Mine
Nachdem er mir einen Kuss auf den Mund gab, legte er sich neben mich auf die Matratze. Die Decke hatte ich bis zu meinem Hals hoch gezogen, was lächerlich war, da er alles gesehen hatte und dazu noch berührt. "Wow", was das erste was aus seinem Mund kam. Wow, war auch das erste was ich dachte. Ich hätte mit mehr Schmerz gerechnet, aber es entpuppte sich als reine Lust und Verlangen. Nervös bis ich auf meiner Lippe herum, da ich nicht wusste was man jetzt sagte oder gar machte. "Ich muss kurz ins Badezimmer", sagte ich und flitzte mit der Decke ins Bad. Ich wusch dort mein Gesicht, welches rot wie eine Tomate war. Auf meiner Haut sah man die Schweißperlen, die ich mit einem Handtuch wegwischte. Es war wie Sport nur spaßiger! Als ich mein Gesicht abgetrocknet hatte, ging ich wieder ins Schlafzimmer. "Du gehst?", erstaunt fragte ich ihn, da er gerade dabei war seine Hose anzuziehen. Mit einem nicken bejahte er meine frage. "Ich dachte du würdest bleiben. Dummer Gedanke. Du hast Frau und Kind zu hause", gab ich denn nun gekränkt von mir, wofür ich eigentlich kein recht hatte. "Ich wollte auch bleiben, aber meine Frau meinte, dass was mit Eren ist. Ich muss leider gehen", gestand er mir und knöpfe sein Hemd zu. "Hmm." Zu mehr in Stande war ich nicht und sah zu wie er mir einen Kuss auf die Lippen hauchte ehe er durch die Wohnungstür verschwand. Etwas traurig setzte ich mich auf das Bett und vergrub mein Gesicht in meiner Hand. Was hatten wie nur getan? Wie konnte ich nur so dumm sein und mich überreden? Wie konnte ich denken, dass er immer bei mir blieb, wenn er doch zu Hause eine Familie hatte? Eine Familie! Kopfschüttelnd stand ich auf und zog mir etwas leichtes über, da ich das Bett neu beziehen wollte. Genau als ich die etwas größere Decke weg nahm, wurde mir das Atmen verhindert. Das Laken war sauber. Ich wusste zwar, dass ich benebelt war um nicht zu spüren, dass ich geblutet hatte, aber.. Scheiße! Wie konnte es möglich sein, dass kein Blut kam? Sofort schnappte ich mir mein Handy und wählte die Nummer. "Anne? (Mama?)", kam es als ein flüstern heraus.
"Weißt du wie spät es ist?! Was ist passiert? Mine, rede doch!", schrie sie in den Hörer.
"Ann-", und weiter kam ich nicht. Die Tränen sammelten sich und ich ließ mich auf das Bett fallen. "Mine, rede doch", hörte die ihre aufgebrachte Stimme und dann wie sie meinen Vater versuchte zu beruhigen.
"Anne, hatte ich mal einen Freund?"
"Wie kommst du auf sowas?", schrie sie nun überrascht, aber auch ängstlich.
"Ja oder nein?"
"Nein, du hattest keinen", zu schnell kam mir die Antwort, so dass sie nicht glaubwürdig rüber kam.
"Ich muss jetzt auflegen. Gute Nacht euch noch. Liebe euch", legte ich schnell auf und schaltete mein Handy aus. Mit Tränen gefühlten Augen bezog ich das Bett neu und warf alles in den Wäschekorb. Eine Dusche würde gut tun, weswegen ich mich entkleidete und mich vom waren Wasser benebeln ließ. So sehr ich nachdachte, desto mehr verstärkten sich die Kopfschmerzen. Die Ärzte hatten mir verboten, wenn ich gezwungen an früher dachte. An die Vergangenheit an die ich mich nicht erinnerte. Ich hatte damals ein Autounfall und nur mit viel Glück hatte ich es geschafft, leider der andere Fahrer nicht, auch wenn er Schuld hatte, tat es mir Leid. Ich verlor damals bestimmte Abschnitt und konnte mich an das allgemeine Wissen erinnern, aber nicht an bestimmte Abschnitt, was die Personen in meiner Umgebung betraf. Gleich nach dem ich entlassen wurde, zogen wir auch schon in eine andere Stadt. Erzählt wurde mir nicht viel. Ein paar mir fremde Namen hier und da, aber es gab immer eine gewisse leere. Diese leere hatte sich bis heute nicht gefüllt.
Ich wickelte mich in mein Handtuch ein und ging auf mein Schlafzimmer zu. Dort zog ich mir mein Pyjama an und föhnte meine Haare. "Mine?", verwundert stand Ayla vor meinem Schlafzimmer und schaute auf ihre Uhr. "Wieso bist du wach?"
"Kann ich bei dir schlafen heute?"
"Ja, klar", verwirrt nahm sie mich an die Hand und führte mich in ihr Zimmer. Ich legte mich in ihr Bett und sie zog sich schnell um. Als sie sich endlich zu mir legte, kuschelte ich mich an sie und könnte anfangen wieder herum zu weinen. "Was ist los mit dir?", fragte sie besorgt und strich mir durchs Haar. "Ich habe nur mein altes Leben vermisst, wo es keine Probleme gab", gab ich ehrlich zu. Ich hatte mein altes Leben vermisst und wollte wissen was ich erlebt hatte, nicht das was mir andere erzählten, sondern dass was ich erlebt hatte. "Schlaf jetzt", drückte sie mir einen Kuss auf den Kopf. Langsam schloss ich meine Augen und viel in einen tiefen Schlaf.Am Morgen weckte mich Ayla, die versuchte unbemerkt aus dem Zimmer zu gehen. "Sorry, Schatz. Ich wollte dich nicht wecken", entschuldigte sie sich und winkte mir zu. Es war gerade einmal 8 Uhr. Sie musste zur Arbeit und ich stand auf mich fertig machen, auch wenn ich noch Zeit hatte. Ich machte ihr Bett schnell und ging dann auch in mein Zimmer. Dort zog ich mir dieses mal eine Jeans an und darüber eine Bluse. Ich hatte keine Lust auf irgendetwas, aber zog mir die Bluse auch nur an, damit es etwas schick aussah. Meine Haare band ich irgendwie zusammen, beachtete es nicht und verschwand im Badezimmer. Meine Augen waren etwas geschwollen was immer der Fall war, wenn ich weinte. Meine Augen verrieten mich eben. Ich wusch mir mein Gesicht und putzte mir meine Zähne.
Auch wenn ich Zeit hatte für ein Frühstück hatte ich keinen Appetit, weswegen ich früher als sonst zur Arbeit losfuhr. Auf der Arbeit versuchte ich allen eigentlich aus dem Weg zu gehen und verkroch mich deswegen auch in meinem Zimmer. Nadja hatte ich gesagt, dass ich keinen empfangen wollte, woran sie sich auch hielt. Die Tatsache, dass ich keine Jungfrau war traf mich. Ich malte mir schon aus auf was für eine schreckliche Art und Weise ich sie verlor. Vielleicht aber liebte ich die Person, was mein Herz zusammen ziehen ließ. Ich schenkte sowas wertvolles einen Menschen und konnte mich nicht mal daran erinnern! "Frau Gencel will heute keinen Empfangen", hörte ich die Stimme von Nadja. "Ich muss aber mit Frau Gencel reden", zischte eine Männerstimme nur. "Was ist hier los?" Ich war von meinem Sitz aufgestanden und schaute nach wer mich so unbedingt sprechen wollte. "Guten morgen, Frau Gencel. Ich bin Herr Korkmaz. Herr xy meinte, dass ich mich wegen der neuen Vereinbarung in Verbindung setzen sollte."
"Ja, stimmt. Es tut mir leid, ich hatte meiner Sekretärin gesagt, dass sie niemanden rein lassen sollte."
"Ich kann auch gehen und an einem anderen Tag kommen. Mit einem Termin natürlich."
"Nein, nein, kommen Sie doch herein", bat ich ihn nur und versuchte zu lächeln. Hätte ich mich doch heute nur anders angezogen! Während er dort auf der Couch saß, schaute er sich in meinem Büro an. Viel gab es nicht zu schauen, eigentlich. "Wollen wir dann anfangen?", fragte ich ihn und gewann seine Aufmerksamkeit.
"Oh, ja. Tut mir leid", entschuldigte sich der Mann im Anzug und holte aus seiner Tasche seinen Order heraus. Ein warmes kurzes Lächeln schenkte ich ihm ehe wir uns dann dem Thema zuwandten."Es hat mich wirklich gefreut", schüttelten wir unsere Hände.
"Cihan", gab er nun seinen Vornamen preis.
"Mine." Als er dann aus meinem Zimmer ging, sah ich Erdem. Sofort überkam mich eine Gänsehaut und mein Körper fing an zu zittern. "Alles okay?",besorgt fragte mich Cihan und legte seine Hand auf meinen Arm.
"Ja. Wir sehen uns dann", verabschiedeten wir uns und endlich ging er. Ich schloss schnell die Tür zu, damit Erdem nicht herkam. Ich wusste wirklich nicht was ich sagen sollte und ich hatte Angst, dass mich mein Körper wieder verriet.Ich konnte nämlich nicht von ihm los. Die gestrige Nacht kam mir vor Augen und selig schloss ich meine Augen. Dieser Moment war so berauschend. Ich hatte Angst vor mir, da alles nach ihm schrie.
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Das Schicksal lenkt
Ficción GeneralDie Wege einiger Menschen trennen sich im Laufe des Lebens. Keiner sagt, ob es für immer ist oder für eine begrenzte Zeit. Erdem und Mine treffen nach einigen Jahren aufeinander und durchleben all diese Gefühle wieder. Doch vielleicht war es für bei...