Die Liebe ist wie ein Garten: Wenn man sie nicht pflegt, verkommt sie.
Mine
"Anne, was soll das?", schrie ich schon in den Hörer und ging mir genervt durch die Haare. Ich war wütend und wie ich es war! Sie hatte wirklich einen Mann für mich gefunden, dem sie meine Nummer gab. Es war wohl der Neffe einer ihrer Nachbarinnen. "Ich will sowas nicht. Ich fühle mich nicht bereit, anliyormusun? (Verstehst du mich)?" Natürlich verstand sie mich nicht, sonst würde sie mir meinen Mann suchen. "Ich will doch nur dein bestes. Bak Taner cok iyi oglan! (Schau Taner ist ein guter Junge)", wiederholte sie sich schon wieder. "Iyise al senin olsun! (Wenn er gut ist, nimm du ihn)", wurde nun meine Stimmte etwas lauter und aufgebracht ging ich im Büro herum. "Mine!", auch ihre Stimme verschärfte sich. "Du wirst dich mit ihm treffen." "Was wenn nicht? Was willst du machen?", provozierte ich sie und ich wusste, dass es falsch war, aber die Wut stieg mir einfach zu Kopf. "Wirst du dann sehen."
Ein paar Tage waren vergangen nach dem Gespräch. Auf ihre Anrufe ging ich nicht ein, sa ich wirklich keinen Nerv dazu hatte. Mit Mert telefonierte ich, der sich für sie entschuldigt hatte, was er nicht tun musste. "Ich lege auf, Ayla geldi", legte ich auf und ließ mir einen Kuss auf die Wange geben. "Wusstest du, dass wir als Lesben abgestempelt wurden bei Erdem?"
"Erdem?", fragte sie nach, da sie sich nicht an ihn erinnerte. Sie ließ ihre Tasche auf den Boden fallen und kuschelte sich sofort an mir heran. Ihr Kopf lag wie sonst auch immer auf meiner Halsbeuge. "Mein Arbeitskollege. Ich hatte doch Metin gebeten einen freund zu helfen, o iste Erdemdi (das war Erdem)." "Hmm", nuschelte sie nur und war schon eingeschlafen. Sie hatte einen harten Tag, deswegen ließ ich sie so liegen und strich ihr über den Arm. Nebebei hatte ich mein Handy in der Hand und so gut es ging, schrieb ich mit einer Hand mit Taner. Er hatte mich angerufen als er hier gelandet war. Taner arbeiten eigentlich in London und kam aus der Türkei, also kein einziges Wort deutsch. Er hatte sich für meine Mutter und seiner Tante entschuldigt. Am Telefon hatte er mich gefragt, dass wenn ich jemanden liebte, er seiner Tante sagen wollte, dass ich ihm nicht gefiel. Die Schuld auf sich nehmen. Erst schwieg ich in den Hörer, jedoch bekam ich meine Sprache wieder. Mit den Worten: "Hayatimda hic kimse yok. Zaman alir birisini kalbime birakmaya. Sen beni yarin is verimden al. Sana adresi yollarim. Saat 17de orda ol. (In meinem Leben ist niemand. Es wird Zeit in Anspruch nehmen um in mein Herz zu lassen. Hol du mich von der Arbeit ab. Die Adresse schicke ich dir. Sei um 17 Uhr da.)""Metin, leg sie mal in ihr Bett. Sie bekommst morgen noch Nackenschmerzen", flüsterte ich ihm zu und lächelnd nahm er Ayla ins Schlafzimmer. Kurze Zeit später stand er dann wieder im Wohnzimmer und machte sich sein Bett. "Geh du in meinem Zimmer schlafen. Ich krieche mich zu Ayla", schlug ich ihm vor, da seine Augen vor Müdigkeit schrien. Dankend nahm er das Angebot an. Solange er sich betfertig machte, bezog ich das Bett neu und nahm meine Schlafsachen. "Gute Nacht, größer." Ich zog mir mein Pyjama an und schlüpfte unter die Decke. Schnell wurde ich wie ein Rettungsanker umklammert und zerdrückt. "Ayla, manyaksin (Ayla, du bist verrückt)", nuschelte ich und fiel in den Schlaf.
Ausgeruht, weil ich keinen Traum hatte, der mich gequält hat, wachte ich auf. Ayla war schon weg und somit stand ich auch auf. Wenn Ayla weg war, war Metin dies schon lange. Erst ging ich ins Badezimmer und wusch mir dort das Gesicht. Danach nahm ich mir aus dem kleinen Schrank unter dem Waschbecken ein Handtuch und hang es auf. Ich wollte schnell in die Dusche hüpfen.
Schnell hatte ich alles erledigt und ging zur Arbeit. Wie immer begrüßte ich die Empfangsdame und schaffte es noch rechtzeitig in den Aufzug, der aufgehalten wurde, als paar Kollegen mich sahen. Ein "danke" nuschelte ich und verzog mich in die hinteren Ecken des Aufzugs. Im Büro erledigte ich meine Arbeit und gönnte mir eine kleine Pause, um mir meinen Kopf zu massieren. Ich hatte die letzten Tage vergessen die Tabletten einzunehmen, auch nahm ich sie aus trotz nicht. Meine Mutter und ich hatten uns gestritten, weswegen ich sie auch nicht nahm. Als ob ich sie damit bestrafen würde und nicht mich. In dem Moment ging das kleine zickige Mädchen durch mich.
Pünktlich zu Feierabend ging ich aus dem Zimmer und sah Taner bei Erdem. Verwirrt runzelte ich die Stirn, aber rappelte mich auf und machte mich auf den Weg zu beiden. Schnell nahm ich Taner mit und ließ ihn kurz auf der Couch im Büro warten, so lange ich mein Laptop hochfuhr.
"Sen hic almanyaya geldin mi? (Warst du schon einmal hier in DE?)", fing ich die Konversation an. "Bes yasindayken buraya gelmistim, ama hatirlamiyorum. Zaten teyzem hep izine geliyor bide aylar kaliyor diye baya yakiniz ve iste bu isi yaptiler (als ich fünf war, war ich hier, aber ich erinnere mich nicht. Meine Tante kommt oft in die Türkei uns bleibt Monate, deswegen stehen wir uns nah und deswegen haben sie das hier gemacht)", entschuldigte er sich wieder bei mir. "Bosver sen. Yemek yemeye gidelim. (Vergiss es einfach. Lass uns essen gehen.)" Bei einem Chinesen hielten wir an und setzten uns an den Tisch draußen, weil das Wetter einfach so schön war. "Eh, anlat. (So, erzähl.)" So erzählte er etwas von sich. Er war schon 29 Jahre alt und somit 3 Jahre älter. Jetzt war auch deutlich warum seine Familie ihn drängte. Er war in einer türkischen Familie schon viel zu alt. In London arbeitet er schon seit 3 Jahren und hatte dort ein Mädchen kennen gelernt, Jane. Alles lief perfekt mit beiden, aber dann mischten sich die Familien ein und beide brachen die Beziehung. Den Kommentar, dass es mir Leid tat, konnte ich nicht verkneifen. Taner war ein wirklich wundervoller Mensch. Wir waren schon lange raus aus dem Restaurant und gingen draußen herum. Mir taten die Füße in den High Heels weh, so dass ich sie auszog und in die Hand nahm. Taner lächelte mich nur belustigt an, sagte aber nichts. Damals hatte ich das bei Erdem auch gemacht, aber er hatte mich nur wütend angezischt, dass ich sie doch wieder anziehen sollte. Als wir uns an eine Pank setzten, drehte ich mich zu ihm um und wollte ehrlich sein. Er hatte mir etwas von sich vertraut, da war es nur gerecht, wenn ich es auch tat.
"Taner, sen cok iyi bir insansin. Uf, nasil baslicami bile bilmiyorum. Bak, cok iyisin sen ve daha iyilerine layiksin. Ben öyle evde oturan ve kocasinin dibinde oturan kizlardan degilim. Sevmem. Cok inatciyim, cok! Su an benim hayatim cok karisik. Ne yapcami ve ne düsüncemi bilmiyorum. (Taner, du bist ein guter Mensch. Uf, ich weiß nicht einmal wie ich anfangensoll soll. Schau, du bist richtig gut und verdienst etwas besseres. Ich bin keiner der zu Hause sitzt und am Zipfel des Mannes. Ich mag es nicht. Ich bin sehr stur, sehr! Moment ist mein Leben durcheinander. Was ich machen und denken soll, weiß ich nicht.)", erklärte ich das Dilemma, welches in mir herrschte.
"Anliyorum seni. Gercekten. Senin her dedigin bendede var. (Ich verstehe dich. Ehrlich. Alles was du gesagt hast, habe ich auch.)" Beruhigt atmete ich aus und schaute in den Himmel auf sie Sterne.
"Belki bizi Allah beraber getirdi yaramizi saralim diye. ( vielleicht hat Gott uns zusammen geführt, um unsere Wunden zu heilen.)"
"Belki. (Vielleicht.)"
Vielleicht sollten wir uns auf einander einlassen und alles vergessen. Die Menschen die ein Teil unserer Vergangenheit waren. Vergessen und nach vorne schauen.

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Das Schicksal lenkt
Fiction généraleDie Wege einiger Menschen trennen sich im Laufe des Lebens. Keiner sagt, ob es für immer ist oder für eine begrenzte Zeit. Erdem und Mine treffen nach einigen Jahren aufeinander und durchleben all diese Gefühle wieder. Doch vielleicht war es für bei...