Kapitel 8

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Aber noch bevor Paddy antworten konnte, kam Daniele von der Toilette wieder und wir zogen rasch unsere Hände zurück, bevor er etwas davon mitbekam. Paddy und ich tauschten noch einen kurzen Blick und widmeten uns dann wieder unserem Eis.

"Ich will auf jeden Fall eine Antwort auf meine Frage", raunte ich Paddy gerade noch zu. "Glaub nicht, dass ich das vergesse."

Paddy nickte grinsend und löffelte genüßlich sein Eis. Ich war mir nicht sicher, ob er mich ernst nahm, aber das war mir egal. Irgendwann würde er mir sagen, wer seiner Meinung nach der richtige Mann für mich war. Aber das würde ich sicher nicht vor Daniele ausdiskutieren. Dieses Thema ging nur Paddy und mich etwas an.

"Ist alles in Ordnung?", erkundigte sich Daniele, als er sich gesetzt hatte und musterte Paddy und mich misstrauisch. "Warum grinst ihr so? Habe ich etwas verpasst?"

"Alles gut, Schatzilein", versicherte ich und strich Daniele sanft über die Wange. "Paddy hat mir nur gerade einen Witz erzählt. Der war wirklich gut."

Paddy schaute mich kurz an und tarnte dann seinen Lachanfall mit einem Husten. Wir wussten beide, dass Paddy so ungefähr der schlechteste Witzeerzähler der ganzen Welt war und es fiel mir schwer, ernst zu bleiben.

"Ach ja?", hakte Daniele noch immer misstrauisch nach und musterte uns erneut. "Dann erzählt mir doch mal den Witz. Ich möchte mitlachen."

Ich verdrehte die Augen, aber Paddy hob nur die Schultern. "Wie du willst", gab er cool zurück. "Treffen sich zwei Unterhosen in der Waschmaschine. Fragt die weiße die braune warst du im Urlaub?"

Ich konnte nicht anders, als bei diesem dämlichen Witz in albernes Kichern auszubrechen, aber ich bewunderte Paddy wieder einmal für seine Schlagfertigkeit. Er schaffte es jedes Mal, Daniele geschickt zu kontern.

Daniele starrte Paddy an, der zufrieden grinste und dann mich, die beinahe an ihrem Kichern zu ersticken drohte. "Den Witz findest du gut?", erkundigte er sich beinahe fassungslos. "Ernsthaft?" Er schüttelte den Kopf. "Das war der bescheuertste Witz, den ich jemals gehört habe."

"Vielleicht gerade deshalb", japste ich und beruhigte mich langsam. "Weil er völlig bescheuert ist. Das ist doch der Sinn von Witzen, oder?"

Daniele schüttelte den Kopf. "So einen Schwachsinn hab ich ja noch nie gehört", erklärte er und sah mich böse an. "Wenn ich so blöde Witze mache, lachst du nie. Aber bei ihm. Liegt es nicht eher daran, dass du alles toll findest, was er tut?"

Ich verdrehte genervt die Augen. "Es reicht langsam", erklärte ich gereizt. "Ich glaube, Paddy und ich haben kapiert, dass du eifersüchtig bist. Du kannst echt alles verderben." Ich warf meinen Löffel wütend in die leere Schale und stand auf. "Ich gehe jetzt noch mal aufs Klo und dann sehe ich mir das Feuerwerk an. Auch wenn ich eigentlich gar keine Lust mehr dazu habe. Aber ich habe es Paddy versprochen." Ich funkelte Daniele an. "Du kannst gerne mitkommen. Aber nur, wenn du deine verdammte Scheiß - Eifersucht in den Griff bekommen hast. Wann verstehst du endlich, dass zwischen Paddy und mir nichts läuft, außer Freundschaft?"

Es war mir in diesem Augenblick vollkommen egal, dass wir draußen saßen und ich von den Passanten wegen meines Wutausbruchs ziemlich blöd angeschaut wurde. Sollten sie glotzen, bis ihnen die Augen aus dem Kopf fielen - wenn es sie glücklich machte. Ich war einfach nur stinkwütend auf Daniele, der sich wie ein eifersüchtiger Fünfjähiger aufführte, der nicht den größten Lolli bekommen hatte. Paddy sah mich erstaunt an, denn eigentlich war ich ein eher ruhiger Typ und er hatte mich noch nie so erlebt. Aber Daniele reizte mich gerade bis aufs Blut mit seinen Unterstellungen. Zum Glück war Paddy klug genug, nichts zu sagen, sondern hätte er meine Wut vermutlich auch noch abbekommen - vollkommen zu Unrecht. Immerhin verhielt er sich zumindest erwachsener als mein Freund und konterte nur - noch dazu auf eine subtile, lustige Art.

The Rollercoaster Called Life...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt