Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.
Erdem
Kaum zu glauben, aber ich verstand mich wirklich gut mit dieser Ayla. Zwar hatten wir uns nur einmal getroffen, aber die ganze Zeit über während der Mittagspause uns unterhalten. Sie war eine lustige und aufrichtige Person, was mir sehr gefiel. Außerdem war sie Mines beste Freundin und ich war mir sicher, dass sie gut auf sie aufpasste. Wenn Mine also mal Probleme haben würde, würde sie zu ihr gehen. Das war schön, dass sich jemand für sie verantwortete. Auch Rosella mochte sie und bei ihrer Idee bezüglich das gesamte Wochenende zusammen zu verbringen, war mir nicht ganz klar, was ich antworten sollte. Vor allem weil sie auch Eren und Pelin einlud. Das einzige Problem Pelin wusste von Mine Bescheid. Sie wusste, dass Mine meine erste große Liebe war und wenn sie es erfahren würde, dass diese Mine die Mine war, würde es sie sehr verletzen.
Zu meinem Glück war Pelin auch über das Wochenende bei ihrer Schwester eingeladen, da diese bei ihrer Feier nicht dabei sein konnte. Übrigens hatte sie sich wirklich sehr über die Kette gefreut, auch wenn sie es nicht tolerierte, dass ich so viel Geld für sie ausgab. Ich dagegen hatte sie einfach in meine Arme gezogen und frech grinsend gefragt: "Für wen soll ich denn sonst mein Geld ausgeben, wenn nicht für meine Frau?" Dies hatte sie zum Lachen gebracht und mit einem Schlag auf meine Schulter, meinte sie nur: "Du bist echt ein Vollidiot." Auch wenn ich für sie mehr Freundschaft als Liebe empfand, war sie eine wichtige Person in meinem Leben. Ich mochte es mit ihr zu flirten, sie zu ärgern, einfach bei ihr zu sein. Manchmal glaubte ich wirklich, dass Gott sie für mich gemacht hatte, damit ich all den Kummer in meinem Leben vergessen konnte. Schließlich hatte ich sie am Freitag Abend mit Eren zusammen zum Flughafen gebracht und sie mit Küssen rechts, Küssen links verabschiedet. "Viel Spaß und grüß deine Schwester von mir.", rief ich ihr noch zu, während sie uns zu winkend verschwand. Daraufhin packte ich Erens und meine Tasche ein und sonst so das Nötigste, um, als die Zeit schließlich da war zu Mine zu fahren.
Wir wurden auch schon herzlich von Ayla begrüßt, die Eren sofort in ihre Arme schloss und sich um ihn kümmerte. So wie Mine, war sie auch total begeistert von ihm. Als die besagte Person schließlich im Flur erschien, strahlte sie mich kurz dankbar an und widmete sich meinem Sohn. Ayla und Mine spielten mit ihm, unterhielten ihn und diese Aufmerksamkeit gefiel meinem Sohn. Als ich den Freund von Ayla sah, zumindest ging ich davon aus, dass er es war, begrüßte er mich prüfend und fragte mich, wie es mir so ging. "Ganz gut, selbst?", kam die Antwort und auch so verfielen wir in ein Gespräch, bis Mine mich fragend ansah und wissen wollte: "Wo ist eigentlich Pelin?"
"Sie ist nach Stuttgart geflogen, zu ihrer Schwester. Kommt erst Sonntag Abend zurück." Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese Antwort sie erleichterte.
Aber ich konnte es nachvollziehen, mir ging es nicht anders. Es wäre einfach unpassend.
"Können wir endlich los?", fragte dann Ayla und sah uns alle bittend an, während sie Eren in ihre Arme nahm und extra an ihn gerichtet wissen wollte: "Hast du Lust auf eine Milchschnitte oder ein Kinderpinguin?"
"Oh jaaaa.", rief Eren und beide verschwanden in die Küche, während wie die Sachen von Mine in mein Wagen stellten, da ich noch platz zu Verfügung hatte.
Nachdem auch Ayla und mein Sohn kamen, besprachen wir, wer mit wem mitfahren würde und auf Erens Wunsch stieg Mine bei uns ein. Allerdings saß sie mit ihm zusammen hinten und spielte mit ihm. Sie kitzelte ihn und brachte ihn somit zum Lachen.
"Ama sen cok tatlisin." (Aber du bist so süß.), küsste sie ihn auf seinen Haarschopf und Eren strahlte freudig. "Du bist auch hübsch.", antwortete er dann und ich musste sogar mitlachen. "Ihr habt sie doch nicht mehr alle." Irgendwie berührte es mein Herz, dass beide so gut harmonierten.
"Du bist doch nur eifersüchtig.", streckte Mine die Zunge raus und wieder brachen sie in Gelächter aus. Die ganze Fahrt über ging das so weiter, dass ich schließlich mit Kopfschmerzen dort ankam und einfach nur in das Zimmer gehen wollte, was für mich ist. Mine zeigte mir das Zimmer und Eren warf sich direkt ins Bett, da es auch recht spät geworden war. "Oglum, hadi kalk. Lass uns erst mal dich umziehen und dann die Zähne putzen."
"Ehm, Erdem.", kam es etwas inständig von Mine, die ich perplex ansah und ne Augenbraue in die Höhe hob. "Ja?"
"Darf ich das machen? Und darf Eren für heute bei mir schlafen? Ich hab mein Kuscheltier nicht mit und... ja." Sie sah zu ihren Händen mit denen sie spielte und ich gab ein amüsierstes "Hm" von mir, blickte zu meinem Sohn und dieser war damit einverstanden, erwiderte sogar: "Ich kann für heute dein Kuscheltier sein, teyze (tante)". "Also dann, schlaft mal schön.", wünschte ich beiden einen erholsamen Schlaf, nachdem ich Mine die Sachen für Eren gegeben hatte und beide Hand in Hand aus dem Zimmer verschwanden.
Ich konnte nicht verstehen, wie sie sich so gut um ihn kümmern konnte und schon fast süchtig nach ihm war. Es löste ein friedliches Gefühl in mir aus und ich freute ich darüber. Mine könnte niemals die Stelle von Pelin einnehmen, aber sie bemühte sich und hatte das Zeug zu einer Mutter. Wem sie wohl ein Kind schenken würde?

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Das Schicksal lenkt
General FictionDie Wege einiger Menschen trennen sich im Laufe des Lebens. Keiner sagt, ob es für immer ist oder für eine begrenzte Zeit. Erdem und Mine treffen nach einigen Jahren aufeinander und durchleben all diese Gefühle wieder. Doch vielleicht war es für bei...