es war riesen groß und war quasi in zwei Hälfte geteilt. Die eine war das Wohnzimmer und der hintere Bereich das Esszimmer. Pelin und ich hatten einen Innenarchitekten beauftragt, um uns das ideale Haus einzurichten. Genau wie wir es uns vorgestellt hatten. Es war edel und doch gemütlich. "Napiyorsun bakim?" (Was machst du?), fragte ich ihn und er fing an mir von seinem Tag zu erzählen.
"Oh, das ist ja schön. Ja, du darfst natürlich Micheal zu uns einladen. Ich freue mich sogar, wenn du dich mit deinen Freunden gut verstehst." Er strahlte glücklich und dann kam auch Pelin zu uns, setzte sich ebenfalls auf die Couch und gemeinsam schauten wir eine DVD. Nebenbei brachte meine Frau immer wieder etwas zum Knabbern und so merkte ich recht bald, das mein Magen am platzen war. Den ganzen Tag hatte ich echt wie ein Schwein gegessen. Als es spät wurde, legte ich Eren ins Bett und diesmal erzählte Pelin ihm eine gute Nacht Geschichte während ich ins Badezimmer lief und endlich duschen konnte. Eigentlich sollte man nach dem Sex direkt duschen, aber da ich keine Gelegenheit dazu gehabt hatte, musste ich es eben nachholen. Während ich aus der Dusche stieg und mich im Spiegel betrachtete, bemerkte ich als ich mich halb umdrehte, dass mein Rücken echt schlimm zugerichtet war. Sie hatte wirklich lange Nägel und auch wenn der Schmerz bei den ersten zwei Malen noch erträglich war, war es beim dritten Mal nicht mehr so immun.

Der nächste Tag verlief ganz ruhig und ohne Mine. Erst durch ihre Sekretärin hatte ich erfahren, dass sie von Zuhause aus arbeiten wollte und demnach akzeptierte ich ihren Wunsch und ließ sie alleine. Hatte nicht vor sie zu stören. Wir sprachen also einen kompletten Tag lang nicht. Dafür kam ich früher nach Hause und spielte im Garten mit Eren und Michael der bereits an diesem Tag gekommen war Fußball. Zum Abendessen fuhren wir zu viert zum Burgerking und ich brachte die Jungs ständig zum Lachen. Als wir dann Michael nach Hause fuhren bedankte er sich recht herzlich und nachdem seine Mutter ihn entgegen genommen und ich wieder im Wagen saß, teilte Eren mir mit: "Er findet dich cool."
"Sag ihm Dankeschön von mir.", zwinkerte ich und wir kamen endlich Daheim an. In dieser Nacht schlief ich wieder neben ihm und wurde am nächsten Tag von Pelin geweckt, um mich für die Arbeit fertig zu machen und unseren Sohn auch in den Kindergarten zu fahren.

