Mine
"Ich hatte doch nur Spaß gemacht", verteidigte ich mich als ich ihm ein T-shirt von Metin gab. Er hatte die ganze Cola verschüttet und hustete auch schon wie verrückt. "Es tut mir Leid, wirklich", entschuldigte ich mich noch einmal und strich über seinen Rücken. "Bin ich denn so ein schlechter Fang, dass du gleich ein schrecken bekommen hast?", diesen Kommentar konnte ich mir nicht verkneifen und lachte laut auf, während er mich nur anstarrte. Etwas sagen tat er schon die letzten 10 Minuten nichts. "Erdem, hadi ama konus. (Los jetzt, rede mal)", bat ich ihn und lehnte mich zurück. "Alles okay", nuschelte er nur und setzte sich wieder richtig auf die Couch und nur mehr am Ende, so dass er bei der kleinsten Bewegung runter fallen würde.
"Hey, vergessen wir den Witz einfach, okay? Lass uns einfach nur den Film schauen." Noch etwas benommen nickte er und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Auch wenn ich den Film schaute, wusste ich dass Erdems Gedanken ganz wo anders waren. Etwas hatte mich die Reaktion gekränkt. Die Vorstellung mit mir eine Ehe zu führen, hatte ihn die Sprache verschlagen, aber dies sagte ich nicht natürlich.
"Hmm, okay. Ich packe deine Sachen. Du kannst einfach kurz klingeln und ich gebe sie dir oder wirf es herunter. Tamam canim (Okay, meine Liebe)", legte ich auf und stand von der Couch auf. Die dünne Decke, die wir um uns gelegt hatten, legte ich auf Erdem, der mich fragend anschaute. "Ayla geht auf eine Fortbildung für eine Woche oder länger. Ich packe nur schnell ihren Koffer, damit sie auch losfahren kann", teilte ich ihm mit und verschwand in ihrem Zimmer. Aus ihrem Schrank nahm ich die Sporttasche, die sie immer nahm, wenn sie mal weg war. Was ich einpacken musste, wusste ich. Schließlich war es nicht das erste Mal. Ihr kleines Schäfchen, denn ihr Metin gekauft hatte, packte ich auch mit ein, da sie wenn sie weg war nur mit ihm schlafen konnte. "Mine, es klingelt", schrie Erdem mir zu. Schnell schloss ich die Tasche und mache das Fenster auf. "Kommst du kurz hoch oder soll ich es runter werfen?", schrie ich ihr zu. "Komme kurz hoch." Schnell schloss ich das Fenster und schaute Erdem erschrocken kann. "Geh du schnell in mein Zimmer, los!", befahl ich ihm aufgebracht. Ich legte den einen Becher in die Spüle und lüftet das Zimmer. Zwar gefiel es mir, dass es überall nach Erdem roch und so sehr ich es mochte, Ayla würde es riechen und fragen stellen. Ich hörte wie sich der Schlüssel im Schlüsselloch bewegte und schon wurde die Tür aufgerissen. "Na, Schatzi?" Gut gelaunt drückte sie mir einen Kuss auf die Wange und schaute auf die Couch. "Ein Filmabend und das alleine?", fragte sie skeptisch. "Ja, wenn die beste Freundin kaum zu Hause ist, muss man eben alleine durchs Leben", versuchte ich enttäuscht zu klingen. "Ich komme ja wieder", drückte sie mir einen Kuss auf die Wange und verschwand. "Erdem, du kannst kommen!", schrie ich und wartete. Ich setzte mich auf die Couch, nahm auch die Popcornschüssel in die Hand, aber Erdem kam nicht, weswegen ich die Decke zur Seite schlug und aufstand. Die Schüssel legte ich weg und machte mich auf in mein Zimmer zu gehen. Ganz vorsichtig schloss ich die Tür auf und musste sofort lächeln bei seinem Anblick. Er lag einfach auf meinem Bett und schlief einfach. Schnell verschwand ich im Wohnzimmer und schaltete dort den Film ab, da ich ihn alleine nicht schauen wollte. Im Badezimmer machte ich mich bettfertig und zog dann im Schlafzimmer mein Pyjama an. Da Erdem wegen der Cola, die er auf dich verschüttet hatte schon ein anderes Oberteil an hatte, entschied ich, dass ich ihm nur die Hose ausziehen sollte. So ungemütlich musste er nicht schlafen. Sein Hemd warf ich in die Waschmaschine und setzte sie auch in Betrieb. Als ich ihm seine Hose auszog, den versuch startete, wachte er kurz auf. "Was machst du da?", konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, aber half mir dennoch dabei. "Du bist eingeschlafen, rahat uyu diye cikarmak istedim. (damit du bequem schlafen kannst, wollte ich sie dir ausziehen)", erklärte ich ihm und ließ mich von ihm mitziehen. Er hatte die Arme nach mir ausgestreckt in die ich mich auch fallen ließ. Meinen Kopf legte ich auf seine Burst und auch meine Beine waren um ihn geschlungen. In dieser Nacht hatte ich so schön geräumt und wachte auch deswegen ausgeruht auf. Da wir beide in die Firma mussten, standen wir somit auch um 10 Uhr auf. "Istersen sen biraz daha uyu, ben kalkarim kahvalti hazirlarim. (Wenn du willst, schlaf du. Ich werde das Frühstück vorbereiten)", drückte ich Erdem einen Kuss auf die Lippen. "Ich helfe dir", sagte er nur und somit standen wir beide auf. Ich verschwand schnell im Badezimmer und wusch dort meine Gesicht. In der Küche füllte ich erst den Wasserkocher mit Wasser und fing an summend immer wieder Dinge heraus zu fischen, die wir zum Frühstück verwenden könnten. "Daran könnte man sich wirklich gewöhnen." Erdem hatte die Arme um mich geschlungen und seinen Kopf auf meiner Schulter platziert. "Frühstück kriegst du auch von deiner Frau", lachte ich, aber biss mir auf die Lippen. Wieso war ich auch so dumm und erwähnte so etwas? Die Arme die noch eben mich an ihn gepresst hatten, nahm er weg und setzte sich einfach hin. Als ich mich auch setzte, aßen wir schweigend unser Essen und immer wieder brennte mir eine Entschuldigung auf den Lippen, tat es aber dann doch nicht.
Da mein Auto noch in der Garage auf der Arbeit stand, fuhr ich mit dem Taxi zur Arbeit und Erdem erst nach Hause. Er müsste sich umziehen und würde dann etwas später zur Arbeit kommen, was nicht sonderlich schlimm für ihn war, bei seiner Position konnte er es sich leisten. "Oh, hallo Frau Gence", begrüßte mich im Fahrstuhl Frau Storm, die ich als Lästermaul immer bezeichnete. Kurz und knapp begrüßte ich auch ich sie und versuchte wirklich nicht auf diese Frau einzugehen. "Ich habe Sie gestern mit Erdem aus dem Gebäude gehen sehen", sagte sie beiläufig und schaute in meine Augen. "Passiert, wenn man in der gleichen Firma arbeitet und Feierabend hat. Mir gefallen ihre Fragen auch gar nicht, Frau Storm. Ich bin ihnen keine Rechenschaft schuldig. Herr Gül ist ein verheirateter Mann, hat dazu noch ein Kind. Ich finde, dass Sie sich nicht in die Angelegenheit anderer kümmern sollten, sondern einfach auf ihr langweiliges Leben", und schon stieg ich aus, um in mein Büro zu stolzieren. Meine Absätze hallten im Flur herum und auch mein Blick war wütend, weswegen Nadja auch gar nicht mich mit ihren Fragen bombardierte, sondern mir einfach einen Kaffee machen ging. "Was machst du denn hier in meinem Zimmer?"
"Ich wollte dich etwas fragen und dachte mir, dass ich hier warte", lachte Cihan und umarmte mich kurz.
"Was wolltest du mich denn Fragen, was so dringend war?", forschte ich nach und setzte mich schon einmal hin. Meinen Laptop fuhr ich hoch und überschlug meine Beine.
"Ein Freund von mir hat am Wochenende Geburtstag und ich wollte nicht alleine hin."
"Cihan, das Angebot ist wirklich sehr nett, aber mir ist nicht nach feiern und ich mag es auch nicht so sehr. Es tut mir Leid."
"Ach komm schon Mine. Nur paar Stunden und dann verziehen wir uns auch. Es ist ein alter Freund, der hier mal in der Firma gearbeitet hatte, ein paar andere Kollegen werden auch da sein, dich wollte ich aber als Begleitung mitnehmen", gestand er mir und dies war ein Grund nicht zu gehen. Erdem würde mich töten!
"Was hast du zu verlieren? Komm schon."
"Ich gebe dir später Bescheid, okay?", fragte ich und verabschiedete mich auch so von ihm. Erst wollte ich Erdem fragen und dann antworten. Eigentlich müsste ich dies nicht, er war nichts von mir, jedoch hatte ich keine Lust auf die Streiterei. Ich stand auf und nahm mir paar Dokumente, da ich mit dem Vorwand dann Erdem sehen würde und auch fragen. Genau als ich im Flur stand und mich auf den Weg machte, wurde plötzlich alles schwarz, so dass ich auf den Boden fiel, aber immer noch bei Bewusstsein sein. Ich hörte lauter Stimmen die mit mir redeten, aber diese Stimmen waren nur im Kopf. "Es soll aufhören", nuschelte ich und spürte wie ich hoch gehoben wurde, dies war auch das letzte, was ich noch mitbekam.

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Das Schicksal lenkt
General FictionDie Wege einiger Menschen trennen sich im Laufe des Lebens. Keiner sagt, ob es für immer ist oder für eine begrenzte Zeit. Erdem und Mine treffen nach einigen Jahren aufeinander und durchleben all diese Gefühle wieder. Doch vielleicht war es für bei...