Teil 10

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Mine

"Ich würd-"

"Jaa, Erdem, was würdest du tun?", unterbrach ich ihn und lächelte ihn auch noch an. Seine braunen Augen schauten gefährlich in meine und auch wenn ich versuchte mir das dümmliche Grinsen zu verkneifen, schaffte ich es nicht und hatte eine Grimasse geschnitten. "Du hast keine Ahnung, was du mir antun würdest, alsoo psst, Erdemcik (Erdemchen)", lachte ich und stieg aus. In meiner Handtasche suchte ich nach meinem Schlüssel, denn ich nicht mehr brauchte, da die Haustür aufging. "Endlich bist du da, wo warst du?",nahm mir Ayla meine Jacke ab und hing sie auf. "Ich hatte einen Arbeitskollegen getroffen und mit dem habe ich mich unterhalten"

"Hast du die betrunken gespielt, um zu schauen, wie er ist?", fragte sie lächelnd. "Jaaaa, du weißt, dass man so sieht wie ein Mensch ist", gestand ich ihr. Ich hatte diese Show schon oft bei Männern aber auch Frauen angewendet. So sah man immer, ob die Leute die Betrunkenheit anderer ausnutzen oder eben nicht. Erdem meinte, dass er seine Frau nicht betrog, aber irgendwie glaube ich es nicht. Ich würde auch so ein Geheimnis jemand anvertrauen, denn ich nicht mochte. Jedenfalls gab er einen das Gefühl, dass er mich nicht mochte oder irgendetwas gegen mich hatte, jedenfalls dachte er schlecht von einen. Und der Grund warum ich dachte, dass er seine Frau betrog, war einmal die Einladung zum Abendessen und einmal der Blick auf meiner Oberweite. "Mine!", holte mich Ayla wieder in die Realität und überreichte mir ihren Shake. Sie tat immer irgendwelche Früchte herein und dann Milch. Man wusste nie, was sie rein tat, aber es schmeckte hervorragend! "Danke, canim", bedankte ich mich und kuschelte mich an sie heran. Sie schmiegte sich ebenfalls an mich und legte ihren Kopf auf meine Halsbeuge, wie sie es immer bei Metin machte. "Und jetzt fehlt nur, dass du mich küsst. Mädel, ich bin nicht dein Freund.", lachte ich und legte das Glas auf den Tisch. "Aber kannst du werden.", lachte sie und legte auch ihr Glas neben meins. Ohne auch nur die Chance zu haben zu entkommen, schmiss sie sich auf mich und kitzelte mich. Ich war nicht kitzelig, aber es gab da einen Punkt, bei dem ich laut aufschrie und lachte. Nicht alle wussten davon, was auch gut war. Außer Puste schaffte ich noch die Sätze zusammen zureimen, die einfach drauf bestanden, dass sie mich los lassen sollte. Als sie aufgehört hatte, setzte sich sich auf meinen Bauch, während ich auf der Couch lag. "Und wie soll ich trinken?", fragte ich, jedoch zuckte sie nur mit der Schulter und streckte ihre Zunge aus. "Jetzt steh auf, Fetti", beledigte ich sie und pikste sie in den Bauch. Endlich ging sie von mir runter und mit einem Kuss auf die Wange ging ich in mein Zimmer. Im Zimmer zog ich mir endlich alles aus zog meinen gemütlichen Pyjama an.  Vor dem Spiegel schminkte ich mich ab und verschwand kurz im Badezimmer, um mir meine Zähne zu putzen. Als ich endlich Bett fertig war, schmiss ich mich in mein Bett und kuschelte mich in meine dünne Decke, da wir Sommer hatten. 

Am Morgen wachte ich durch die Sonne auf, die mir ins Gesicht strahlte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich alleine im Haus war, da Ayla schon auf der Arbeit war. Ich stieg noch ganz müde aus dem Bett und nahm mir mein Handtuch, um zu duschen. Noch etwas müde, stieg ich in die Dusche und massierte das Shampoo gut in meine Haare. Es hatte immer einen leichten Geruch von Kokusnuss, was ich so sehr liebte und mein Körpershampoo roch nach Früchten, was passend zum Sommer war. Fertig mit einem Handtuch bekleidet, ging ich in mein Zimmer, in dem ich mir dann eine kurze Shorts anzog und eine Bluse. Die Shorts war blau, Marinenblau und mit meiner weißen Bluse sah es hinreißend aus. Alles in einem sah es schick, aber auch lässig aus. Meine Haare ließ ich offen und plante schon den nächsten Friseurbesuch ein. Sie waren nicht wirklich lang oder kaputt, aber ich liebte es immer kleine Änderungen vorzunehmen. Ich band mir auch meine Armbanduhr um und ging in die Küche. Dort schmierte ich mir ein Brot und aß dies schnell mit dem Glas Milch zusammen. Als ich meine Tasche in die Hand nahm, ging ich aus dem Haus. Heute würden wir noch einmal die überarbeitete Präsentation halten und am nächsten Tag uns auf den Weg zu Frau Blum machen, die wir immer noch davon überzeugen mussten, dass wir besser waren als andere. In der Firma angekommen, begrüßte ich Herr Storm, der mal wieder am Empfang saß und jedem der rein ging ein Lächeln schenkte. Ich fand die Arbeit schrecklich. Jeden zu zulächeln und so tun, als ob man alle mag, was man nicht tat. Bevor ich in meinem Zimmer verschwand, bat ich die eine Praktikantin von Gestern mir doch einen schwarzen Kaffee zu bringen. Lächelnd nahm sie meine Bitte an und verschwand auch direkt in der Küche. Ich ging in mein Zimmer und fuhr meinen Computer hoch. Nach dem ich auch mein Passwort eingegeben hatte, welches der Geburtstag meines Bruders war eingab, hatte ich vollen Zugriff auf meine Daten. Mein Bruder war jünger als ich und machte momentan noch sein Abitur. Nach dem Abi meinte er zwar, dass er zu mir hier her ziehen wollte, aber ich wusste, dass meine Eltern ihm das ausreden würden. Er war eher einer, der nicht viel alleine hin bekam. Ihm musste man bemuttern, was ich nicht tun würde. Ich hasste es einfach. Schon damals hatte ich mich immer mit meiner Mutter gestritten warum er doch nichts macht, aber mit der Antwort "Er ist ein Junge" stritt sie alles ab. Die Praktikantin klopfte an und kam mit meinem Kaffee in der Hand in mein Zimmer. "Frau Gencel, Herr Becker hatte mir dies gegeben, für Sie", sagte sie und verschwand auch wieder. Ich nahm mir die Mappe in die Hand und schaute sie mir an. Es war irgendein Vertrag, der noch nicht ganz unter Dach und Fach war, welches ich jetzt erledigen sollte. Die Notiz, die dabei war, nahm ich mir in die Hand und rief die dadrauf geschriebene Nummer an. Schon nach kurzem Klingeln ging eine nette Dame ans Telefon, der ich mitteilte, dass ich doch gerne mit Herrn Schrim reden würde. Mit einem "Ich verbinde Sie sofort" verabschiedete sie sich von mir und entgegen kam mir eine rauche Männerstimme.  Meinen Charme ließ ich spielen und ein paar Komplimente hier und da. Die Männerwelt war gleich. Gab man einem Mann das Gefühl von Macht oder einfach nur den Glauben, dass sie jemand bewunderte, fraßen sie einem aus der Hand. 

"Das Angebot von mir für ein Abendessen steht noch.", lachte er herzhaft noch ins Telefon, was bei mir zu einem genervten Augen rollen führte. "Klar, du Arsch. Ich bin ja nicht so alt wie deine Tochter", die Antwort verkniff ich mir und antwortete mit "Zu jeder Zeit." Zufrieden legte ich auf und schrieb auf einen Zettel, dass er am Montag vorbei kommen wird, um alles zu unterschreiben. Glücklich ging ich in das Zimmer von Herrn Becker. Natürlich klopfte ich und nach dem "Herein" trat ich herein. Ich setzte mein unwiderstehliches Lächeln ein und begrüßte die junge Frau neben ihm. Den Vertrag überreichte ich ihm, was ihm zu einem dümmlichen, jedenfalls mir so erscheinenden, Lächeln führte. Die junge Frau stellte sich als seine Tochter da, aus zweiter Ehe. Sie war nicht so eine abgehobene wie sie eigentlich aussah. "Wollen wir zwei nicht in die Küche?", fragte sie mich und als sie die Einverständnis von ihrem Vater bekam, gingen wir in die Küche. "Ich hasse es hier", lachte sie als ihr Vater, mein Chef, außer Hörweite war. "Wieso?", neugierig forschte ich nach. "Ist nichts für mich", schnitt sie ab und hackte sich bei mir ein. Auch wenn mir die plötzliche Nähe unerwartete kam, ging ich grinsend neben ihr in die Küche. Dort ließen wir uns auf die Stühle sinken und nahmen uns ein Stück vom Kuchen. "Seit wann bist du hier?", fragte sie mich, während sie versuchte das kleine Stück des Kuchens auf ihren Löffel zu bekommen. "Seit 3 Tagen oder so. Noch recht neu", verblüfft schaute sie mich an. "Dafür hast du aber echt viel drauf",lobte sie mich und nickte noch. "Ahhhh, Erdem!", schrie sie und sprang von ihrem Sitz auf. Irgendwie sah er noch ganz müde aus, was aber nicht seine Schönheit verringerte. Der Mann sah gut aus und war auch geheimnisvoll, was bei einem die Neugier weckte, was wirklich nicht gut war.

Das Schicksal lenktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt