Teil 21

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Erdem

Gott, wie konnte ich nur so tief sinken, dass ich Mine eiskalt, was meine Ehe betraf anlog?
Ich verstand mein Handeln selbst nicht. Natürlich liebte ich Pelin und war ihr dankbar dafür, dass sie meinen Sohn so gut erzog, schließlich war sie öfter mit ihm zusammen, als ich es sein konnte. Auch gab sie sich die beste Mühe, um mir eine gute Ehefrau zu sein. Aber irgendetwas in mir, wollte unbedingt, mit meiner Ex wieder eins werden. Vielleicht war es die Lust und Erinnerung an die Vergangenheit oder es war die Rachedurst.
Sie hatte mich komplett aus ihrem Gedächtnis gebannt. Dies provozierte mich ungemein.

Da ich schon seit langem nicht mehr mit meiner Familie bei meinen Eltern war, beschloss ich dieses Wochenende nach Bremen zu fahren. Pelin gefiel diese Idee auch sehr, doch besonders mein Sohn freute sich höllisch. Er liebte die Aufmerksamkeit, die meine Eltern ihm schenkten und auch das leckere Essen meiner Mutter. Sie war eine ausgezeichnete Köchin und insbesondere ihre Törtchen waren ein Genuss.
Außerdem wollte ich mich wieder mehr mit meinem Sohn beschäftigen, er war immerhin das Wichtigste in meinem Leben. Gemeinsam packten wir die Koffer und machten uns dann ab auf den Weg.
Die Fahrt dauerte einige Stunden, aber als wir ankamen und meine Eltern bereits vor die Haustür traten und sich ein breites Lächeln auf ihren Mündern gebildet hatte, war auch die Erschöpfung wie weggeblasen.
Meine Ehefrau und ich stiegen aus, begrüßten meine Eltern, in dem wir ihre Handoberflächen küssten und mein Vater seinen Enkel in seine Arme schloss. "Dedecim, ich hab dich so vermisst.", kam es von dem kleinen Balg und sofort wollte auch meine Mutter ihn haben.

Die Zeit verstrich sehr schnell und wir hatten wirklich ein tolles Wochenende zusammen. Hatten gegrillt und ein paar andere Aktivitäten unternommen. Eren und mein Vater waren beim Fußball ein Team und spielten gegen mich. Der Verlierer, in diesem Fall ich lud sie folglich auf ein Eis ein und wir hatten wirklich viel Spaß. Selbst Pelin und ich kamen uns näher, flirteten wieder und ich sah sie öfter strahlen, als Zuhause. Mine war komplett vergessen, bis wir uns am Sonntag Nachmittag verabschiedeten, da am nächsten Tag die Arbeit wieder beginnen würde. Daheim duschte ich zusammen mit meinem Sohn und machte ihn bettfertig, ehe ich mit einem schlechten Gewissen ins Schlafzimmer lief und meine Frau beobachtete. Sie war wirklich hübsch, sehr symphatisch und naiv. Ich weiß nicht, warum, aber ich konnte mir ein Leben nicht ohne sie vorstellen. Nicht, in Hinsicht auf Ehe, sondern auf Freundschaft. "Komm her, leg dich hin.", sprach sie mit ihrer zärtlichen Stimme und genau das tat ich. Augenblicke später nahm sie mein Gesicht zwischen ihre Hände und flüsterte: "Erdem, du hast irgendetwas. Du bist die letzte Woche total abwesend gewesen. Irgendetwas belastet dich."
"Es ist kein Gegenstand. Es liegt an einer Person."
"An wem?"
"Sen tanimazsin." (Kennst du nicht.) Was ja auch der Wahrheit entsprach. Nur durch Erzählungen.
"Verstehe. Ist es eine Frau?"
"Pelin, bitte. Ich will nicht darüber reden.", kündigte ich ihr an und sie distanzierte sich, blickte mich an und fügte hinzu: "Wir sind doch trotz allem Freunde, oder? Dann sag es mir."
"Gott, willst du unbedingt hören, dass ich dich betrüge?", lachte ich ironisch und erschrocken weiteten sich ihre Augen, bis sie mir gegen die Brust schlug und barsch von sich gab: "Hör auf, mach solche Witze nicht!"
Nun zog ich sie in meine Arme und presste meine Lippen auf ihre. "Ich kann dir nichts versprechen, aber ich versuche mich zu zügeln." Es tat gut, mit ihr über so etwas zu reden, selbst wenn ich das ins Lächerliche zog. Aber so löste ich eine Besorgnis in ihr aus. Wenn es also wirklich zu einer Affäre zwischen mir und Mine kommen sollte und das heraus kommt, wird die Enttäuschung nicht allzu bitter sein, da sie mit dieser Befürchtung sich bereits auseinander gesetzt hat. Verdammt, war ich ein Arsch!
"Askim, komm lass uns schlafen.", sie seufzte etwas gequält, schmiegte sich in meine Arme und wir schliefen gemeinsam ein.

Wieder ein neuer Arbeitstag und in meinem schwarzen teurem Anzug sitzend bearbeitete ich nun an dem Computer ein paar Dokumente. Trotz das ich den letzten wichtigen Auftrag mit Mine zusammen erledigt hatte, war ich immer noch so etwas wie ihr Vorgesetzter. Also erteilte Herr Bäcker mir die Aufgabe, alles für den kommenden Samstag zu organisieren. Wichtige Geschäftspartner würden aus dem Ausland anreisen. Wir wollten gemeinsam über eine Expansion unserer Firma sprechen und dazu sollte ich geeignete Städte und Länder aussuchen und die Vorteile aufzeigen. Quasi wie die Wirtschaft im Moment stand. Genau mein Bereich.
Plötzlich klopfte es an meiner Tür, ohne auf zuschauen, bat ich die Person rein und als ich Mines Stimme fragen hörte: "Darf ich dich kurz stören?", blickte ich emotionslos hoch in ihre Augen. "Noldu?" (Was ist passiert?)
"Ich habe gerade ein paar Ordner erhalten, über die du drüber schauen solltest. Es handelt sich um die neusten Marketing Research Ergebnisse."
"Kannst du das nicht übernehmen?"
"Doch, aber das wäre deine Aufgabe."
Seufzend nickte ich und verlangte von ihr die Akten auf meinen Tisch zu legen. Sie tat es und blickte mir dann eindringlich in die Augen. "Erdem, ich hab nachgedacht..."
"Ja und weiter?", nun war ich gespannt darauf, wofür sie sich entschieden hatte.
"Erdem, ich will..."
"Ja?"
"Gott, ich fühle mich so bescheuert.", gestresst ging sie sich durch die Haare und fügte hinzu: "Erdem, ich will mein Bereich wechseln. Kannst du mir bitte dabei helfen? Informatik wäre ganz interessant. Damit habe ich auch schon Erfahrungen. Ich habe zwei Semester Informatik studiert. Okay? Bitte."
Ungläubig starrte ich zu ihr und konnte nicht mehr, ich prustete vor Lachen los und massierte meine Schläfe.
"Sen kafayimi yedin?" (ungefähr: Bist du verrückt geworden?)
"Bak Erdem (Schau Erdem), ich will diesen Job wirklich. Wegen dir lass ich mich nicht feuern. Und ich weiß, dass ich mit dem Feuer spiele. Wahrscheinlich kennt Herr Bäcker deine Frau auch noch und wenn das dann mit uns raus kommen sollte, wird er mich hier nicht mehr haben wollen. Im schlimmsten Fall denkt er sogar, dass ich das auch mit anderen verheirateten Männern tun würde. Also wirst du mir helfen?"
"Haust du immer ab, wenn es zu solchen Situationen kommt?"
"Da ich noch nie davor in solch einer Situation gesteckt habe, weiß ich das nicht.", langsam merkte ich, wie gereizt sie wurde. "Du bist wirklich langweilig."
"Ich bin einfach nur nicht so lebensmüde wie du. Ich meine hast du mal versucht deine Frau wieder zu lieben? Also ich gehe mal stark davon aus, dass du sie am Anfang geliebt hast."
"Was?" Etwas perplex beobachtete ich sie, wie sie näher kam und sich meinem Pult gegenüber setzte und die Beine übereinander schlug. Da sie ein Kleid trug, was gerade ihre Knöchel bedeckte, rutschte dieser leicht hoch.
