The Rollercoaster Called Life...

Kapitel 45

Einer der ersten Partygäste war tatsächlich Daniele. In seiner Jeans und dem hellen Hemd sah er tatsächlich nicht übel aus und er trug einen leichten Drei - Tage - Bart, der irgendwie zu ihm passte. Seine dunklen Haare trug er seit Neuestem im Stil von Nick Carter von den Backstreet Boys - sie fielen ihm etwas über die Ohren und er hatte einen Mittelscheitel. Eigentlich mochte ich diesen braven Look nicht und fand ihn langweilig, aber ich musste zugeben, dass es ihm ziemlich gut stand.

"Buon compleanno, Principessa", gratulierte mir Daniele und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Sei belissima. Ti amo."

Mein Italienisch war zwar nicht wirklich gut, aber diese kurzen Sätze, die Daniele manchmal auf Italienisch zu mir sagte, verstand ich mittlerweile. Ich bedankte mich lächelnd und stellte fest, dass Daniele heute sogar ziemlich gut roch. Normalerweise legte er nicht besonders viel Wert darauf, aber heute umgab ihn eine angenehme Wolke aus After Shave. Ich fragte mich, ob er irgendetwas zu verbergen hatte und sich deshalb so herausgeputzt hatte oder ob er das tatsächlich getan hatte, um mir zum Geburtstag eine Freude zu machen. Im Prinzip war es mir egal, weil ich nicht mehr wirklich etwas für ihn empfand, aber ich fand es trotzdem schön, dass er sich zumindest bemühte, mir zu gefallen.
Daniele hatte sogar ein Geschenk für mich dabei und reichte mir ein kleines Päckchen. Auch ohne es zu öffnen, wusste ich schon, was sich darin befand, denn seit geraumer Zeit schenkte er mir immer das gleiche - ein sündhaft teures Parfüm von Coco Chanel. In den letzten Jahren hatte sich Daniele angewöhnt, mir zu jeder Gelegenheit dasselbe Parfüm zu schenken - ich hatte mittlerweile schon eine richtige Kollektion davon im Badezimmer. Dabei nutzte ich das Parfüm nicht einmal, weil es mir zu schwer war. Aber ich hatte das Gefühl, Daniele zu verletzen, wenn ich ihm das sagen würde, auch wenn es eigentlich Geldverschwendung war, wenn ich es nicht nutzte. Ein paar der Flacons hatte ich tatsächlich sogar an meine Freundinnen weitergeschenkt, die sich riesig darüber gefreut hatten. Allerdings versuchte ich die Geste dahinter zu schätzen, auch wenn es kein sehr einfallsreiches Geschenk war. Worüber ich mich allerdings tatsächlich sehr freute, war der Strauß lachsfarbener Rosen, den Daniele mir überreichte. Rosen waren meine absoluten Lieblingsblumen und die lachsfarbenen mochte ich ganz besonders. Ich stellte die Blumen sofort ins Wasser, damit ihnen nichts passieren konnte.

Während ich nach und nach auch die anderen Gäste begrüßte, wich mir Daniele nicht von der Seite. Er hatte den Arm um meine Hüfte gelegt und wirkte tatsächlich ziemlich entspannt. Er lächelte sogar und strich mir hin und wieder zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Heute zeigte er sich wirklich von seiner sehr charmanten Seite und in diesem Augenblick wusste ich auch wieder, warum ich mich vor drei Jahren in ihn verliebt hatte, auch wenn er mich heute nicht mehr wirklich erreichte. Aber ich genoß diese Aufmerksamkeit tatsächlich und hatte sogar ein etwas schlechtes Gewissen, dass ich ihn betrogen hatte. Allerdings war ich nicht sicher, wie lange das anhalten würde und blieb skeptisch. Es fiel mir einfach schwer, in Danieles Nähe wirklich zu entspannen und den Augenblick zu genießen - ganz im Gegensatz zu Paddy, bei dem ich mich sofort wohl fühlte. Ich hatte wirklich ein wenig Angst, wie Daniele wohl auf Paddy reagieren und ob er dann weiter so entspannt bleiben würde.
Tatsächlich waren es am Ende statt 20 erwartete Gäste mehr als das Doppelte, weil auch gemeinsame Freunde von Gabriel und mir aufgetaucht waren und viele noch weitere Freunde mitgebracht hatten. Fast meine komplette Stufe war da und so kamen wir auf fast 60 Leute. Zum Glück war unser Partyraum recht groß, sodass das kein größeres Problem war, auch wenn es ein wenig eng wurde. Als ich mit Daniele schließlich nach unten ging, war die Party bereits in vollem Gange. Die ersten Gäste tanzten und sangen bereits zu den Klängen von Bruce Springsteens Born in the USA. Ich musste schmunzeln, als ich das sah und als ich zur Anlage schaute, war mir auch klar, wer für diese eher ungewöhnliche Partymusik verantwortlich war. Paddy stand neben Gabriel an der Anlage und zwinkerte mir grinsend zu. Eigentlich hätte ich mir das auch denken können. Gabriels Kumpel Frederik hatte die Bar übernommen und verteilte bereits die ersten Getränke. Die Stimmung schien auf jeden Fall schon einmal ziemlich gut zu sein und ich hörte viel Gelächter. Ich erwiderte Paddys Grinsen und war fast ein wenig erleichtert, dass er sich um die Musik kümmerte. Nicht nur, weil er sich so gut auskannte und die richtigen Lieder wählen würde, sondern auch weil er so vor den schmachtenden Frauen in Sicherheit war. Celine und Victoria lauerten nämlich schon vor der Anlage und lieferten sich einen stummen Wettkampf um Paddys Aufmerksamkeit, der irgendwie ziemlich zum fremdschämen war. Außerdem würde es so hoffentlich keine Probleme mit Daniele geben.