Wieder war Mine nicht da. Ich machte mir langsam wirklich sorgen. Sie meldete sich auch nicht und ich nahm mir vor, nach der Arbeit bei ihr vorbei zu schauen. Zum Glück begegnete ich auch Cihan nicht, denn für ihn hatte ich sowieso keine Nerven. Da ich echt viel Arbeit auf dem Tisch liegen hatte und in einem Monat ja Urlaub nehmen wollte, arbeitete ich jetzt umso mehr. Somit hatte ich erst um 18 Uhr Feierabend und fuhr direkt los. Als ich an dem exquisiten Wohnblock klingelte und ihre Stimme hörte, antwortete ich durch die Gegensprechanlage: "Ich bins Erdem." Bei ihrer darauf folgenden Frage rollte ich bloß die Augen und lief die Treppen hoch. Die Tür stand offen und sie war davor gelehnt. "Antwortest du mir jetzt?"
"Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, ist das so schlimm?"
"Nein, aber ich wollte mir ein paar Tage von der Firma fern gönnen."
"Ach und mich vermisst du dabei nicht?", hob ich bloß eine Augenbraue in die Höhe und sie gab mir keine Antwort, machte Platz und ich trat ein. "Kaffee, Tee?"
"Diesmal bitte türkischen Schwarztee."
Ohne ein Wort lief sie in die Küche und ich ihr nach. Setzte mich dort auf einen Stuhl und beobachtete sie. "Wirst du mir bitte erzählen, was dein Problem ist? Warum du nicht mehr auf die Arbeit kommst?"
"Ich erledige es von Zuhause aus, außerdem hab ich Kopfschmerzen.", teilte sie mit und auch wenn ich ihr nicht glaubte, blieb ich stumm. Es dauerte ein paar Minuten bis das Tee seine Wirkung einzog und sie uns beiden einschenkte. Erst dann setzte sie sich mir gegenüber und wollte gespannt wissen: "Wieso kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?"
"Willst du das ich gehe?"
"Jain, ich brauche etwas Zeit für mich. Ich muss mit dieser Situation klar kommen."
"Mit welcher?"
"Das mit uns beiden und mit Cihan und, ach keine Ahnung. Ich bin völlig durcheinander und überfordert."
Ich ließ sie weiter sprechen, trank mein Tee und sie erzählte ein wenig von ihrer Lage, ehe ich aufstand sie in meine Arme hob und in ihrem Zimmer auf das Bett legte. "Ich massiere dich, dann geht es dir besser."
"Echt?"
"Ja." Dankbar legte sie sich auf ihren Bauch und ich fing an ihre Beine zu massieren und begutachtete dabei ihren Hintern.
"Mine, du hast einen echt heißen Po. Hattest du schon mal?"
Sofort hustete sie los und rief: "Schwein! Nein, hab ich nicht!"
"Okay, war doch nur eine Frage.", brach ich in Gelächter aus und fügte hinzu: "Du warst aber am sauber machen, richtig? Deine Kleidung sieht echt sexy aus."
"Ha ha, bist du lustig. Aber nur für deine Info, ich wollte anfangen, bis du gekommen und mich abgelenkt hast."
"Ist doch gut, du kannst später irgendwann sauber machen, jetzt kümmern wir uns ein wenig um dich."
Dazu sagte sie nichts und vielleicht eine Viertelstunde später lag sie splitternackt auf dem Bett und ich fing an ihren gesamten Körper, jeden Zentimeter zu massieren und anscheinend tat ich das wirklich gut, denn sie gab wohlige Geräusche von sich. Irgendwann schlief sie ein und ich lief runter in die Küche, um für Abend zu kochen. Etwas türkisches. Pilav (Reis) mit Gemüse. Schnell deckte ich noch den Tisch und hörte auch schon hinter meinem Rücken. "Erdem es riecht lecker. Hast du wirklich gekocht?"
"Ja, stell dir mal vor, dass kann ich auch. Was will eine Frau mehr?", scherzte ich, drehte mich zu ihr um und bestaunte ihren Körper in diesem durchsichtigen Nachtkleid. "Du siehst sexy aus. Leider hatten wir schon gestern Sex und ich will ja nicht, dass du süchtig danach wirst. Wie ist es eigentlich beim Frauenarzt verlaufen?"
"Ganz gut, sie haben mich kontrolliert und ich bin nicht schwanger. Hab auch die Pille bekommen, jetzt brauchst du nicht immer das Kondom zu benutzen."
"Bis jetzt hab ich es ja eh nur einmal benutzt, also kein Ding. Trotzdem fühlt sich das Geschlechtsverkehr ohne besser an."

Genüsslich hatten wir unser Essen gegessen und uns ein wenig über die Zukunft und unsere Pläne, was die Arbeit betraf besprochen, doch ich kam nicht darum herum mit ihr zu spielen und so forschte ich gespannt nach: "Stell dir mal vor, du wärst wahnsinnig in jemanden verliebt. Diese Person liebt dich auch und da eure Eltern sich auch gut verstehen, verlobt ihr euch recht früh und mit achtzehn hast du dein erstes Mal. Also vor der Ehe. Ihr schläft ständig miteinander und auch wenn du fest damit rechnest diese Person zu heiraten, passiert etwas, vielleicht stirbt er und du stehst ganz alleine da. Wie würde es dir gehen? Was würdest du tun? Vor allem wenn eure Eltern über euer Sexleben Bescheid wüssten? Könntest du damit leben? Was wäre schlimmer? Die Tatsache, dass diese so große Liebe geendet hat oder das du alleine dastehst?"

Das Schicksal lenktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt