Teil 43

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Ein goldener Sattel macht einen Esel noch nicht zum Pferd.

Erdem

Die Arbeit verlief wirklich auf und ab. Es war schwer, aber da ich bereits Erfahrung in diesem Bereich hatte und Mine wirklich sehr schnell lernte, konnte sie mir assistieren und wir kamen langsam voran. Trafen uns mit wichtigen Geschäftskunden und der spanische Mitarbeiter, der eine Hohe Position in dieser Firma hatte und ein Außenmitarbeiter war, führte die Gespräche, während wir diese überzeugten, uns weiterhin zu unterstützen. Allgemein war der Auftrag so verwirrend, dass man nicht einmal darüber nachdenken konnte. Man agierte einfach. Natürlich hatten wir Vorarbeit geleistet und uns abgesprochen, was wie werden würde und bereits einen Plan gestiftet, um zum Erfolg zu gelangen. Endlich nach ein und halb Wochen harter Arbeit erhielten wir die Ergebnisse. Die Firma war im Rang gestiegen. Es war zwar nur eine kleine Veränderung, da man für mehr länger arbeiten musste, aber unsere Arbeit war hiermit getan. Die Firma war nicht mehr gefährdet. Den Rest würden die richtigen Mitarbeiter mit dem Chef erledigen. Ein Tag vor unserer Rückreise wurde eine Feier organisiert wo wir teilnahmen und ich mit den hübschen Senioritas spanisch tanzte. Mine wurde auch umgarnt, was mir nicht besonders gefiel aber es war ihr überlassen. Schließlich waren wir nicht mehr als Arbeitskollegen und genau das hatten wir uns in den letzten Tagen bewiesen. Es war eine recht schöne und herzliche Feier und wir bekamen sogar Geschenke zum Dank. Als wir uns verabschiedeten und in einem schwarzen Jeep zum Hotel gefahren wurden, saßen Mine und ich zusammen auf der Rückbank. Wir waren wirklich gut miteinander ausgekommen, hatten uns gegenseitig den Rücken gestärkt und geholfen. Wie Herr Becker es bereits vorher schon gesehen hatte, hatte sie Potenzial und ausgerechnet ich, würde ihr den richtigen Weg zeigen, um genau so erfolgreich zu sein wie ich.

"Frau Gencel?" Sie drehte ihren Kopf zu mir um und fragte: "Ja, Herr Gül?"

"Sie sind eine wirklich tolle Teampartnerin.", schmunzelte ich und sah wie sie glücklich und stolz über beide Gesichtshälften strahlte: "Gracias Señor."

"Le doy las gracias, señora Gencel." (Ich danke Ihnen, Frau Gencel.)

Es war schön, wenigstens sich nicht mehr wie kleine Kinder aus dem Weg zu gehen. Trotzdem war es schade, dass wir diese Zeit nicht als Urlaub gesehen hatten. Gut, Zeit hatten wir sowieso nicht dafür, es hätte auch nicht gepasst, wenn wir in einem Bett geschlafen hätten, aber es hätte romantischer verlaufen können. Als wir im Hotel ankamen, bedankten wir uns und stiegen aus. Nebeneinander liefen wir vor unsere Zimmertüren und bevor sie ihres betrat, lief ich auf sie zu und blieb nur ein paar Zentimeter von ihr entfernt. "Hast du Lust etwas trinken zu gehen? Wir könnten unseren Sieg gemeinsam feiern."

"Erdem, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist."

"Keine Angst, nur als Kollegen. Ich hab mit der anderen Sache schon abgeschlossen." Es war wirklich so. Diese Reise hatte mir die Augen geöffnet. "Außerdem hab ich auch Schuld. Ich war ein Arsch, hätte dir vernünftige Gründe liefern müssen und nicht wie ein Pascha dir etwas befehlen dürfen." Bei diesen Worten weiteten sich ihre Augen und sie sah mich etwas überrascht an. "Meinst du das ernst?"

"Ja, tue ich. Wir haben beide Mist gebaut und vielleicht war es aber doch richtig, wenigstens sehen wir jetzt ein, dass wir auch ohne Sex auskommen. Wir verstehen uns gut, können prima miteinander arbeiten. Ich finde wenn mein eine Karrieremensch sein will, braucht man genau das.", antwortete ich aufrichtig und kurz danach bejahte sie: "Ja, lass uns etwas trinken gehen. Erdem, ich freue mich wirklich, dass du so etwas sagst. Es bedeutet mir viel."

Kurz drückte ich meine Nasenflügel mit Daumen und Zeigefinger und kratzte mich entschuldigend am Nacken, während ich sie unschuldig angrinste.

"Lass uns in einer halben Stunde unten im Foyer treffen." Mine stimmte zu und verschwand in ihrem Zimmer.

Das Schicksal lenktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt