Teil 2

1.4K 38 0
                                    

Ein Rätsel was niemand versteht: Zwei Menschen die einander lieben, tun so, als hätten sie sich nie gekannt.

Mine

Ich wusste nicht woher ich diese Energie hatte, aber irgendwoher hatte ich sie und auch diese gute Laune. Mit einem fetten Grinsen verzierte ich mein Gesicht und stand vom Bett auf. Im Badezimmer wusch ich mir erst einmal das Gesicht und hüpfte freudig in die Küche, in der schon Ayla stand, die schon fleißig dabei war uns Frühstück vorzubereiten. Auch sie steckte ich mit meiner Freude an und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie erhellte auf und kicherte wie ein Teenager, der eben einen Kuss von ihrem Schwarm bekam. "Wow, was ist denn in dich gefahren?", waren ihre ersten Worte am Morgen. "Ich habe super geschlafen und heute ist mein erster Arbeitstag." Ich machte mich nützlich und deckte schon einmal den Tisch, während sie weiterhin Rühreier machte. "Jetzt wirst du auch zur Miete beisteuern.", lachte sie auf, aber verstummte auch sofort wieder, als sie meinen Blick empfing. "Du weißt wie ich es meinte.", versuchte sie sich heraus zureden, dennoch hatte sie recht. Seit drei bis vier Monaten war ich arbeitslos und die ganze Miete lastete auf ihren Schultern. Viel war es nicht, aber als wenig bezeichnen könnte man es auch nicht. Da wir auch genau mitten in der Innenstadt unsere Wohnung hatten, die wirklich für zwei Personen groß und luxuriös war, wurde es etwas schwer nur mit ihrem Gehalt. Auch hatte ich selber Schuld an meiner Kündigung. Die Arbeit war zwar nicht schwer oder wirklich anspruchsvoll, eher hatten mich dort die anderen Mitarbeiter genervt. Wir waren ein Unternehmen, welches als Team arbeiten musste. Gemeinsam ging es eigentlich nicht, aber schon am ersten Tag dort hatte ich gemerkt, dass alle gegen einen waren. Jeder erledigte die Dinge nur um bei dem Chef im guten Licht zu stehen. Sich bei Leuten einzuschleimen war noch nie mein Ding, dafür hatte ich ein viel zu großes Mundwerk. Die Kündigung kam dann auch schon nach sechs Monaten und die Arbeitslosigkeit brachte Ayla und mir Probleme. 

"Hey, mach dir mal keinen Kopf. Dein erster Arbeitstag steht an!", rief sie freudig und legte ihren Arm um meine Schulter. "Ich freue mich auch richtig, aber irgendwie habe ich auch ein ungutes Gefühl.", gab ich meine Bedenken bekannt. "Du hast nichts im Magen, deswegen hast du Bedenken. Los, lass jetzt essen.", forderte sie mich auf und setzte sich auch schon hin. Ich goss das warme Wasser in unsere Teegläser und holte nach fünf Minuten den Beutel heraus. Danach setzte ich mich zu ihr und schmierte mir mein Brot, wobei ich diesen kleinen Fleck Marmelade vom Finger ableckte. 

"Feiern wir eigentlich?", holte mich Ayla aus den Gedanken und ließ mich kurz aufzucken. "Was feiern wir?", fragte ich verwirrt nach und stellte mein Teeglas wieder auf den Tisch. Ich war wieder in meiner eigenen Welt und hatte nichts von Ayla mitbekommen. "Mine, bist mal wieder in deiner Traumwelt!", lachte sie auf und ich schenkte ihr eine grimmige Mimik, die sie mit einem lauterem Lachen entgegen nahm. "Du hast ja deinen ersten Arbeitstag, lass danach doch irgendwo etwas trinken gehen.", schlug sie vor und stimmte mit einem Lächeln zu. 

