Ich erschrak ein wenig, als das Geräusch der kreischenden Fans in den Bus drang, das mich irgendwie an einen Tornado erinnerte und als ich zu Paddy herüberschaute, sah ich, dass er leicht zusammenzuckte. In seinen Augen war deutliche Angst zu sehen und sein ganzer Körper schien sich zu verkrampfen. Ob man sich jemals an dieses übertriebene Verhalten der Fans gewöhnen konnte? Bevor er aufstand, atmete Paddy noch einmal tief durch. Er schien meine Hand nur ungern loszulassen, aber wir konnten wohl kaum Hand in Hand aus dem Bus steigen - auch wenn uns das wohl beiden lieber gewesen wäre, denn auch ich war jetzt nervös. Bisher war ich den Fans so gut wie möglich aus dem Weg gegangen und hatte kaum etwas von der Hysterie mitbekommen - höchstens ein paar Fotos hier und da. Aber ansonsten hatte ich mich immer herausgehalten. Jetzt hatte ich wohl keine wirkliche Wahl.
Während wir zur Tür gingen, sprach niemand ein Wort und die Anspannung war deutlich zu spüren. Nur Tarzan gab kurze Anweisungen, wie wir uns verhalten sollten - einzeln aussteigen und so schnell wie möglich mit einem der Bodyguards in das Hotel, ohne uns irgendwie aufzuhalten. Das war vollkommen ungewohnt für mich und mein Herz klopfte bis zum Hals. Nicht einmal meine Tasche sollte ich mitnehmen, weil sie später von einem der Bodyguards auf mein Zimmer gebracht werden sollte. Für die Kellys war das alles mittlerweile Routine und sie nickten nur. Als Erster verließ John den Bus und wurde sofort von einem der Bodyguards in Empfang genommen, der ihn eilig ins Hotel schleuste. Das Kreischen der Fans wurde sogar noch lauter, als sie John entdeckte. Ihm folgte Kathy, die den totmüden Sean auf dem Arm hatte. Der Kleine hatte bereits geschlafen und war wach geworden, als seine Mutter ihn in den Bus getragen hatte. Jeder von uns wurde einzeln abgeholt. Ich war relativ am Anfang dran - direkt nach Joey - und ich versuchte, keines der Mädchen anzusehen, die immer noch wie wild kreischten. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich sogar Blitze der Fotoapparate, als ich fotografiert wurde, weil die Fans mich irrtümlich für einen Kelly hielten. Aber ich hatte meine Kapuze ins Gesicht gezogen und hielt den Kopf gesenkt. Aus Fehlern lernte man schließlich und ich wollte nicht wieder auf einer Titelseite oder in irgendwelchen Fotoalben landen.Als ich die Tür erreichte, wartete bereits Spiro auf mich. Er legte seine Hand auf meinen Rücken und schob mich eilig an den Mädchen vorbei. Zum Glück hatte der Bus so an einem HInterausgang gehalten, dass niemand an uns herankam. Ansonsten hätte mir vermutlich eines der Mädchen einfach die Kapuze vom Kopf gezogen, um mein Gesicht zu sehen. Das Kreischen tat in den Ohren weh, sodass ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte, aber dafür war keine Zeit. Es war wirklich fast unerträglich und ich war froh, als ich das Hotel erreichte. Erleichtert schlüpfte ich durch die Tür und traf dort auf die anderen. So etwas wollte ich so schnell nicht mehr erleben und ich beschloss, dass ich so schnell nicht mehr mit den Kellys im Bus reisen würde. Das war mir eindeutig zu viel.
Mir folgte Kira, die ein wenig souveräner war als ich, weil sie diese Hysterie in den letzten Monaten schon ein paar Mal erlebt hatte - aber auch sie war deutlich erleichtert, den Hyänen entkommen zu sein. Ihr folgte Jimmy, der kopfschüttelnd das Hotel betrat und halblaut vor sich hin schimpfte, weil ihn das Verhalten der Fans nervte. Danach huschte nur kurz darauf Patricia in das Gebäude, gefolgt von Maite und Barby. Jetzt fehlten also nur noch zwei. Durch ein Fenster konnte ich einen Blick auf Angelo erhaschen, der den Bus verließ und blitzschnell von einem Bodyguard zum Hintereingang geschoben wurde. Bei ihm war das Kreischen noch lauter als vorher und die ersten Mädchen weinten bereits. Ich hielt den Atem an, als Paddy schließlich als Letzter den Bus verließ und mit gesenktem Kopf beinahe an den schier ausrastenden Fans vorbeilief. Die Mädchen kreischten lauter als je zuvor und versuchten sich irgendwie an den Bodyguards vorbei zu drängeln, die tatsächlich Mühe hatten, die Horde unter Kontrolle zu halten. Es war wirklich beängstigend zu sehen und ich musste an mein Erlebnis in Wien denken, was gegen heute fast noch harmlos wirkte. Wenn sie Paddy zu fassen bekommen hätten, hätten die Mädchen ihn vermutlich zerrissen. Ich hatte wirklich Angst um meinen besten Freund und war erleichtert, als er das Hotel endlich betrat. Es waren nur wenige Schritte und Sekunden gewesen, aber es hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt. Wenn es mir schon nur beim Zusehen so ging - wie musste sich erst Paddy fühlen? Kein Wunder, dass er nur ungern nach draußen ging, wenn es jedes Mal so eskalierte, wenn er auf Fans traf. Ich hätte mich auch nicht mehr rausgetraut. Auch in Kathys und Patricias Augen konnte ich Besorgnis sehen, als sie wie ich diese Szenen sahen. Beide atmeten wie ich erleichtert auf, als ihr jüngerer Bruder in Sicherheit war. Wenn es schon für Außenstehende beängstigend und bedrohend aussah was die Fans da taten - wie musste es sich dann erst für Paddy anfühlen, dem schließlich die ganze Aufmerksamkeit galt?
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The Rollercoaster Called Life...
FanfictionEine Geschichte über die Achterbahn des Lebens - voller Höhen und Tiefen, Lachen und Weinen. Und eine Geschichte über eine ganz besondere Verbindung, die viel mehr ist als Freundschaft und Liebe. Eine Geschichte über Seelenverwandtschaft, die gleich...