Nur wenig später saßen wir in der Pizzeria, die tatsächlich ziemlich klein war. Mittlerweile war es Nachmittag geworden und nach unserer Stärkung sollte es endlich auf das Boot gehen. Außer uns waren keine anderen Gäste da, sodass wir unsere Ruhe hatten. Joey, Jimmy und John schoben kurzerhand ein paar Tische zusammen, sodass wir alle zusammensitzen konnten. Ich saß zwischen Gabriel und Barby und Paddy hatte mir gegenüber Platz genommen. Er trug noch immer die Sonnenbrille und führte sie stolz vor. Neben ihm saß Kira, was mich irgendwie wieder einmal ziemlich störte. Hätte sich Bambi nicht woanders hinsetzen können - zum Beispiel neben Angelo, der ein paar Plätze weitersaß und immer wieder zu ihr herüberschaute? Aber nein - Bambi hatte zielstrebig den Platz neben Paddy angesteuert, der sie auch noch zu sich gerufen hatte und sich ziemlich wohl neben ihr zu fühlen schien.
Ich war also schon nach kurzer Zeit wieder maximal genervt. Außerdem war mir warm, weil die Pizzeria keine wirkliche Klimaanlage hatte und ich fragte mich, wie ich überhaupt etwas herunterbekommen sollte. Hunger hatte ich jedenfalls nicht mehr wirklich. Der war mir spätestens beim Anblick von Wonderwoman neben Paddy vergangen. Trotzdem verschanzte ich mich hinter meiner Speisekarte und schaute unauffällig über den Rand, um Paddy im Blick zu behalten, der sich angeregt mit Rehauge unterhielt. Ich war wieder einmal vergessen. Wie mich dieses Verhalten von ihm einfach nur ankotzte. Dazu kam, dass Kira auch noch an Paddys Lippen zu hängen schien und jedes Wort von ihm aufsaugte. Immer wieder lachte sie und warf dabei ihren Kopf nach hinten. Nur zu gern hätte ich ihren Kopf gegen die Wand hinter ihr geknallt und Paddy einen deftigen Tritt gegen sein Schienbein verpasst. Ich war wirklich sauer und schmiedete insgeheim Mordpläne gegen Kira, die mich einfach nur nervte. Konnte sie nicht einfach nur wieder dahin verschwinden, wo sie hergekommen war? Vorhin war es so schön zwischen Paddy und mir gewesen und jetzt... Ich war mal wieder Luft für ihn und es fehlte nur noch, dass er mit Kira Händchen hielt. Was sollte dieser Mist? Am liebsten wäre ich einfach nur aufgestanden und gegangen, aber das hätte wohl ziemlich komisch ausgesehen. Nachher hätten mich die anderen noch für eifersüchtig auf Kira gehalten. Schon jetzt schaute mich Gabriel hin und wieder ein wenig seltsam an, weil ich hinter meiner Karte ein ziemlich genervtes Gesicht aufgesetzt hatte. Also versuchte ich mich auf die verschiedenen Gerichte zu konzentrieren, auch wenn ich nach nicht einmal zehn Sekunden wieder vergessen hatte, was ich überhaupt gelesen hatte. Meine Gedanken drehten sich einfach zu sehr um die beiden Turteltauben mir gegenüber und ich ärgerte mich, dass ich Paddy so schnell verziehen hatte. Vielleicht hätte ich ihn einfach über Kira ausquetschen sollen, als ich vorhin die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Aber ich hatte die Zeit mit Paddy allein einfach viel zu sehr genossen und hatte sie nicht mit negativen Gedanken belasten wollen. Jetzt war es zu spät.Kurz darauf erschien der Kellner, um unsere Bestellungen entgegen zu nehmen und ich erschrak ein wenig als er mich ansprach, weil ich so in Gedanken versunken gewesen war. Zum Glück fasste ich mich schnell wieder und bestellte die erstbeste Pizza, die mir in den Sinn kam - eine Thunfischpizza. Dazu noch ein Glas Wasser, denn meine Kehle war vollkommen ausgedörrt. Auch die anderen bestellten ohne großes Zögern und schnell war der Kellner auch schon wieder verschwunden. Am Tisch ging es ziemlich lebhaft zu. Alle redeten wie immer laut und wild durcheinander. Auch Paddy unterhielt sich weiter angeregt mit meiner persönlichen Feindin und ich versuchte irgendetwas von dem Gespräch aufzuschnappen, um mich vielleicht irgendwie einbringen zu können. Auf irgendeine Art musste ich mich schließlich wieder in Paddys Gedächtnis rufen, wenn ich verhindern wollte, dass er Bambi vor meinen Augen mit Blicken auffraß. Aber bei der Geräuschkulisse war es ziemlich schwer, auch nur sein eigenes Wort zu verstehen - es sei denn das Gespräch auf der anderen Tischseite. Außerdem sprachen die beiden so leise, dass ich nur einzelne Worte aufschnappen konnte und Kiras Lachen hörte, wenn Paddy irgendetwas Witziges zu ihr sagte. Er schien wirklich alle Register zu ziehen. Immer wieder lächelte er Kira an, während er ihr tief in die Rehaugen schaute oder berührte sie wie zufällig am Arm. Sucht euch doch ein Zimmer, schoß es mir ziemlich angesäuert bei diesem Anblick durch den Kopf. Das ist echt kaum noch auszuhalten, wie ihr euch anschmachtet. Widerlich.
Aber die beiden schien das kein bisschen zu stören - im Gegenteil. Sie schienen die Welt um sich herum vollkommen vergessen zu haben und hin und wieder flüsterte Paddy Kira sogar etwas ins Ohr, was sie mit einem weiteren dämlichen Lachen quittierte. Es war wirklich toll, die beiden offenbar total Verliebten so direkt vor Augen zu haben. Warum zum Geier war Paddy nicht mit Kira ins Kino gegangen, wenn er doch so verknallt in sie war? Da hätten sie wenigstens Rumknutschen und Händchen halten können. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Paddy nur wegen Angelo darauf verzichtet hatte - aus Rücksicht vor seinen Gefühlen. Die schienen ihn jetzt gerade auch nicht zu interessieren, also hätte das auch keinen Unterschied mehr gemacht - und mir wäre diese widerliche Anblick der beiden vielleicht erspart geblieben. Angelo tat mir wirklich leid. Er saß nur ein paar Plätze entfernt und ahnte nicht, dass sein Bruder gerade seiner Herzensdame am liebsten die Zunge in den Hals gesteckt hätte - vermutlich bis hinunter zu ihren Mandeln oder so. Stattdessen unterhielt sich der Kleine fröhlich mit Kiras Bruder. Irgendwie fand ich das eine ziemlich miese Aktion von Paddy - aber auch von Kira, die das alles ziemlich zu genießen schien wie es aussah. Angelos Gefühle schienen beiden ziemlich egal zu sein - genau wie meine.
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The Rollercoaster Called Life...
FanfictionEine Geschichte über die Achterbahn des Lebens - voller Höhen und Tiefen, Lachen und Weinen. Und eine Geschichte über eine ganz besondere Verbindung, die viel mehr ist als Freundschaft und Liebe. Eine Geschichte über Seelenverwandtschaft, die gleich...