"Erdem, du kannst aus etwas hässlichem immer etwas schönes machen und da du ja naja auch hier im Marketingbereich arbeitest, müsstest du kreativ genug dafür sein. Also was ich meine ist, liebst du sie denn gar nicht mehr? Nicht mal ein bisschen, gibt es dort gar keine Möglichkeit, dass eure Ehe wieder läuft?"
"Ist unsere Ehe eine Maschine, dass sie wieder laufen sollte? Ich glaube, du versuchst einfach nur dich zu vergewissern, ob es wirklich keine Hoffnung mehr in dieser Ehe gibt, damit du dein Gewissen beruhigen kannst. Aber da du ja die Abteilung ändern willst, geht dich das wohl nichts mehr an."
"Yapma! (Lass das) Ich will dir wirklich helfen.", schüttelte sie ihren Kopf und legte die Hand auf meine. "Zudem tut mir dein Sohn Leid. Er spürt es doch bestimmt, dass seine Eltern sich nicht mehr nahe stehen."
"Mine, bist du jetzt Psychologin? Was ist los mit dir? Wieso mischst du dich jetzt in mein Privatleben ein?", wurde ich langsam lauter und sie zuckte leicht zusammen, zog ihre Hand weg und sah ihren Fehler ein. "Du hast Recht, es tut mir leid. Wirst du mir jetzt also dabei helfen zu wechseln? Ich weiß, dass Herr Bäcker auf dich hören würde."
"Sen gercekten manyaksin!" (Du bist wirklich dumm.)
"Erdem, ich weiß. Aber... Gott, ich will einfach nicht mehr in deiner Nähe sein. Du bringst mich durcheinander. Du tust mir nicht gut. Wegen ein paar mal Ficken, will ich jetzt nicht alles aufs Spiel setzen.", quasselte sie drauf los und sah mich flehend an. Doch genau diese Mimik gefiel mir und ich blickte sie bloß charmant an, ehe ich mich erhob, zu ihr ging und sie ebenfalls zum aufstehen bewegte. "Bist du dir sicher?", fragte ich freundlich spielend und begleitete sie zu der Tür. "Ja, Erdem. Ja."
"Dann lass mich dich ein letztes Mal küssen." Sie riss ihre Augen unglaublich weit auf, wollte mich weg schubsen, doch sobald sich meine Lippen auf ihre pressten, schloss sie diese und ließ es zu. Sie genoss es und hielt sich an meinem Hemd über meiner Brust fest, gewährte meiner Zunge sogar den Einlass in ihren süßen Mund und auch ich fühlte mich wieder erheitert.
Ganz egal was Mine auch versuchte zu behaupten, ihr Körper verriet sie und dies ließ meine Lust ins unermessliche steigen. Wieso wehrte sie sich nur so strickt dagegen?
Während sie sich weiterhin küssen ließ, wanderte meine rechte Hand auf ihren linken Busen, den ich leicht anfing zu massieren. Meine Ex stöhnte regelrecht in meinen Mund und als ich dann mit den Lippen an ihren Hals wanderte und mit der linken Hand auf ihre Mitte, quiekte sie wie benebelt: "Bitte, Erdem. Schlaf mit mir."

Das Schicksal lenktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt