Mine
"Ich muss wirklich hoch", kicherte ich und drückte ihn weg von mir. "Dir eine gute Nacht", verabschiedet ich mich von ihm mit einem Kuss auf der Wange. "Baby, ich bin da", schrie ich durch die Wohnung und ließ mich neben Metin auf die Couch fallen. "Baby?", hob er die Augenbrauen hoch und schaute mir in die Augen. "Ich habe mit meiner Freundin öfter das Bett geteilt als du und bevor es dich gab, war ich schon da", steckte ich ihm die Zunge heraus und drückte die Arme fester um mich, die mir Ayla umschlagen hatte. "Ich liebe dich", gestand sie mir und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Neidisch?" Lachend stand ich dann auf und ließ die beiden alleine. Auch wenn Metin eine Wohnung hatte, war er öfter hier als da. Das Krankenhaus war von hier auch näher dran, weswegen er öfter hier auf der Couch schlief oder in Aylas Zimmer. Ayla schlief dann natürlich bei mir im Bett und er eben bei ihr im Zimmer. In letzter Zeit jedoch machte er die Tage im Krankenhaus durch, so sah er auch jedenfalls aus. Im Badezimmer machte ich mich bettfertig und wünschte beiden eine gute Nacht. Früher schlafen wollte ich, da wir morgen die wichtigen Kunden hatten und es wichtig war, dass wir als Mitarbeiter die Firma gut repräsentierten, was wir hin bekommen würden. Meinen Wecker stellte ich auf acht Uhr und schon wenn ich ausrechnete wie viel Schlaf mir noch blieb, könnte ich weinen. Ich kuschelte mich in meine Decke und schickte Mert, meinem Bruder, ein Bild von mir gerade, da er fragte was ich tat. Danach legte ich es auch schon beiseite und schlief ein.
Wir hatten den Sommer. Die Sonne schien so schön, dass ich entschied mir mein weißes Sommerkleid anzuziehen. Meine Haare ließ ich offen, immer wenn ich die Treppen herunter rannte, hüpften sie herum. Glücklich sprang ich die letzte Treppe herunter und ging zur Küche, wo mich alle erwarteten. Mert sah mal wieder viel zu müde aus, wie immer eben. Er hatte bestimmt die ganze Nacht durchgemacht mit seinen Videospielen. Meine Eltern streiten sich mal wieder über irgendeine Kleinigkeit, bei der es sich nicht einmal lohnt sich zu streiten, man es jedoch tat. "Morgen, Sonnenschein", begrüßte mich mein Vater. Lächelnd setzte ich mich zu Mert und schmierte mir Brot. "Heute grillen wir oder?", fragte Mert noch sichtlich müde. "Ja, sie kommen bestimmt auch gleich."
"Zum Glück ist er nicht so scheiße und ich kann auch was mit ihm Unternehmen", sagte Mert und grinste mich glücklich an.
"Hey, o benim", sagte ich nur und so erwachte ich auch schon.Als ich aufwachte, früher als ich müsste, legte ich meine Hand unter mein wie wild pochendes Herz. Von wem wir da sprachen, wusste ich nicht, aber so wie mein Herz pochte, war es jemand wichtiges. Sehr wichtiges! Ich stellte meinen Wecker aus und nahm mir meine Klamotten mit und Handtücher, um im Badezimmer zu verschwinden. Da ich direkt unter der dusche verschwand, wusch ich auf da mein Gesicht. Meinen Kopf massierte ich und verrieb somit das Shampoo. Es entlockte mir ein glücken Seufzer.
Als ich mich auch endlich eingecremt hatte und vor dem Kleiderschrank stand, kam die Verzweiflung hoch. Heute müsste ich auf mein Outfit mehr acht geben, was ich natürlich sonst auch tat, aber nicht mit so viel Bedenken. Ich zog das Kleid heraus, welches ich mit Ayla zusammen gekauft hatte. Es war schwarz und ging mir bis zu den Knien. Einen Ausschnitt hatte es zwar nicht, aber die Seiten waren mit Leder, was es eleganter und anders aussehen ließ, anders schön. Ich zog es mir schnell an und ließ meine Haare so. Eigentlich wollte ich etwas aus ihnen machen locken oder glätten, steckte sie aber nur hoch. Schnell schminke ich mich auch und schnappte mir noch ein anderes Kleid für den Abend mit. Heute nahm ich ein Parfüm, welches ich so selten verwendet, da es ein Teil meiner Vergangenheit war. Ich hatte es früher benutzt, dies wusste ich, weil es auf meinem Schminktisch damals lag und ich es bis heute immer nach kaufte, nur um ein Stücken Vergangenheit bei mir zutragen. "Schatz, ich gehe",verabschiedete ich mich von Ayla, die gerade erst aufgestanden war und verschlafen an der Küchentür stand. "Hmm", gab sie nur von sich. Mit meinem Auto fuhr ich dann auch schon ins Hotel. Dort angekommen, wurde mir das Auto entnommen und von den Arbeitern geparkt. Ein fünf Sterne Hotel ließ sich immer im Service erkennen. Schon an der Rezeption stieß ich auf meinem Chef, Erdem und Lena zu, die Tochter des Chefs. Alle begrüßte ich mit einem Hände schütteln, nur Lena umarmte ich. "Wie ich doch solche Treffen hasse", hatte sie mir zugeflüstert, als wir uns umarmt hatten. "Herr Gül ich bin wirklich sehr froh sie im Boot zu haben", gestand er erleichtert, da die Organisation wirklich hervorragend war. Stolz blickte ich ihn an, auch wenn ich garkein recht dazu hatte. Ich warf den Gedanken ab als ich meinen Kopf schüttelte. "Alles okay?", besorgt fragte mich dies Lena, antworten tat ich ihr mit: "alles prima."
So langsam trafen immer mehr Leute an und jeden einzelnen begrüßten wir überfreundlich. Ab einer Zeit dachte ich schon, dass ich morgen Wangenschmerzen vom zu viel Lächeln bekommen werde. Ich hatte vor zwei Tagen mich hingesetzt gehabt und alle Namen sowie paar Fakten über die Personen gelernt, um in ein Gespräch zu kommen und sich nicht zu blamieren. Während ich mich also mit ein paar anderen unterhielt, die gerade aus Österreich kamen, stand Erdem und mein Chef immer noch am Empfang. "Frau Tiez hätten Sie noch gerne Champagner?" Als sie bejahte, rief ich einen Kellern herbei, der uns dann zwei Gläser brachte. "Frau Gencel, Sie sehen noch recht jung aus. Sind sie verheiratet?",fragte sie mich und beinahe hätte ich mich verschluckt. "Ach Gott, nein!", lachte ich und sofort suchten meine Augen Erdem, der jetzt auch unter den anderen Leuten war und sich gerade mit den zwei Herren aus England unterhielt. "Oh, ist das ihr Freund?", kicherte sie und als ich sie nicht verstand, zeigte sie mit einer Kopfbewegung auf Erdem. "Nein, ein guter Freund nur", nuschelte ich und war dankbar als Cihan sich zu uns gesellte. Er verfiel in ein Gespräch mit Frau Tiez und legte seine Hand um meine Taille oder auf meinen Rücken. Erst störte es mich sehr, wollte aber neben ihr nichts falsches machen und ließ es zu. Ab und zu lachte ich mit beiden mit und beteiligte mich an deren Gesprächen. Durch die Dursage, dass alle in den Besprechungsraum sollen, war ich dankbar. Sofort entfernte ich mich von Cihan und streute mit den anderen herein. Jedoch bevor ich den Raum betrat, wurde ich zurück gezogen. Die anderen gingen alle an uns vorbei und schon wurden die Türen verschlossen. "Wir müssen auch rein", zickte ich Cihan an, der mich nicht los ließ. "Müssen wir nicht. Du weißt doch worüber es geht. Lass uns was essen gehen. Ich habe so Hunger!", rieb er sich demonstrativ den Bauch. Gestehen musste ich mir auch, dass ich Hunger hatte und ging mit ihm mit. Bei der Besprechung musste ich wirklich nicht dabei sein. Erdem sollte sowieso nur reden und ab und zu unser Chef. Unten im Restaurant setzten wir uns hin und bestellten etwas zu essen. Das warme Essen tat so gut und selig schloss ich meine Augen. "So lecker", himmelte ich das Essen an. Lächelnd nickte mir Cihan zu. "Bist du gut mit Erdem?" Sofort verschluckte ich mich und trank einen großen Schluck aus dem Glas. "Wir sind Kollegen und werden vom Chef oft auf gemeinsame Arbeit angesetzt. Halt wie man es nimmt", versuchte ich so kühl wie nur möglich zu antworten. "Ich mag ihn nicht."
"Ist mir nicht entgangen", gab ich ehrlich zu. Mir war schon aufgefallen, dass beide sich nicht sonderlich mochten, weswegen war mir unklar, wollte es aber auch nicht wissen."Lena, du hier?",fragte ich sie, da sie gerade auf uns zu kam. "Ha jaa! Ich hatte keine Lust auf das lange Gerede und habe mich versteckt", kicherte sie. Als sie dann fertig war mit dem Essen standen wir auf, da die kleine Feier stattfinden würde. Lena und ich verschwanden in eins der Hotelzimmer die uns zu Verfügung gestellt wurden. Dort zogen wir uns dann aus und machten uns fertig. Ich hatte ein türkises Kleid an, was einen leichten Ausschnitt hatte, denn ich aber verdecken konnte mit der blauen Kette, die aus Stein. Meine Haare glättete ich und band sie zu einem strengen Zopf zusammen. Auch meine Schminke verstärkte ich etwas und ging dann mit Lena zusammen auf die Terrasse. Dort war schon alles fertig. Wir waren auf der Terrasse des Hotels und somit einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt.
Auch die Feier lief in vollen Gängen. Erdem war ich nie begegnet, jedenfalls nie alleine. Währenddessen ich Cihan immer wieder sah, besonders oft in meiner Nähe. Zu spüren bekam ich ihn auch, da seine Hände immer entweder auf meiner Taille oder meinem Rücken sich befand.
So gegen Mitternacht gingen auch die ersten in ihr Hotelzimmer. Als dann nur noch wir von der Firma da waren und auch unser Chef ging, machten auch wir uns auf den Weg. Erdem, Rosella und ich sollten im Hotel bleiben, da wir am nächsten Tag noch welche betreuen mussten und somit immer erreichbar waren. "Ihre Schlüssel, Miss", überreichte mir der Junge Mann an der Rezeption. Etwas müde machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer und ohne wirklich das Hotelzimmer auf mich einziehen zu lassen, zog ich mir mein Pyjama an, was nur aus einem großen T-Shirt bestand an. Als ich mich dann auch bettfertig gemacht hatte, warf ich mich ins Bett. Bevor ich in die Traumwelt flüchten konnte, hörte ich wie jemand mit der Karte in mein zimmer kam. Da es dunkel war, bekam ich Angst.
Wer kommt einfach so in mein Zimmer?

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Das Schicksal lenkt
Fiction généraleDie Wege einiger Menschen trennen sich im Laufe des Lebens. Keiner sagt, ob es für immer ist oder für eine begrenzte Zeit. Erdem und Mine treffen nach einigen Jahren aufeinander und durchleben all diese Gefühle wieder. Doch vielleicht war es für bei...