"Ich sollte dann mal am besten aufstehen.", stand ich auf und wollte etwas aufräumen, als mich Ayla aufhielt und mir sagte, dass ich doch mich schon einmal umziehen sollte. Lächelnd bedankte ich mich bei ihr und ging in mein Zimmer. In meinem Zimmer war mal wieder alles durcheinander. Von wegen Mädchen haben ein sauberes Zimmer, zwar lag nirgendwo Staub, aber viele meiner Papiere lagen auf dem Boden, was den Grund hatte, dass ich um angenommen zu werden bei der neuen Arbeit so viel Papierkram abgeben musste. Ich schenkte dem Chaos im Zimmer keine weiteren Gedanken und machte mich auf zu meinem Schrank, wo ich mich hinstellte und überlegte, was ich anziehen könnte. Etwas was nicht so spießig aussah, aber auch nicht verspielt. Ich fischte mir einfach meine weiße Bluse heraus und meinen schwarzen Rock. Vor dem Spiegel begutachtete ich mein Outfit und war zwar noch am Überlegen, ob ich es doch anlassen sollte oder lieber nicht, aber der Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich gar nicht mehr allzu viel Zeit hatte. Ich stopfte meine Bluse in meinen Rock und schnappte mir meine Schuhe aus dem Schrank. In meine kleine Tasche schmiss ich einfach mein Handy, sowie mein Portmonee. Eilig lief ich aus dem Haus und rief Ayla zu, dass ich ging. Als die Tür auch zu war, stieg ich schnell ins Auto und machte mich auf den Weg. Eigentlich war mein Arbeitsplatz auch ganz gut mit der Bahn zu erreichen und mit Auto hätte man normalerweise auch ein Problem ein Parkplatz zu finden, aber da die Firma eine Garage hatte, hatte ich somit ein Problem weniger. Als ich dann auch meine Karte vorhielt, durfte ich einfahren und suchte nach einem geeigneten Platz. 

"Guten Tag, zu wem wollte Sie?", fragte mich der Mann am Eingang. Verwirrt, weil sonst immer eine alte, nette, süße Frau am Empfang sitzen würde, lächelte ich. "Wissen Sie ich habe meinen ersten Arbeitstag hier, aber so wirklich weiß ich nicht wohin", gestand ich ihm nervös und spielte an meinen Fingern herum, die ich gestern Abend blutrot lackiert hatte. Der alte Herr, der den Namen Malte Sturm hatte, beschrieb mir den Weg zu meinem Chef. Ich hatte zwar von ihm gehört, viel sogar, aber wusste immer noch nicht wie er aussah. Er war wohl ein sehr geschätzter Mann, was mich umso nervöser machte. Würde ich es schaffen? Ängstlich biss ich mir auf die Lippen als ich im Aufzug den Knopf drückte und in die dritte Etage fuhr. Ich stieg aus und sah nur noch die wild umher laufenden Menschen. Alle hatten Papiere, Ordner oder ein Telefon in der Hand. Hektisch sprachen sie herein und machten sich nebenbei wie wild Notizen. Ein kleiner Schauer lief mir über den Rücken, als ich diese Anstrengung nur sah. Was wohl passieren würde, wenn ich hautnah dabei wäre und auch wie eine Verrückte von einer Ecke in die andere lief? Den Mut, den mir Ayla zusprach, war schon am Eingang des großen Gebäudes verschwunden. Ich entnahm meine Blicke von den anderen Arbeitern und schaute mich etwas um. Es war wirklich stilvoll eingerichtet und wirkte auch beruhigend. Die Wände waren weiß und grün. Grüne Wände hatten die Bedeutung, dass sie beruhigend auf einen wirkten, und auch hieß es Erfolg. Passend gewählt für das Unternehmen. 

"Was suchen Sie hier?", fragte mich eine aufgebrachte Frau, die ein Headset am Ohr hatte und in der Hand ein Handy hatte, auf dem sie während sie mir giftige Blicke zuwarf, ab und zu etwas schrieb. "Ich bin neu hier.", teilte ich ihr mit und ließ mich anschließend dann von ihr mitschleifen. Normalerweise würde ich mein Mund aufmachen, aber ich war überrumpelt. Auch von der Dreistigkeit und Unfreundlichkeit. Sie ließ meinen Arm erst los, als sie kurz an einer Tür klopfte und danach verschwand. Ein "Herein" ertönte und ich legte meine Hände auf die Türklinke. 

Das Schicksal lenktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt